Die Jagd nach dem Meteor by Jules Verne

Die Jagd nach dem Meteor by Jules Verne

Autor:Jules Verne
Die sprache: de
Format: mobi, epub
veröffentlicht: 2011-03-20T23:00:00+00:00


Langsam aus den obern Schichten der Atmosphäre niedersinkend, zeigte sich in der Tat jetzt ein Aerostat, der von den sympathischen Zurufen des Volkes begrüßt wurde. Weshalb aber dieser außergewöhnliche Jubel? Bot diese Luftfahrt vielleicht ein ganz besondres Interesse?... Lagen bestimmte Gründe dafür vor, daß die Allgemeinheit ihn zu seinem Erfolge beglückwünschte?

Ja, das war in der Tat so.

Gestern Abend war dieser Ballon in einer Nachbarstadt aufgestiegen, besetzt von dem berühmten Luftschiffer Walter Wragg und einem Gehilfen. Der Aufstieg hatte keinen andern Zweck gehabt als den, die Feuerkugel einmal unter günstigeren Umständen zu beobachten. Das war die Ursache der Erregung des Volkes, das es kaum erwarten konnte, die Ergebnisse dieses originellen Unternehmens zu erfahren.

Natürlich hatte. nachdem die Luftfahrt beschlossen war. Mr. Dean Forsyth zum größten Schrecken der alten Mitz darum nachgesucht, »dabei sein zu dürfen« – wie die Franzosen sagen – ebenso natürlich hatte er sich da Auge in Auge dem Dr. Hudelson gegenüber gesehen, der zum nicht geringen Schreck seiner Gattin das gleiche Verlangen geäußert hatte. Das ergab eine heikle Lage, da der Luftschiffer nur einen Passagier mitnehmen konnte. Das veranlaßte einen recht stürmischen Briefwechsel zwischen den beiden Rivalen, die denselben Anspruch auf Berücksichtigung erhoben. Schließlich wurden beide zugunsten eines dritten abgewiesen, den Walter Wragg als seinen Gehilfen bezeichnete, ohne dessen Unterstützung er nicht aufsteigen zu können erklärte.

Jetzt führte ein leichter Wind den Ballon über Whaston zurück und die Bevölkerung strömte zusammen, den Luftschiffern einen glänzenden Empfang zu bereiten.

Von einer jetzt kaum wahrnehmbaren Brise fortgetragen, fiel der Ballon ruhig nieder und landete in der Mitte des Konstitutionsplatzes. Hunderte Arme faßten sofort die Gondel, während Walter Wragg und sein Gehilfe ausstiegen.

Der Gehilfe, der es seinem Herrn überließ, für die Gasentleerung des Ballons zu sorgen, ging schnellen Schrittes auf die ungeduldige Mrs. Arcadia Stanfort zu.

»Da bin ich, Madame, sagte er, als er sich verneigend vor ihr stand.

– Um zehn Uhr fünfunddreißig Minuten, antwortete Mrs. Arcadia Stanfort trocken, wobei sie nach den Zeigern der Rathausuhr wies.

– Und wir wollten um zehn Uhr dreißig Minuten zusammentreffen, ja ja, ich weiß es, gestand der Ankömmling mit höflicher Nachgiebigkeit zu. Ich bitte daher um Entschuldigung, die Luftschiffe entsprechen unsern Wünschen nicht immer mit der erforderlichen Pünktlichkeit.

– Ich hatte mich also nicht getäuscht? Du warst es, der sich mit Walter Wragg in der Gondel befand?

– Ganz recht, das war ich.

– Willst du mir auch erklären, wie das kam?

– O, das war sehr einfach. Es erschien mir originell, auf diese Weise zu unserm Rendez-vous zu kommen. Da hab ich mir mit einer Handvoll Dollars einen Platz in der Gondel von Walter Wragg gegen die Versicherung erkauft, mich hier Punkt halb elf abzusetzen. Ich glaube, wir können ihm verzeihen, daß er sich um fünf Minuten geirrt hat.

– Ja, das können wir, da du nun da bist, stimmte ihm Mrs. Arcadia Stanfort zu. Ich hoffe doch, deine Anschauungen sind noch die gleichen?

– Vollkommen dieselben.

– Deine Ansicht ist noch immer, daß wir am besten tun, auf ein gemeinschaftliches Leben zu verzichten?

– Das ist meine Ansicht.

– Und die meinige, daß wir nicht einer für den andern geschaffen sind.



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