Die Piratin und der Viscount by Kerstin Dirks

Die Piratin und der Viscount by Kerstin Dirks

Autor:Kerstin Dirks [Dirks, Kerstin]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Bastei Lübbe AG
veröffentlicht: 2016-08-15T00:00:00+00:00


9. Kapitel

In der Küche gab es wie immer viel zu tun. Lizzy sollte das Geschirr spülen. Die Aufgabe langweilte sie. Jeden Tag wurde ihr diese Arbeit zuteil. Martha schälte Kartoffeln, und die Köchin des Hauses bereitete einen Eintopf aus den Resten des Vortages für die Angestellten zu.

Gegen zehn Uhr durfte Lizzy die Küche verlassen. Mr. Wilbur erwartete sie im Foyer.

»Viel Vergnügen!«, wünschte ihr Martha.

»Danke«, sagte Lizzy und machte sich auf den Weg zu ihrem Lehrer.

»Guten Morgen«, sagte sie vergnügt. Sie war noch immer bester Laune. Es freute sie ungemein, dass ihre kleine Rache an Lady Millicent ein voller Erfolg war! Und das Beste war, die Lady konnte ihr nichts nachweisen. Ohne Beweise keine Schuldige.

»Guten Morgen, Miss Lizzy«, sagte ihr Lehrer und nickte ihr freundlich zu. Dann reichte er ihr ein Buch, das er bis eben noch unter den Arm geklemmt hatte.

»Schauen Sie sich das an, Miss Lizzy. Ich habe einen neuen Shakespeare für Sie mitgebracht.«

»Ist das wahr?« Das klang ja großartig! Lizzy freute sich so sehr, dass sie übermütig die Hände zusammenschlug. »Wie heißt denn das Buch?«

»Ein Sommernachtstraum.«

»Das klingt aufregend. Ich will es gleich lesen, Mr. Wilbur. Lassen Sie uns nicht länger warten.«

»Das dachte ich mir.« Der Lehrer strahlte sie vergnügt an. Inzwischen verstanden sie sich viel besser. Lizzy war froh, dass Mr. Wilbur sie unterrichtete und so viel Geduld aufbrachte.

Sie wollten gerade in der Kammer verschwinden, als Ashton Barnsworth die Treppe herunterkam. »Warten Sie bitte, Miss Lizzy. Ich muss mit Ihnen sprechen.«

Lizzy hielt den Atem an. Ein Gefühl sagte ihr, es ging noch immer um Millicent. Sie straffte die Schultern und reckte das Kinn vor. »Gehen Sie schon einmal vor, Mr. Wilbur«, bat sie ihren Lehrer.

»Das wird nicht nötig sein. Mr. Wilbur, ich fürchte, die Stunde fällt aus«, erklärte Ashton.

»Wie schade.«

»In der Tat, es ist bedauerlich.«

»Na schön, dann sehen wir uns morgen, Miss Lizzy«, verabschiedete sich der Lehrer. Aber Ashton hielt ihn am Arm zurück. »Der Unterricht findet gar nicht mehr statt.«

»Was?«, entfuhr es Lizzy. Sollte das die Strafe für ihren harmlosen Streich sein? Sie hätte Millicent am besten eine Glatze scheren sollen!

»Ich wurde von Ihrem Cousin engagiert«, sagte Mr. Wilbur. »Ich würde gern hören, was er darüber denkt.«

»Mein Cousin ist zurzeit außer Haus. Die Geschäfte, Sie verstehen? Darüber hinaus bin ich der Eigentümer dieses schönen Stadthäuschens, und Miss Lizzy ist meine Angestellte. Ich entscheide, wer hier hereinkommt und wer nicht.«

»Das heißt, Sie wollen mir Hausverbot erteilen?«

Ashton seufzte. »Um Sie geht es doch gar nicht. Aber fein, machen wir es offiziell. Miss Lizzy, der tätliche Angriff auf meine Frau muss Konsequenzen haben. Sie werden dieses Haus verlassen. Unverzüglich.«

Lizzy erstarrte. Das durfte doch nicht wahr sein! Ashton konnte unmöglich so grausam sein. Wo sollte sie denn hin? Sie hatte nichts, kein Zuhause, keine Familie. Genau das sagte sie ihm in ihrer Verzweiflung, doch das Herz des jungen Mannes war nicht zu erweichen.

»Das hätten Sie sich vorher überlegen sollen, Miss Smith, bevor Sie meiner Frau diesen immensen Schaden zugefügt haben. Und wagen Sie es nicht, es zu leugnen. Wir kennen beide die Wahrheit.



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