Die Kaiserzeit von Augustus bis Diocletian - Grundzüge der römischen Geschichte by Bellen Heinz

Die Kaiserzeit von Augustus bis Diocletian - Grundzüge der römischen Geschichte by Bellen Heinz

Autor:Bellen, Heinz [Bellen, Heinz]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-07-02T16:00:00+00:00


Markomannen und Quaden litten schwer unter der römischen Besatzung, so schwer, daß die Quaden den Entschluß faßten, nach Norden ins Gebiet der stammverwandten Semnonen auszuwandern. Sie wurden aber von Marcus Aurelius daran gehindert. Betrachtete er sie (und die Markomannen) als Unterworfene, deren Provinzialisierung bevorstand? Immerhin ist ja in der Überlieferung von dem Plan einer Provinz Marcomannia die Rede (Hist. Aug. Marc. Aur. 24, 5). Auch die Vereinbarungen mit anderen germanischen Stämmen über zeitweilige oder dauernde Befreiung vom Tribut (Cass. Dio 72, 19, 1) deuten in diese Richtung. Auf jeden Fall wiesen die Ergebnisse der von Marcus Aurelius geführten Verhandlungen eine große Bandbreite auf, wie vor allem die Tatsache zeigt, daß 3000 Naristen die Genehmigung zur Ansiedlung in Pannonien erhielten (Cass. Dio 72, 21; Corp. Inscr. Lat. III 4500).

Die Jazygen erreichten von Marcus Aurelius gewisse Erleichterungen der ihnen 175 auferlegten Bedingungen, doch blieben die Beschränkungen in bezug auf Versammlungen und Märkte bestehen. Als bemerkenswertes Privileg wurde den Jazygen die Möglichkeit eröffnet, für den Handelsverkehr mit den sarmatischen Roxolanen (östl. der Karpaten bis zu den Donaumündungen) die Abkürzung durch die Provinz Dakien zu nehmen, wenn der dakische Statthalter die Genehmigung erteilte (Cass. Dio 72, 19, 1 – 2). Auch im Hinblick auf das Land der Jazygen unterstellt die Überlieferung Marcus Aurelius die Absicht der Provinzialisierung (Sarmatia: Hist. Aug. Marc. Aur. 24, 5), ohne daß diese konkrete Gestalt angenommen hätte.

Kämpfe und Verhandlungen mit den Völkern nördlich der Donau waren noch im Gange, als Marcus Aurelius am 17. März 180 wahrscheinlich in Vindobona/Wien (Aur. Vict. de Caes. 16, 14) starb. Jetzt mußte der 18jährige Commodus entscheiden, wie es jenseits der Donau weitergehen sollte. Es scheint, daß er die begonnenen oder geplanten Operationen zu Ende führte. Jedenfalls wird von einem Sieg über die Quaden (Aur. Vict. de Caes. 17, 2) und von einem Feldzug gegen die Buren (in der nördlichen Slowakei) |169|berichtet (Corp. Inscr. Lat. III 5937). In den laufenden und den neu aufgenommenen Verhandlungen bezog Commodus eine Position, die auf Beendigung des Krieges an der gesamten Nordfront hinauslief und eine Sicherung der bisherigen Grenzen durch einen vorgelagerten Ödlandstreifen anstrebte. Marcus Aurelius hatte dies schon für die Donaugrenze erreicht (oben S. 166); Commodus legte das Annäherungsverbot (7,5 km) auch den an Dakien angrenzenden Völkern auf. Von den ‘freien’ Dakern wurden im übrigen 12 000 auf Provinzialboden angesiedelt (Cass. Dio 73, 3, 2 – 3). Die Friedensschlüsse mit den Markomannen und Quaden enthielten gegenüber den früheren Verträgen verschärfte Bedingungen, vor allem im Hinblick auf die Zahl der zu stellenden Truppen. 13 000 Mann betrug das Kontingent der Quaden; das der Markomannen war etwas geringer. Versammeln durften sie sich nur einmal im Monat an immer der gleichen Stelle und im Beisein eines römischen Zenturionen (Cass. Dio 73, 2, 2 – 4).



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