Die Lanze Gottes by Beckmann Dieter

Die Lanze Gottes by Beckmann Dieter

Autor:Beckmann, Dieter [Beckmann, Dieter]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-12-27T23:00:00+00:00


XXIX

Notgar wartete auf seinem Pferd unterhalb der Brücke der Harzburg, die den westlichen mit dem östlichen Teil der Festung verband. Er wartete auf einen Mann. Niemand im Reich durfte etwas von seinem Auftrag erfahren, das hatte Hermann von Gleiberg ihm immer wieder ans Herz gelegt.

Er saß von seinem Zelter ab, führte ihn den kleinen Abhang hinab zum Burggraben und setzte sich ans Ufer. Notgar starrte auf die Wasseroberfläche, in der sich das Mondlicht spiegelte. Plötzlich vernahm er das Geräusch von Pferdehufen. Reflexartig sprang er auf und legte die Hand an das Heft seines Schwertes.

Aus der Dunkelheit kam ein Reiter auf ihn zu. Notgar erkannte ihn sofort und merkte, wie sich seine Muskeln entspannten. Der Mann stieg vom Pferd und ging langsam auf ihn zu.

»Es ist lange her, Notgar«, sagte er und nickte ihm zu.

Es fühlte sich für den Söldner seltsam an, den Mann nach so langer Zeit wieder zu sehen, wie eine Mischung aus Bewunderung, Freude und Respekt. Er verbeugte sich vor dem Ritter. »Ja, über zehn Jahre, Otto von Northeim.«

Der sächsische Fürst lachte plötzlich und schloss ihn in die Arme, dann ließ er ihn los und zwinkerte ihm zu. »Wie ich sehe, hast du dein Haar gänzlich verloren.«

»Mein Haar vielleicht, meinen Verstand jedoch nicht«, erwiderte er mit einem Blick auf die lange graue Haarpracht seines ehemaligen Dienstherren.

Otto verzog sein Gesicht und Notgar wusste, dass ihm seine offenen Worte missfielen, doch gleichzeitig schätzte der mächtige Sachse genau das an ihm. Er kannte ihn lange genug und wusste, dass Notgar immer gleich zur Sache kam.

»Ich hörte außerdem, du hattest ein bewegtes Leben in den letzten Jahren und kämpftest sogar in der Schlacht von Hastings.«

Notgar schwieg. Er bildete sich nicht besonders viel auf das jahrelange Töten ein.

»Ein guter Kämpfer warst du ja immer schon«, grinste der Sachse.

»Es reicht, um zu überleben«, antwortete er.

Otto setzte sich an den Burggraben und Notgar tat es ihm gleich.

Der Northeimer blickte ihn an. »Wir beide haben manche Schlacht gemeinsam geschlagen. Als mich allerdings die Kunde erreichte, dass du beim Grafen von Gleiberg in Diensten stehst, konnte ich es zunächst gar nicht glauben. Auch du bist Sachse! Hermann von Gleiberg ist ein Verräter! Er dient dem König, so treu wie mein erbärmlicher Schwiegersohn, Konrad von Werl!«

Notgar schwieg und dachte an die gemeinsamen Jahre mit Otto zurück. Otto hatte vor einigen Jahren den Oberbefehl gegen die Ungarn erhalten und Notgar treu an seiner Seite gekämpft. Zusammen verjagten sie König Salomon und schützten das Reich. Als Otto in der darauf folgenden Zeit oft in diplomatischer Mission unterwegs war, trennten sich ihre Wege und Notgar schloss sich salischen Söldnern an, die in der Schlacht bei Hastings kämpften.

Otto nahm ein Steinchen und warf es in den Burggraben. »Als Kämpfer bist du einer der Besten, aber Diplomatie ist nicht gerade deine Stärke. Damals habe ich dich schmerzlich ziehen lassen. Als mir der Bote die Nachricht Gleibergs brachte, dich hier zu treffen, habe ich gedacht es sei ein Scherz. Gleiberg schickt einen meiner tapfersten Waffenknechte, um zu verhandeln! Ha! Ist der

Graf es leid, die



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