Die Loewin von Mogador by Julia Drosten
Autor:Julia Drosten [Drosten, Julia]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
Herausgeber: Drosten, Westfalen
veröffentlicht: 2013-01-02T23:00:00+00:00
Anfang August stand André auf einem der neu angelegten Felder und blickte über sein Land. Am Südhang warteten mehrere terrassenförmige Areale darauf, bestellt zu werden. Orangenbaumsetzlinge würde er erst im nächsten Frühjahr pflanzen. Doch die Knollen des Safrankrokus, die sein Freund Udad bin Aziki ihm schicken lassen wollte, konnte er schon bald in die Erde setzen.
Morgen in aller Frühe würden die Handwerker des Sultans Qasr el Bahia verlassen. Nur ein Gärtner, ein Koch und ein Stallbursche blieben hier und waren vorerst seine einzigen Bediensteten. Mit Hilfe der Handwerker hatte André das halb verfallene und verwilderte Wochenendpalais Abd Er Rahmans in ein halbwegs bewohnbares Anwesen verwandelt. Immer noch blieb viel zu tun. Aber die Dächer waren neu gedeckt, die Ställe instand gesetzt, gebrochene Tür- und Fensterangeln ersetzt, kaputte Wandfliesen und Bodenmosaike ausgetauscht und die Feuerplätze gesäubert.
Sechs Wochen hatten sie von früh bis spät geschuftet. Sechs Wochen ohne Sibylla. André konnte es kaum erwarten, sie wiederzusehen. Morgen früh würde er endlich wieder nach Mogador reiten, und am Nachmittag würde er sie in seine Arme schlieÃen.
âIhr wünscht mich zu sprechen?â Die Dienerin des Berbermädchens stand hinter ihm. Er räusperte sich. Er hatte âsein Geschenkâ während der letzten sechs Wochen gemieden. Aynur hatte sich mit ihrer Dienerin in die ehemaligen Haremsräume zurückgezogen, aber er hatte sie dort nicht ein einziges Mal besucht. Ganz zu Anfang hatte er sich bei Feradge erkundigt, ob die beiden Frauen alles hatten, was sie brauchten, und als der Leibeunuch mit Trauermiene genickt hatte, hatte er Aynur aus seinen Gedanken verbannt.
âPack die Sachen deiner Herrin zusammen! Morgen früh werdet ihr beide Qasr el Bahia verlassen. Ihr kehrt nach Aghmat zurück. Scheich Udad bin Aziki von den Chiadma-Berbern wird euch begleiten.â
âSayyidâ¦â Die alte schwarze Frau blickte ihn erschrocken an, aber er fiel ihr unwirsch ins Wort: âGeh! Sag deiner Herrin, dass sie sich bereithalten soll!â
âSehr wohl, Herr.â Sie huschte davon.
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