Die Milch LüGe: Die Milch macht’s leider doch nicht by Dr. Elena Krieger
Autor:Dr. Elena Krieger
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: CBX Verlag
veröffentlicht: 2015-03-14T16:00:00+00:00
Osteoporose und erhöhtes Risiko
von Knochenfrakturen
Als Osteoporose bezeichnet man eine das Skelettsystem betreffende Erkrankung, die durch eine Verminderung bzw. Verlust der Knochensubstanz gekennzeichnet ist. Das Auftreten von Osteoporose nimmt mit fortschreitendem Lebensalter zu, insbesondere bei Frauen, die fast doppelt so häufig betroffen sind wie Männer. Die sich kontinuierlich vermindernde Knochendichte verursacht im Verlauf der Osteoporose eine Erhöhung des Risikos für Knochenbrüche.
Die Knochendichte verändert sich im Laufe eines Lebens permanent. In der Kindheit, Jugend und als junger Erwachsener, also den Lebensphasen, die von Körperwachstum bestimmt sind, nimmt die Knochenmasse zunächst einmal zu. Etwa um das 30. Lebensjahr herum erreichen das Wachstum und damit die Knochendichte den vorläufigen Höhepunkt, die „peak bone mass“. Diese stellt den Maximalwert der Knochenmineraldichte dar und entspricht einer Mineraldichte von 100 %. Sie wird in der Osteodensitometrie angewendet. Hierbei wird der am Patienten gemessene Wert mit der „peak bone mass“ verglichen und daraufhin der sogenannte T-Score (T-Wert) gebildet. Anhand dessen entwickelte die WHO eine Klassifizierung der Knochenmineraldichte.221
Ab dem Zeitpunkt der „peak bone mass“ ist die Dichte der Knochenmasse rückläufig; diesen kontinuierlichen Rückgang nennt man Osteoporose oder landläufig Knochenschwund. Der Verlust an Knochenmasse entsteht durch ein Missverhältnis zwischen Knochenaufbau und Knochenabbau, es wird mehr Knochenmasse abgebaut, als neu gebildet wird. Ein Mangel an Kalzium, aber auch an Östrogenen kann eine der Ursachen für diesen Mechanismus sein. In der Regel tritt Osteoporose bei Frauen etwa ab dem 45. Lebensjahr, bei Männern ab dem 55. auf. Das Vorkommen von Osteoporose wird für Deutschland mit zwischen 4 und 8 % der Gesamtbevölkerung angegeben.222
Seit jeher wird uns von der Milchwerbung, Ärzten und Gesundheitsorganisationen eingebläut, wer Milch trinkt, hat auch starke Knochen und Zähne. Die tägliche Aufnahme von Kalzium durch Milch wird zur Vorbeugung gegen Osteoporose empfohlen und soll für eine gute und stabile Knochenstruktur sorgen. Wer Milch trinkt, soll sich folglich vor Knochenbrüchen schützen. Doch wieso sind dann ausgerechnet die Länder, die weltweit den höchsten Milchkonsum verzeichnen, auch diejenigen mit den höchsten Osteoporose-Raten?
Milch und Milchprodukte haben sich, wie bereits in Kapitel 2 beschrieben, als Mogelpackung erwiesen, was die Versorgung des Körpers mit Kalzium angeht: Einerseits lässt sich Kalzium nur aufnehmen, wenn genügend Vitamin D vorhanden ist, welches in der Kuhmilch nicht in ausreichendem Maß mitgeliefert wird. Andererseits wird der hohe Gehalt an Kalzium in Milch und Milchprodukten durch die tierischen Eiweiße komplett aufgehoben. Der Vorgang der Übereiweißung bewirkt, dass das fehlende Kalzium aus den Knochen mobilisiert wird und trägt damit sogar maßgeblich zur Kalziumentleerung des Skeletts bei. So führt das tierische Eiweiß in der Milch letztlich sogar dazu, dass den Knochen dringend benötigtes Kalzium entzogen wird. Unterm Strich verursacht der regelmäßige Konsum von Milch und Milchprodukten somit Kalziumverlust und eine Ausdünnung der Knochendichte.
Eine neue schwedische Studie hat diesen Zusammenhang von Milchkonsum und Osteoporose bzw. erhöhtem Knochenfrakturrisiko noch eingehender untersucht. Karl Michaëlsson und sein Forschungsteam von der Universität Uppsala bestätigten nicht nur diese Verbindung, sondern entdecken außerdem eine bisher noch nicht bekannte Relation zu Galaktose, dem Spaltungsprodukt des Milchzuckers Laktose.223 Demnach sind sogar insbesondere Menschen mit dem Laktase-Gen, die zum Großteil aus Nordeuropa stammen,
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