Die Kinder von Erin (German Edition) by Pesch Helmut W

Die Kinder von Erin (German Edition) by Pesch Helmut W

Autor:Pesch, Helmut W. [Pesch, Helmut W.]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783838749846
Herausgeber: Bastei Lübbe
veröffentlicht: 2013-11-21T23:00:00+00:00


10

Das Gesetz der Fianna

»Amergin! Amergin?«

Keine Antwort. Ringsum Stille bis auf das Zwitschern der Vögel, das Rascheln des Windes in den Blättern und das unaufhörliche Geraune des nahen Flusses.

»He, Druide? … Tuan?«

Siggi hatte nach seinem Begleiter gerufen. Dann hatte er angefangen, ihn zu suchen. Schon wenige Schritte, nachdem er den schmalen Wildpfad verlassen hatte, war er völlig desorientiert gewesen. Er war allein in einem unbekannten Land, ganz auf sich selbst gestellt, und hatte keine Ahnung, wo es lang gehen sollte.

Zum Glück hatte das Rauschen des Wassers ihm eine ungefähre Richtung gewiesen, so war er ein Stück unterhalb der Stelle, wo er den Druiden verloren hatte, wieder auf den Fluss gestoßen. Vor ihm spannte sich die Brücke, die er zuvor erspäht hatte.

Na ja, ›Brücke‹ war fast ein bisschen zu viel gesagt. Es war eine etwas zweifelhafte Holzkonstruktion, die sich über ein paar Felsblöcke hinzog, welche den Fluss unterteilten. Unterhalb der Brücke fiel das Wasser über eine Stufe hinab in einen Teich. An gewöhnlichen Tagen mochte dies ein richtiger kleiner Wasserfall sein, doch geschwollen wie der Fluss war, war die Stufe jetzt kaum zu erkennen, und nur die Wirbel im Fluss zeugten von den Tiefen, die unter der Oberfläche lauerten.

Dafür ragten die Felsen, welche die Brücke trugen, immerhin weit genug aus dem Wasser, dass die Flut den Steg nicht hatte mit sich reißen können. Es waren nicht mehr als ein paar grob behauene Balken, mit Steinen verkeilt, und ein Geländer an einer Seite, das mit Holzlatten festgespleißt und mittels Verstrebungen an zwei Pfosten rechts und links des Ufers verankert war.

Am Rande, im Schatten der Bäume, waren die Balken noch glitschig, doch wo die Sonne hinkam, war die Feuchtigkeit schon aufgetrocknet. Siggi tastete sich Schritt für Schritt weiter. Das Wasser des Flusses schäumte und brodelte unter seinen Füßen, und die Rasanz, mit der es unter der Brücke entlangschoss, ließ ihn schwindeln.

Da hörte er etwas im Unterholz sirren, und eine Sekunde später traf ihn etwas mit der Wucht eines Geschosses am linken Arm.

»Au!«

Unwillkürlich warf er den Oberkörper zu Seite, und der Druck riss das Geländer, gegen das er sich stützte, aus seiner Verankerung. Siggi taumelte und schwenkte das Holz, das nur noch an einem Ende fest hing, wie einen Dreschflegel, um das Gleichgewicht zu halten.

Zwei weitere Steine sirrten heran, verfehlten ihn aber, da er mit beiden Armen wild um sich ruderte. Dann brachten ihn zwei, drei schnelle Schritte bis zu dem nächsten Felsblock im Strom, wo er auf allen vieren landete.

»Verdammt!«, fluchte er. Im Gebüsch am anderen Ufer gab es Bewegung, doch es war nicht festzustellen, wie viele Angreifer dort lauerten. Siggi zog sein Schwert. »Kommt raus, ihr Feiglinge!«

Einen Moment lang tat sich nichts. Nur das Zwitschern der Vögel war zu hören, hell und klar, deutlich zu vernehmen selbst über dem Tosen der Stromschnellen. Dann raschelte es im Gesträuch auf der anderen Seite der Brücke, die Zweige teilten sich, und ein roter Schopf kam zum Vorschein.

Er gehörte zu einem jungen Mann – eher noch ein Junge, verbesserte sich Siggi, kaum älter als er selbst. Er



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