Die Lauffeuer des Krieges by Dan M. Zimmerman
Autor:Dan M. Zimmerman [Zimmerman, Dan M.]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Books on Demand GmbH
veröffentlicht: 2015-10-15T16:00:00+00:00
19. Kapitel
An diesem Abend kehrte Benoit nachdenklich zurück. Er sah das Problem, welches er mit dem kargen Schlafzimmer hatte und rief seine Jungen zu sich. „Ihr habt sicher mitbekommen, dass ich die letzten Nächte nicht sehr gut geschlafen habe.“
„Ja. Du wandelst, wie ein unruhiger Geist durch das Haus und morgens finden wir dich meist auf der Couch.“, sprach Charles seine Beobachtungen an.
„Ich kann in diesem Schlafzimmernicht mehr zur Ruhe finden. Allein in diesem großen Bett zu liegen lässt mich nachts nicht schlafen. Ich vermisse eure Mutter und jede Leiste, jeder Kissenbezug, einfach alles erinnert mich an sie. Und solange ich mich nicht von dem Materiellen trennen kann, ist es mir unmöglich nicht täglich an sie zu denken. Ich möchte, dass einer von euch dieses Zimmer übernimmt.“ Romain und Charles schauten sich verwundert an, verstanden jedoch nur zu gut, was in ihrem Vater vorging.
„Aber es ist euer Schlafzimmer. Wir würden uns nie anmaßen...“ Gilbert unterbrach Romain.
„Es ist meine Entscheidung. Das einzige, was ich brauche, ist ein Bett und ein Schrank. Ich würde sogar in unser Gästezimmer ziehen.“ Die Jungen wollten nicht, dass ihr Vater in einem stillen Kämmerchen wohnt. Gilbert wollte endlich einen Schlussstrich ziehen und sein Leben weiterführen. Dies war ihm unmöglich, wenn er Nacht für Nacht alleine im Ehebett lag. „Wir werden dir das Gästezimmer fertigmachen. Und zwar so, wie du es wünschst, Papa.“ Gilbert freute sich über das Verständnis seiner Söhne und bereits am nächsten Morgen begannen die beiden, zusammen mit ihren Familien, mit dem Umstellen der Möbel. Das Gästebett wurde frisch bezogen und sein Kleiderschrank umgebaut.
Er erhielt einen Rasierspiegel und eine Waschkommode. Sogar seine Enkelinnen waren beim Schmücken des Raumes anwesend und obwohl sie erst ein knappes Jahr alt waren, freute er sich, dass seine gesamte Familie um ihn versammelt war. An jenem Abend ging er zufrieden zu Bett und seit Ewigkeiten schlief er wieder einmal durch. Selbst der Vollmond, der sein grelles Licht zwischen den Lamellen der Klappläden durchbrechen ließ, konnte ihn nicht davon abhalten seine erste Nacht im Tiefschlaf zu verbringen.
Während die Jahre vorübergingen, hielt auch der technische Fortschritt Einzug in die Dörfer. Immer mehr der Familien, hauptsächlich die gut betuchten Geschäftsmänner, leisteten sich Automobile.
Das morgendliche Geknatter auf der Hauptstraße drang durch die Wände der Benoits. Egal, ob man versuchte noch ein wenig zu schlafen, spätestens um halb acht riss der Lärm alle aus dem Schlaf.
Auch in der Landwirtschaft gab es so viele Veränderungen, dass Gilbert diese skeptisch beobachtete.
Er sah, wie die Kinder seiner alten Freunde sich Traktoren anschafften und das Doppelte an Ernte einfuhren. Es stimmte ihn traurig, denn all das, wofür ein guter Bauer stand, war plötzlich nichts mehr wert.
Romain war der Letzte, der noch auf altbewährte Weise sein Korn erntete und täglich wuchs sein Neid auf seine Nachbarn, die keine Schwielen mehr an den Händen hatten und sich nicht mehr mit Rückenschmerzen plagen mussten. Beim Abendessen sprach er energisch seinen Bruder Charles an.
„Weißt du, wie wir finanziell dastehen?“
Charles schaute seinen Vater an, welcher weiter aß und darauf wartete, was Romain zu sagen hatte.
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