Die Lehrerin: Hauptkommissar Funkes zweiter Fall (German Edition) by Oliver Döhring

Die Lehrerin: Hauptkommissar Funkes zweiter Fall (German Edition) by Oliver Döhring

Autor:Oliver Döhring [Döhring, Oliver]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Oliver Döhring
veröffentlicht: 2013-07-29T22:00:00+00:00


17

Frohloff sah ungeduldig zum wiederholten Male auf die Uhr. Jetzt warteten sie bereits eine geschlagene halbe Stunde auf Funke und Behrend. Was brauchten die nur so lange? Er hatte weiß Gott andere Pläne für diesen Abend. Sein Gespräch mit Siewers hatte ihn aufgewühlt und gleichzeitig nachdenklich gemacht. Hatte sie Recht? Sicher, er musste über das Ziel hinausgeschossen sein. Schließlich hatte Johanna ihn verlassen. Allein bei dem Gedanken daran, wäre er am liebsten die Wände rauf- und runter geklettert. Johanna weg! Und nur seinetwegen. Aber war sein Standpunkt denn so schwer zu verstehen?

Da war Johanna aus dem Nichts mit der Neuigkeit herausgeplatzt, schwanger zu sein. Für ihn völlig unerwartet, freute sie sich darüber und erwartete von ihm, dass er dasselbe tat. Der Gedanke, dass er bald Vater sein würde, war für ihn völlig irrational. Schon früh hatte er sich entschieden, niemals Kinder zu haben und er war froh, in Johanna eine Frau gefunden zu haben, die seine Ansichten teilte. In den zehn Jahren ihrer Ehe hatte sie niemals auch nur eine Andeutung gemacht, dass sie vielleicht doch gern ein Kind hätte. Ihr plötzlicher Sinneswandel war daher für ihn unbegreiflich. Was war da geschehen? Dass sie mit ihrem gemeinsamen Leben so unglücklich war, wie sie behauptete, hatte er nie gemerkt. Warum das so war, darüber wollte er lieber gar nicht erst nachdenken. Es sagte viel über ihn aus.

Jedenfalls hatte Siewers ihm klargemacht, dass er sich wie ein Idiot verhalten hatte. Auch wenn er noch so gegen ein Kind war, hätte er das Johanna gegenüber anders zum Ausdruck bringen müssen, als er es getan hatte. Er musste sich etwas einfallen lassen, um seine Frau zur Rückkehr zu bewegen und das so schnell wie möglich. Deshalb hatte er keine Lust, unbedingt länger als notwendig im Büro herumzuhängen, nur weil Funke nicht in die Strümpfe kam.

„Weißt du, was ich einfach nicht verstehen kann?“ fragte Siewers gerade und riss ihn aus seinen Gedanken. „Warum hat Funke seiner Frau nichts davon gesagt, dass wir Kevin befragen müssen?“

„Keine Ahnung“, sagte er und zuckte gleichgültig mit den Achseln. Er hatte nun wirklich andere Sorgen. „Das musst du ihn schon selbst fragen. Vielleicht hatten sie ja Stress und das ist seine kleine Rache gewesen.“

„Wenn das so ist, ist es ihm gelungen. Maggie war echt sauer, dass sie nicht vorbereitet war. Ich möchte heute Abend nicht in seiner Haut stecken.“ Siewers schüttelte den Kopf. „Aber ich glaube nicht, dass das der Grund war. Funke scheint mir nicht der Mann für solche billigen Retourkutschen zu sein.“

„Wie auch immer, es ist nicht unsere Sache.“ Er warf einen erneuten Blick auf seine Armbanduhr. „Ich hoffe nur, dass die jetzt bald auftauchen. Was treiben die nur so lange?“

Wie aufs Stichwort wurde die Tür zum Büro geöffnet und die beiden anderen traten ein.

„Entschuldigt bitte“, sagte Funke. „Aber uns ist noch etwas dazwischen gekommen.“

„Muss wohl etwas Wichtiges gewesen sein, dass ihr nicht mal anrufen konntet.“

„Jetzt hab dich mal nicht so.“

Das war leichter gesagt als getan. Ihm war schließlich nicht die Frau weggelaufen. Er musste sich keine Gedanken machen, wie er das wieder hin biegen konnte.



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