Die Jahre des Schwarzen Todes by Willis Connie

Die Jahre des Schwarzen Todes by Willis Connie

Autor:Willis Connie [Connie, Willis,]
Format: epub


ABSCHRIFT AUS DEM DOOMSDAY BOOK

(046381-054957)

22. Dezember 1320 (alte Zeitrechnung). Agnes’ Knie hat sich verschlimmert. Es ist rot und druckempfindlich (eine Beschönigung – sie schreit, wenn ich nur versuche, es zu berühren), und sie kann kaum gehen. Ich weiß nicht, was ich tun soll – wenn ich es Frau Imeyne sage, wird sie einen ihrer Umschläge auflegen und es noch schlimmer machen, und Eliwys ist vor Sorge zerstreut und unruhig.

Gawyn ist noch nicht zurückgekehrt. Er hätte gestern mittag daheim sein sollen, und als er zum Vesperläuten noch nicht zurückgekehrt war, beschuldigte Eliwys ihre Schwiegermutter, ihn nach Oxford geschickt zu haben.

»Ich habe ihn nach Courcy geschickt, wie ich dir sagte«, verteidigte sich Imeyne. »Sicherlich hält ihn der Regen zurück.«

»Nur nach Courcy?« entgegnete Eliwys zornig. »Oder hast du ihn um einen neuen Kaplan anderswohin geschickt?«

Imeyne richtete sich auf. »Pater Roche ist nicht fähig, die Weihnachtsmessen zu halten, wenn Sir Bloet und seine Gesellschaft kommt«, sagte sie. »Möchtest du dich vor Rosemunds Verlobtem beschämen lassen?«

Eliwys wurde leichenblaß. »Wohin hast du ihn geschickt?«

»Ich habe ihn mit einer Botschaft zum Bischof geschickt, in der ich sagte, daß wir dringend eines Kaplans bedürfen.«

»Nach Bath?!« sagte Eliwys. Sie riß die Hand hoch, als wollte sie zuschlagen.

»Nein. Nur nach Cirencester. Der Archidiakonus sollte über die Julzeit in der Abtei sein. Ich befahl Gawyn, ihm die Botschaft zu übergeben. Einer seiner Kleriker wird sie dem Bischof überbringen. Obwohl die Dinge in Bath sicherlich nicht so schlecht stehen, daß Gawyn nicht selbst ohne Schaden dorthin gehen könnte, denn andernfalls hätte mein Sohn den Ort verlassen.«

»Dein Sohn wird wenig erfreut sein, zu erfahren, daß wir ihm nicht gehorcht haben. Er wies uns und Gawyn an, bis zu seiner Rückkehr auf dem Gutshof zu bleiben.«

Sie war noch immer wütend, und als sie die Hand sinken ließ, ballte sie sie zur Faust, als hätte sie Imeyne am liebsten von beiden Seiten auf die Ohren geschlagen, wie sie es bei Maisry machte. Aber sobald Imeyne »Cirencester« gesagt hatte, war die Farbe in ihre Wangen zurückgekehrt, und ich hatte den Eindruck, daß sie ein wenig erleichtert war.

»Sicherlich stehen die Dinge in Bath nicht so schlecht, daß Gawyn nicht ungefährdet hingehen könnte«, sagte Imeyne noch einmal, »aber mir ist klar, daß Eliwys anders darüber denkt.« Befürchtet sie, daß er in eine Falle reiten oder die Feinde ihres Mannes hierher locken könnte? Und stehen die Dinge in Bath so schlecht, daß Guillaume die Stadt nicht verlassen kann?

Vielleicht trifft alles zugleich zu. Eliwys ist an diesem Vormittag mindestens ein Dutzend Male zur Tür gegangen, um in den Regen hinauszuspähen, und sie ist so reizbar, wie Rosemund es im Wald war. Gerade eben fragte sie Imeyne, ob sie denn Gewißheit habe, daß der Archidiakon in Cirencester sei. Offensichtlich ist sie besorgt, daß Gawyn die Botschaft andernfalls selbst nach Bath gebracht hat.

Ihre Befürchtungen haben alle angesteckt. Frau Imeyne ist mit ihrem Reliquiar in einen Winkel geschlichen, um zu beten, Agnes winselt, und Rosemund sitzt mit ihrer Stickerei auf dem Schoß, starrt darauf, ohne einen Finger zu rühren.



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