Die Krieger der Drachenlanze 02 - Die Ritter der Krone by Roland Green

Die Krieger der Drachenlanze 02 - Die Ritter der Krone by Roland Green

Autor:Roland Green [Green, Roland]
Die sprache: deu
Format: epub


Kapitel 7

Schon längst hatte sich über dem Ozean die Dunkelheit ausgebreitet, der dicke Wolken gefolgt waren. Eine frische Brise ließ die Segel anschwellen, aber die Matrosen sagten, daß der Wind nicht nach Sturm roch.

Habbakuks Geschenk segelte wachsam um die Goldene Tasse und die Windschwert herum. Die anderen drei Schiffe von Jemar behielten unauffällig die abziehenden Minotauren im Auge, die ihre Ehre vollauf wiederhergestellt hatten. Die Überlebenden der drei Besatzungen drängten sich nun wie die Heringe auf dem einen verbliebenen Schiff.

Lady Eskaia dankte Habbakuk für all seine Gaben, die großen und die kleinen. Sie wußte, sie sollte noch dankbarer dafür sein, daß sie am Leben war, die Goldene Tasse noch schwamm und in Sicherheit war, und die Minotauren sich auf dem Heimweg befanden, doch angesichts ihrer Erschöpfung überstieg soviel Dankbarkeit oder jedes andere starke Gefühl einfach ihre Kräfte. Jetzt wußte sie, wie es Tarothin gehen mußte, der den ganzen Tag und die halbe Nacht geheilt hatte, und es tröstete sie nicht einmal, daß auch sie selbst nur so müde war, weil sie Leben gerettet hatte.

Wenigstens lag es in ihrer Macht, sich als großzügige Gastgeberin zu erweisen, obwohl sie bei jedem fünften Wort gähnte und ihre Muskeln sich so anfühlten, als hätten Riesenoger Eskaia als Wurfball benutzt. Noch verfügte die Goldene Tasse über genügend Proviant und Wein, obwohl sie bald auf halbe Ration gehen mußten. Kurulus war der Meinung, daß dieser Tag eigentlich schon gekommen sei, wenn sie nicht mit trockenen Kehlen und leerem Bauch im Hafen einlaufen wollten.

Einer der drei Jungen, die den Tag so heil überstanden hatten, daß sie stehen und bedienen konnten, brachte einen neuen Krug Wein. Eskaia machte sich ans Einschenken. Jemar hielt den Becher hoch, Kurulus legte über seinen die Hand und Tarothin starrte Eskaia nur verständnislos an, als vollziehe sie ein Ritual aus einem Kult, der ihm unbekannt war.

Die Entscheidung, was als nächstes kam, lag in ihrer aller Hand. Vorläufig hatte Kurulus den Befehl über das Schiff, und wenn der verwundete Kapitän nicht in zwei Tagen wieder an Deck war, würde Kurulus die Befehlsgewalt nach Recht und Gesetz behalten. Tarothin würde vielleicht wochenlang nicht mehr zaubern können, aber was er über Magie wußte, würde ihnen womöglich dennoch weiterhin sehr nützlich sein. Und Jemar…

Jemar wirkte genau wie zuvor, und er hatte praktisch seit dem Tag, als Eskaia ihn kennengelernt hatte, wie der geborene Sieger gewirkt. Zudem war er so charmant und freundlich, wie es geborenen Siegern selten und Seebarbaren nahezu niemals zugeschrieben wird.

»Von den Minotauren haben wir nichts mehr zu befürchten«, sagte Jemar, während er eine Wurst aus der Schüssel auf dem Tisch aufspießte. Die Wurst stammte aus Eskaias persönlichen Vorräten, aber der Rest des Mahls bestand aus getrockneten Kartoffeln und Gemüse und einem Kuchen aus Marmelade und Mehl – alles Sachen, die verbraucht werden mußten, bevor die Käfer sie davonschleppten. Immerhin hatten sie starken Wein. Eskaia hatte bestimmt nicht mehr als zwei Becher getrunken, aber ihr schwirrte der Kopf, als ob es mindestens drei gewesen wären.

Am besten nichts mehr trinken, bis wir entschieden haben, was jetzt geschehen soll, beschloß sie.



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