Die Magie Des Herrschers by Markus Heitz

Die Magie Des Herrschers by Markus Heitz

Autor:Markus Heitz [Heitz, Markus]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783492952156
Herausgeber: Piper
veröffentlicht: 2010-01-10T23:00:00+00:00


Eine der beiden Gestalten, die im verschneiten Burghof eine Waffenübung abhielten, warf plötzlich den Schild zur Seite, packte das Schwert mit beiden Händen und drang brüllend auf den Gegner ein, der sich aus Angst vor Prügel vollständig hinter die Deckung seiner Paradewaffe zurückzog und es nicht einmal mehr wagte, den Kopf hervorzustrecken. Ein Tritt seines Gegners gegen das metallbeschlagene Holz warf ihn schließlich in den Schnee.

»Er hat eine furchtbare Technik.« Herodin, der vom Fenster des Durchgangs aus den Übungskampf verfolgt hatte, schüttelte den Kopf. »Und er beherrscht sich noch nicht gut genug. Wildes Drauflosstürmen ist schlecht und gegen alles, was Angor von uns verlangt. Disziplin ist nach wie vor ein Fremdwort für ihn.«

»Was erwartet Ihr, Seneschall?«, verteidigte Nerestro von Kuraschka den Gewinner des Gefechtes. »Alles, was er über Schwerter weiß, haben ihm Gesetzlose beigebracht, die sich auf ungezieltes Hauen und Stechen beschränken.« Seine Hand fuhr über die blond gefärbte Bartsträhne. »Ich finde, er hat große Fortschritte gemacht. Wenn es Frühling wird, schicke ich ihn zu einem Turnier. Er wird verlieren, aber Erfahrung sammeln.«

Ohne ein weiteres Wort wandte sich der Großmeister der Hohen Schwerter vom Fenster ab, um seinen Weg in Richtung des Waffensaals fortzusetzen. Die Schmerzen, die er beim Gehen in seinem Rücken spürte, zeigte er nicht. Doch die langen Jahre im Sattel und das Tragen der schweren Rüstungen forderten im fortgeschrittenen Alter ihren Tribut.

Schweigend gingen die Männer nebeneinander her, bis sie die breite Eichentür erreichten.

»Es sieht nicht gut aus, oder?«, fragte Nerestro, ehe er öffnete und eintrat. »Rodmor von Pandroc hat merkwürdige Andeutungen gemacht.«

»Er hatte wohl Recht, Großmeister«, sagte Herodin mit verkniffenem Gesicht. »Aber lasst es Euch selbst erzählen.«

Der Oberste des Ordens trat in den Saal, dessen Wände mit Schwertern, Morgensternen, Äxten, Beilen und anderen Waffen geschmückt war. Auch verschiedene Schilde mit den unterschiedlichsten Wappen waren dort aufgehängt worden. Während er zu seinem Platz am Kopfende der schwarzen Tafel schritt, betrachtete er die ältesten Schilde, die einst Zeugnis seiner überlegenen Kampfkunst gewesen waren. Nun erinnerten sie ihn mehr an Mahnmale denn an Trophäen. Keiner von denen, die einst die Schilde besessen hatten, war noch am Leben. Die meisten waren bei Telmaran elend zu Grunde gegangen.

Ähnlichen Charakter besaß das Sammelsurium an Flaggen, Standarten und Fahnen, die von einer Balustrade herabhingen – Andenken an gute Freunde oder geschätzte Gegner.

Erst als er sich auf den geschnitzten Lehnstuhl setzte, hatte er Augen für die Anwesenden. Sieben Ritter, gerüstet in Kettenhemden und mit kostbaren Pelzen zum Wärmen, warteten darauf, dass ihr Großmeister das Treffen eröffnete. Auf dem Tisch lagen drei Schilde.

»Wir leben und dienen Angor, dem Gott des Krieges und des Kampfes, der Jagd, der Ehrenhaftigkeit und der Anständigkeit«, begann Nerestro, zog seine aldoreelische Klinge und küsste die Blutrinne. Behutsam legte er das kostbare Schwert vor sich, die Spitze von sich weg zeigend. »Wir haben uns eine neue Bestimmung gesucht, indem wir diese Waffen vor dem Zugriff eines Unbekannten zu schützen suchen.« Er erhob sich. »Und was haben wir erreicht? Berichtet!«

»Es ist so, dass unsere Suche einerseits erfolglos war«, gab Kaleíman von Attabo Auskunft.



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