Die Kzin-Kriege 06 - Die trojanische Katze by Larry Niven

Die Kzin-Kriege 06 - Die trojanische Katze by Larry Niven

Autor:Larry Niven [Niven, Larry]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: SF
Herausgeber: Bastei Lübbe
veröffentlicht: 2014-08-27T16:00:00+00:00


Schon vor vielen Patriarchen hatte das Auge die Rätselpriester infiltriert, und in den Geheimarchiven des Auges ruhte eine komplette Simulation aller Rätselzellen, die jedoch einen entscheidenden Nachteil aufwies: die Einzelteile wurden nur in geschlossener Stellung gezeigt. Noch lebte der Akolyth, den das Auge vor langer Zeit bei den Rätselpriestern eingeschleust hatte, aber sein Informant war nun ein gebrechlicher alter Priester, der seine Tage mit dem Schnitzen von Holz zubrachte. Er konnte dem Auge verraten, in welcher Zelle Rätsel-Häftling gefangen gehalten wurde, doch weder kannte der Alte die Lösung der Zelle, noch reichte seine Fertigkeit aus, um ihn zu befreien.

Im Keller der abgeschiedenen Festung, der von einem gewaltigen 3-D-Bildschirm erhellt wurde, brüteten die schärfsten Geister des Auges über dem Innenleben des Gefängnisses. In der Simulation konnten sie sich ohne weiteres in Grreff-Nigs Zelle vorarbeiten und ihre Funktion betrachten, was weit mehr war, als Grreff-Nig vermochte, aber es half dennoch nichts – das Rätsel war und blieb ein Rätsel. Dem Ersinnen von Rätseln weihten die Rätselpriester ihr Leben. Es gab einfache, die zur Erziehung von Jungen eingesetzt wurden. Es gab Rätsel, die den Verstand erweiterten und lehrten, die Gefühle zu zügeln. Es gab Rätsel, die Kunstwerke waren, und Rätsel, mit denen man wertvollen Besitz behütete. Und all diese Rätsel existierten in allen denkbaren Schwierigkeitsgraden. Die Meisterstücke der Priester aber waren ihre Gefängnisse. Jede Zelle hatte eine Lösung, die den Gefangenen freisetzte, und diese Lösung war für den Gefangenen stets zu schwierig.

Wurde die Zelle von der Innenseite geöffnet, so führte sie auf das Plateau hinaus. Dort gab es keinen Wärter, der eine Flucht verhindert hätte. Ein Gefangener, der so entkommen konnte, hatte seinen Verstand in einer Weise benutzt, die ihn von allen Sünden reinwusch. Verschwörern, die in eine Zelle einbrechen wollten, um einen Freund zu retten, half diese Regelung jedoch nicht weiter.

Von außen vermochte nur der Wärter die Zelle zu öffnen – und dann öffnete sie sich zu einem Lager voller grimmiger Tempelkrieger, für die es kein schlimmeres Verbrechen gab als den Betrug bei einem Rätselspiel.

Hwass-Hwasschoaw erwog, sich mit brutaler Gewalt den Zugang zu bahnen. Das Modell zeigte zwischen den beweglichen Teilen Kriechgänge an, die sämtlich zu eng waren für einen Kzin, aber nicht für einen halbwüchsigen Menschensklaven. Spötteräffchen kletterte sogar in die dreidimensionale Darstellung und zeigte mutig den Kzinti, wie er sich hier hindurchzuzwängen und dort vorbeizuschlängeln vermochte. Im Prinzip konnten sie sich jedoch auch zu Grreff-Nig durchbrennen, ihn herauszerren und so schnell fliehen, als wäre ihnen ein Thrintun auf den Fersen.

Die einzelnen Elemente der Rätselzelle waren solcherart angeordnet, dass sie in einem Zustand minimaler potenzieller Energie ruhten. Um ein Element zu bewegen, musste darum eine gewisse Kraft aufgewendet werden, so wie man Kraft aufbringen muß, um einen Eimer Wasser aus einem Brunnen zu ziehen; je tiefer der Brunnen, desto mehr Kraft ist erforderlich. Die Rätselelemente, zu deren Bewegung die wenigste Kraft nötig war, besaßen bis auf eines die unangenehme Eigenschaft, durch ihre Bewegung ähnlich labile, benachbarte Puzzlestücke in Bewegung zu setzen, die wiederum weitere auslösten; gewissermaßen stand man hier einer Lawine als Kunstform gegenüber.



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