Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat by K. A. Stone

Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat by K. A. Stone

Autor:K. A. Stone [Stone, K. A.]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-12-24T05:00:00+00:00


20

Zwei weitere Tage sind wir durch die Lungerische Ebene Richtung Tor von Santanien gezogen. Bald werden wir auf den Kontinent Euptonien zurückkehren. Wir sind vorsichtig, gehen durch Wälder und kleine Haine und meiden weiterhin die Handelsstraße und ihre ausgetretenen Nebenwege. Die Lungerische Ebene ist voller Gefahren. Niemand sorgt hier für Sicherheit.

Gestern habe ich aus der Ferne eine Handvoll Skriek gesehen. Sie sind ängstlich eine schmale Furt entlang gegangen. Zwei Kinder haben sie bei sich gehabt. Nur zwei. Das ist zu wenig. Viel zu wenig. Die Skriek sterben aus. Für einen kurzen Moment habe ich bei ihrem Anblick Wehmut verspürt. Und eine gewisse Sehnsucht. Doch dann habe ich mein Stieramulett berührt und meine Gefühle sind in Verachtung und Abscheu umgeschlagen. Wie schwach und ängstlich die Skriek mir doch erschienen sind? Sie folgen ohne Waffen und ohne einen Funken Kampfgeist jahrein, jahraus den Rufen Bahlunas. Ständig sind sie in Sorge und fürchten Verfolgung und Knechtschaft. Das ist doch kein Leben! Zumindest nicht für mich. Ich bin stolz darauf, ein Krieger Thurantuhs zu sein!

Es wird Abend. Aus Rücksicht auf Clarina haben wir auch heute wieder nur wenige Meilen zurückgelegt. Sie hat sich einen Stock als Stütze geschnitten und humpelt mit schmerzverzerrtem Gesicht über Wurzeln und Steine. Sie hat Schmerzen, aber sie klagt nicht. Sie ist wie alle Amazonen: Hart zu anderen und zu sich selbst.

Ich gehe hinter Sincha Ankonski. Die beiden Schwellungen in ihrem Gesicht haben sich blau und grün gefärbt. Anfangs habe ich gedacht, dass der Kampf mit Romaldo ihrem Selbstbewusstsein schwer zusetzen und ihre Rolle als Anführerin in Frage stellen könnte. Aber das glaube ich mittlerweile nicht mehr. Sie hat zwar einige Momente gebraucht, um ihre Niederlage wegzustecken, aber sie hat sich schlussendlich nicht unterkriegen lassen. Sie ist eben eine Amazone. Hart zu sich und hart zu anderen. Nun zeigt sie wieder ihr ausdrucksloses, beherrschtes Gesicht, gibt kurze, knappe Befehle und klingt bestimmt und sicher wie eh und je.

Kathinka geht neben mir. Gelegentlich blickt sie sich nach den schwarzen Boten um. Seit unserem Kampf mit den Zwergen hat sie keinen einzigen Raben mehr gesehen. Das scheint sie ein wenig zu beruhigen. Trotzdem spricht sie kaum ein Wort. Wieder einmal fällt mir auf, wie wenig wir miteinander reden; aber das ist wohl nicht notwendig. Wir verstehen uns auch so, zumindest meistens. Und gewisse Dinge werden immer zwischen uns sein: meine Kampfeslust, meine Bereitschaft zu töten, ihre Abscheu vor körperlicher Nähe, ihre schlimmen Erlebnisse in der Vergangenheit. Also, wozu viel reden?

Ich denke an meine Sippe. Dort ist alles besprochen worden. Jede Gefühlsregung, jeder Gedanke. Und was hat es ihnen genützt? Nichts. Wahrscheinlich sind alle Mitglieder meiner Sippe bereits tot.

Wir sehen vor uns einen kleinen Hügel, bewachsen mit Erlen und Kiefern. Daneben, eine drittel Meile entfernt, fließt ein kleiner Bach träge durch die grasbewachsene Landschaft. Sincha hält auf den Hügel zu und befiehlt uns, hier das Abendlager aufzuschlagen.

»Jawohl, Mylady«, sagt Romaldo, grinst sie an und zwirbelt selbstzufrieden seinen Schnurbart.

Sincha ignoriert ihn. Da kommt Knut, stellt sich neben die Heerführerin und grumpft freundlich. Ein scheues



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.