Die Insel der roten Mangroven by Lark Sarah

Die Insel der roten Mangroven by Lark Sarah

Autor:Lark, Sarah [Lark, Sarah]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Roman
Herausgeber: Bastei Luebbe
veröffentlicht: 2012-11-16T00:00:00+00:00


KAPITEL 2

Die Isabella Santa passierte das Inselchen vor der Bucht am nächsten Tag um die zehnte Stunde. Sie musste im Morgengrauen im Hafen von Santo Domingo abgelegt haben. Die Mannschaft der Mermaid war längst bereit für ihr riskantes Manöver. Auch der Wind schien auf ihrer Seite, er trieb das Piratenschiff unter vollen Segeln blitzschnell aus der Deckung auf die Seite der Fregatte zu – und die Piraten feuerten gleich aus fast allen Rohren. Bonnie, die auf die Segel des spanischen Schiffes gezielt hatte und den Hauptmast mit ihrer Spezialmunition genau traf, eilte gleich weiter an die nächste geladene Kanone und richtete sie auf den Bug des Schiffes aus. Im letzten Moment überlegte sie es sich jedoch anders und schoss das Schiff nicht leck, sondern zielte auf eine der gewaltigen Kanonen des Gegners, die sie an Deck erkannte. Auch Rivers und die anderen Kanoniere leisteten gute Arbeit. Alle luden zügig nach, um eine zweite Chance zu haben, wenn die Mermaid der Isabella Santa näher kommen würde.

Die Spanier hatten ihre Kanonen allerdings auch sofort bemannt, die Geschütze mussten schon geladen gewesen sein. Sie beschossen die Enterer mit einem Hagel von gehacktem Blei, Eisen und Nägeln – allerdings fehlte ihnen die Kaltblütigkeit, damit so lange zu warten, bis die Mermaid wirklich nah heran war. So landete fast die ganze Ladung wirkungslos im Wasser, und die schweren Kanonen nachzuladen, dauerte lange. So waren noch keine Einschläge am Deck der Mermaid zu verzeichnen, als Sanchez »Klar zum Entern!« brüllte, das Piratenschiff erbebte nur unter Treffern im unteren Bereich. Schlagseite zeigte es aber nicht, schwere Lecks konnten nicht geschlagen sein, die Isabella Santa war dagegen völlig lahmgelegt.

Bonnie hätte nie damit gerechnet, dass ihr Plan wirklich aufgehen würde. Sie feuerte weiter auf die Luken, aus denen die Läufe der Kanonen des Gegners herausragten, während Sanchez und seine Männer schon ihre Enterhaken auswarfen und sich in den Kampf auf dem Oberdeck der Isabella stürzten. Wie erwartet standen ihnen erfahrenere Verteidiger gegenüber als gewöhnlich – aber eine so eingespielte Wachmannschaft, wie Sanchez prophezeit hatte, wies die Isabella dann doch nicht auf. Bonnie nahm an, dass ein Teil der Männer schon getötet worden war, als sie die Kanonen der Isabella beschossen hatten. Sie selbst und ihre Kanoniere hatten dreimal unmittelbar oder in die Nähe der Stückpforten getroffen. Bonnie erkannte Feuerschein im Schiffsinneren, Explosionen waren auch zu hören. Offensichtlich hatte sich das Schießpulver der Kanonen entzündet – darin konnte kaum jemand überlebt haben. Und wenn man bedachte, dass man zum Nachladen eines so schweren Geschützes bis zu fünfzehn Mann benötigte …

Für die erfahrenen Kämpfer der Mermaid war es jedenfalls nicht sehr aufreibend, die Isabella zu entern. Jefe kämpfte wie immer verbissen, Sanchez focht elegant, Captain Seegall erledigte mit fast jugendlichem Schwung einen Gegner nach dem anderen.

»Wir siegen!«, rief Bonnie ungläubig den anderen Kanonieren und ihren Helfern zu. »Sieht tatsächlich aus, als würden wir siegen!«

Es sah nicht nur so aus. Der Kampflärm an Deck war noch nicht ganz verebbt, als die ersten Piraten Truhen voller Gold aus dem Frachtraum der Isabella schleppten.



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