Die Macher der dritten industriellen Revolution by Petra Fastermann

Autor:Petra Fastermann
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
ISBN: 9783848247721
Herausgeber: Books on Demand
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00

Share Economy – ein kurzer Exkurs

Autos gemeinsam mit Fremden nutzen, seine eigene Couch Unbekannten zum Schlafen zur Verfügung stellen (Couch Surfing), Software teilen – das alles sind Beispiele für Share Economy. Bei Share Economy wird nichts produziert, sondern konsumiert und deswegen gehört der Begriff nicht unmittelbar zum „Machen“. Meiner Einschätzung nach passt er dennoch in den Zusammenhang dieses Buchs, weil er als Teil der Maker-Revolution kaum wegzudenken ist. Allein die „shared files“ auf immer zahlreicher werdenden Internet-Tausch-Plattformen, seien dies zum Beispiel Shapeways oder Sculpteo, beschleunigen und fördern die Bewegung der Macher.

Der Begriff Share Economy wurde von Martin Weitzman, Wirtschaftswissenschaftler an der Harvard-Universität, geschaffen. Share Economy bedeutet, dass, je mehr unter allen Teilnehmern des Marktes geteilt wird, sich der Wohlstand für alle erhöht. Zusätzliche Bedeutung hat Share Economy erlangt, seit Technologien wie das World Wide Web das Teilen leichter machen, als es jemals zuvor war. Dabei geht es nicht nur um das Teilen von Wissen und Inhalten, sondern ebenso um Gebrauchsgüter, die gemeinsam gekauft, genutzt oder geliehen werden.

Es lässt sich nicht ausschließen, dass sich mit Share Economy ein ernsthafter Gesellschaftswandel, zumindest in der westlichen Welt, abzeichnet. Wenn sich das Teilen nicht nur als schnelllebiger, vorübergehender Trend erweist, wird in Zukunft sowohl anders produziert als auch im größeren Zusammenhang anders konsumiert werden als zuvor. Für viele ist mittlerweile ein Auto kein Statussymbol mehr, das sie selbst zu besitzen anstreben. Es ist vielmehr zu einem Beförderungsmittel geworden, welches von vielen nur gelegentlich gebraucht wird – und das sich deshalb teilen lässt. Dies ist keineswegs nur ein Phänomen, das sich bei einigen wenigen jungen Leuten beobachten lässt. Zahlreiche ältere Menschen nehmen mittlerweile an Carsharing-Programmen teil. Diese sind in der Mehrzahl weniger daran interessiert, sich ein Auto zu leihen, als daran, ihr Auto gegen Gebühr zu verleihen: Als Rentner abschaffen wollen sie das Fahrzeug nicht, weil sie zum einen mobil bleiben möchten, zum anderen ein Auto für Einkäufe und andere Erledigungen benötigen. Einen guten Teil der Zeit aber bleibt das Fahrzeug ungenutzt. So entscheiden sich zunehmend auch ältere Leute für Share Economy. Das Auto wird über Carsharing angeboten. Das bedeutet einerseits, dass es bewegt und gefahren wird. Andererseits bringt das Vermieten des Autos dem Vermieter zusätzlich ein wenig Geld. Share Economy ist nicht nur umweltfreundlich, sondern verschafft den Teilnehmenden außerdem wirtschaftliche Vorteile. Das könnte dafür sorgen, dass es nicht ein bald wieder abflauender Trend ist.

Sogar das oft in den Massenmedien als Hobby beschriebene „Shoppen“ scheint nicht alle Bevölkerungsschichten als Trend gleichmäßig zu begeistern. Studien belegen immer wieder, dass, je größer das Warenangebot, desto wahrscheinlicher es ist, dass sich potenzielle Konsumenten gegen einen Kauf entscheiden. Der Grund dafür ist, dass sie sich vom Umfang des Angebots überwältigt oder sogar überfordert fühlen. Oder auch nur genervt und verärgert, was ebenfalls dazu führen kann, dass die Lust am Kaufen vergeht. So ist es einfacher, sich auf den Rat eines Besitzers zu verlassen, bei dem man ein selten genutztes Gerät, wie eine Bohrmaschine ausleiht, als selbst zu versuchen, eine geeignete Maschine in dem Überangebot eines Baumarkts zu finden.

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