Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition) by Thiele Torsten

Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition) by Thiele Torsten

Autor:Thiele, Torsten [Thiele, Torsten]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: wiederkehr, die legende der alten, Legende, die alten
veröffentlicht: 2013-11-21T23:00:00+00:00


Hochzeit

Gefangen in einer Stadt aus Stein, so empfand es zumindest Zemal. Er sehnte sich schon beinahe nach der Weite der Einöde. Dabei lebten sie erst seit zwei Tagen hier. Ein Ort mit derart vielen Menschen erinnerte ihn an die Alten, oder besser die Alten in seinem Kopf drängten ihm diese Erinnerungen auf. Immerhin gab es in den letzten Tagen lediglich einen Vorfall, in dem sich Zemal in diesen Erinnerungen verloren hatte. Dank Mo nur ein kurzer Ausflug. Zemal konzentrierte sich permanent auf sich selbst, denn bereits der kleinste Moment der Unachtsamkeit reichte aus, damit sich die Gedanken der Alten in sein Bewusstsein schlichen. Bisweilen standen ihm vor Anstrengung Schweißperlen auf der Stirn. Vielleicht, so hoffte Zemal, gerieten auch die Erinnerungen der Alten mit der Zeit in Vergessenheit. Derzeit waberten sie jedoch noch so stark und deutlich, wie nie zuvor durch seinen Kopf.

Stimmen vor der Tür kündigten Besuch an. Eine der Stimmen gehörte zu Kex, die andere, eine Frauenstimme, kannte Zemal noch nicht. Auch Mo hörte sie bereits und erhob sich von ihrem Lager. Die restlichen Verdammten blickten fragend zu ihr hinüber.

„Kex kommt in Begleitung einer Frau“, erklärte Mo.

„Ich hoffe, er bringt uns endlich wie versprochen zu diesen Beseelten“, meldete sich Beo zu Wort, „Dieses untätige Warten hat mich bereits in Nadamal gestört. Hier unter all diesen Menschen, die ihrem Tagwerk nachgehen, ist es noch schlimmer“

„Wenigstens bereiten wir unser Essen selbst zu“, sagte Mo.

„Mit Zutaten, die uns dieser Kex bringen lässt“, monierte Beo.

Offensichtlich befand sie sich in keiner sonderlich guten Stimmung. Sie war einer der Ältesten, gewohnt Entscheidungen zu treffen. Derzeit durfte sie nicht viel entscheiden, ihr Schicksal lag mehr oder minder in den Händen anderer. Das – so mutmaßte Zemal – war der wahre Grund für Beos schlechte Laune. Wie immer zeigte sich Kex ein wenig überrascht, dass ihn die Verdammten zu erwarten schienen. Noch vor ihm trat eine junge Frau ins Zimmer. Ihr Blick verriet Neugier und Furcht zugleich.

„Kex sagte, ihr wollt mit den Beseelten sprechen“, fragte sie anstatt einer Begrüßung.

Waren denn alle Menschen in dieser Stadt derart unhöflich? Zemal trat vor sie, zeigte seine offenen Handflächen und verbeugte sich, so wie es unter den Verdammten Brauch war. Die Frau wich ein wenig zurück, beobachtete ihn misstrauisch. Letztlich erschloss sie sich wohl aber den Sinn seiner Geste, neigte ihrerseits ein wenig den Kopf und ging leicht in die Knie.

„Entschuldigung, wie unhöflich von mir. Die Alten mögen diesen Abend segnen. Mein Name ist Nomo. Ihr müsst Zemal sein. Kex berichtete mir auf dem Weg bereits von Euch“, stellte sich die Frau sich vor.

„Ja, mein Name ist Zemal. Wegen unseres Anliegens solltet Ihr aber mit Beo sprechen, sie ist eine vom Rat der Ältesten“, antwortete Zemal.

„Nun, ich war ein Mitglied im Rat der Ältesten“, ergriff Beo das Wort, „Könnt Ihr uns zu den Beseelten bringen?“

„Ich selbst bin eine der Beseelten“, antwortete Nomo.

„Steht Ihr der Stadt vor?“, fragte Beo ungläubig und – ob der unspektakulären Abordnung – wohl auch enttäuscht, „Gibt es denn keinen Rat der Ältesten?“

„Nein, einen solchen Rat haben wir nicht.



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