Die Mauern von Jericho by Land Jon

Die Mauern von Jericho by Land Jon

Autor:Land, Jon [Jon, Land]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-04-08T16:00:00+00:00


Kapitel 30

Der Inspektor schüttelte den Jungen durch und hielt ihn dann auf Armlänge von sich. Radji versuchte, ihn in die Hand zu beißen.

Als die Zähne sich tatsächlich in sein Fleisch versenkten, schüttelte Ben ihn heftiger. »Hör auf damit. Ich will dir nur helfen!«

»Blödsinn!« Eine Hand des Jungen schoß vor und griff nach der Pistole, die Kamal wieder in den Hosenbund geschoben hatte. Die Finger verfehlten sie nur um ein paar Zentimeter.

Ben hielt den Jungen jetzt links und schob die Waffe nach rechts.

Beide fuhren herum, als sich ihnen Schritte näherten. Bens Rechte schnappte sofort nach der Pistole.

»Nicht schießen!« rief Danielle und drehte sich rasch nach links und nach rechts, um festzustellen, ob sie hier in der Sackgasse sicher waren.

»Ich habe den Mercedes gefunden«, meldete sie dann. »Abgestellt und leer. Überall Blut, aber keine Leichen.« Wieder sah sie sich um. »Sie sind jetzt bestimmt zu Fuß unterwegs und können sich überall aufhalten.«

Der Inspektor bemerkte, daß ihr linker Arm schlaff herabhing. Auf dem Ärmel breitete sich ein roter Kreis aus.

»Sie sind verletzt.«

»Nur ein Streifschuß.« Ihr Blick fiel auf den Jungen. »Ist er das? Radji?«

»Woher kennst du meinen Namen?« wollte der Knabe gleich wissen.

»Von mir«, antwortete Kamal.

»Und woher weißt du ihn?«

»Von deiner Schwester Zahira.«

Seine Miene verlor etwas von ihrer Aggressivität. »Du kennst meine Schwester?«

»Ich habe sie heute gesehen.«

»Wie geht es ihr?«

»Nicht so gut. Jemand hat sie verprügelt.«

»Scheiße.«

»Das ist meine Schuld. Ich war vorher nämlich im Lager und habe mich nach dir erkundigt.«

»Wir müssen zurück zu meinem Wagen«, drängte Danielle. »Rasch, bevor die Männer aus dem Mercedes uns finden.«

»Ich hole ihn«, sagte Ben und fügte, bevor sie protestieren konnte, hinzu: »Wenn Sie auf den Gegner treffen, können Sie sich in Ihrem Zustand nicht richtig wehren. Und fahren können Sie mit dem Arm auch nicht.«

Widerwillig reichte sie ihm die Autoschlüssel.

Kamal rannte mit gezogener Pistole los. Als er die Gasse hinter sich hatte, bog er nach rechts und bewegte sich an den Häusern entlang durch die Schatten. Danielles Wagen kam in Sichtweite, und er legte das letzte Stück im Sprint zurück.

Kaum saß er hinter dem Steuer, fand er auf Anhieb den richtigen Schlüssel und startete. Der Inspektor drehte das Steuer herum und gab Gas. Der rechte Vorderreifen rollte über den Bürgersteig, kehrte dann aber auf die Fahrbahn zurück. Rasch hatte er die Frau und den Jungen erreicht. Danielle schob Radji auf den Rücksitz, schob seinen Kopf nach unten und stieg hinter ihm ein. »Mach dich klein.«

Der Inspektor startete gleich wieder und hielt mit der Rechten die Pistole am Lenkrad, während er im Rückspiegel nachsah, ob jemand ihnen folgte.

»Sie sollten Ihren Arm behandeln lassen«, erklärte er. Danielle lehnte sich zurück und widersprach ihm nicht.

»Nur fünf Minuten von hier befindet sich eine Polizeiwache«, meinte sie dann. »Ich dirigiere Sie hin.«

»Seid ihr beiden etwa Bullen?« fragte Radji.

»Ja«, antworteten sie wie im Chor.

»Bin ich verhaftet?«

»Nein, du stehst unter unserem besonderen Schutz«, teilte Kamal ihm mit.

»Ich brauche euren Schutz nicht.«

Der Inspektor steuerte den Wagen nach rechts und bog dann scharf nach links ab. »Heute abend hat das aber nicht so ausgesehen.«

»Denk nur mal an die Männer mit den Pistolen im Mercedes«, fügte Danielle hinzu.



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