Die Mission der sieben Templer (3) Die Templer Saga 1-3 by Guido Dieckmann

Die Mission der sieben Templer (3) Die Templer Saga 1-3 by Guido Dieckmann

Autor:Guido Dieckmann [Dieckmann, Guido]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Historisches
Herausgeber: P/S U/U
veröffentlicht: 2019-08-18T22:00:00+00:00


XX.

FRANKREICH, MONTAILLOU

FRÜHJAHR 1320

Prisca bemerkte schon von Weitem, dass Rémy und Gottfried ihre Schwerter gezogen hatten. Mit den anderen starrten sie die blanke Felswand hinauf. Als Prisca den Blicken der Männer folgte, erkannte auch sie, was diese so sehr in Alarmbereitschaft versetzt hatte.

»Was ist das?«, murmelte sie ratlos.

An der Felswand, die gemäß Rogers Aussage hinauf zu einem Plateau führte, hing eine aus Stricken geflochtene Leiter, die so lang war, dass sie fast bis zum Boden reichte.

Ein Weg nach Montaillou, dachte Prisca. Wie hatten sie diese Leiter nur übersehen können?

Weil sie vorhin noch nicht dort hing. Roger hatte die gesamte Gegend ausgekundschaftet. Er war viel zu umsichtig, als dass ihm die auffällige Leiter hätte entgehen können. Doch wenn sie vor dem Steinschlag nicht dagewesen war, stellte sich die Frage, wer sie ausgeworfen hatte? Und warum? War es eine Maßnahme der Leute aus Montaillou, die mitbekommen hatten, dass der Weg zu ihrem Dorf von schweren Felsblöcken versperrt wurde?

Oder eine hinterhältige Falle?

Primus setzte seinen Fuß auf die erste Sprosse, die aus mehrfach verflochtenen Hanfseilen bestand und einen recht stabilen Eindruck machte. Er kletterte ein Stück, dann verharrte er und drehte sich um.

»Scheint in Ordnung zu sein! Die Stricke müssten unser Gewicht halten. Schließlich ist Hugo nicht bei uns!«

Rémy runzelte argwöhnisch die Stirn. »In Schottland sind wir Templer über ähnliche Leitern aus Hanf die Klippen hinuntergeklettert, um rascher bei den Schiffen zu sein«, sagte er. »Aber damals wussten wir, wer die Seile befestigt hatte. Hier wissen wir es nicht. Dieser freundliche Gruß kann von Bombaste kommen, der nur darauf wartet, bis wir weit genug gestiegen sind, um uns mit einem Messerschnitt in den Tod zu schicken.«

Roger machte Primus Platz. »Hört Ihr das?« Er lauschte konzentriert. »Schafe und Lämmer! Über das Hochplateau wird Herdenvieh getrieben. Bestimmt haben die Hirten die Leiter nach unten geworfen. Ich kenne sie von Kindheit an. Es sind Verwandte und ehemalige Nachbarn, die niemandem etwas tun. Außerdem gilt in den Pyrenäen das Gesetz der Gastfreundschaft, das auch besagt, Wanderern in Not zu helfen.«

»Bombaste ist gewiss froh über diese Gastfreundschaft«, murmelte Rémy verdrossen. »Er ist nämlich ihr größter Nutznießer. Die Leute von Montaillou wissen offensichtlich gar nicht, auf wen sie sich da eingelassen haben.«

Roger errötete. Sein finsterer Gesichtsausdruck ließ erkennen, dass er Rémys Einschätzung nicht teilte. Er wagte aber auch nicht, dem Ritter offen zu widersprechen. Unterwegs hatte er beteuert, dass die Leute von Montaillou treue Anhänger des Papstes und der Kirche waren und sich in keiner Weise gegen die Autorität des Bischofs von Pamiers stellten. Die Zeiten, in denen das Dorf von Katharern regiert worden war, gehörten schon lange der Vergangenheit an. Heute kümmerte man sich in Montaillou um Weinanbau und Schafzucht. Und dafür, dass die Einwohner fleißig die Messe besuchten und zur Beichte gingen, sorgten der Priester Pierre Clergue und sein Bruder, der Bayle des Ortes.

Ohne Rémys Erlaubnis abzuwarten, schwang sich Roger auf die Strickleiter. »Ich werde Euch beweisen, dass uns niemand schaden will!«, rief er und begann zu klettern.

Wenig später erreichte er den Rand des Plateaus, und ein Pfiff hallte von den Hängen wider.



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