Die Idee des Doktor Kologriwow by Jurij A. Treguboff
Autor:Jurij A. Treguboff [Treguboff, Jurij A.]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-09-01T17:00:00+00:00
WEITERE ERGEBNISSE
Während der nächsten zwei Tage bemühte sich Pjotr Prochorowitsch zu klären, ob er weiterhin beschattet wurde. Am Abend fuhr er in ein kleines Städtchen, in dem er einen Verfolger unbedingt registrieren mußte, ein Schwanz war nicht zu entdecken.
Dort übernachtete er und fuhr früh morgens am 2. September über Aachen nach Brüssel. Sicherheitshalber zog er auch ein paar Schleifen durch Brüssel, bis er Punkt vierzehn Uhr an der Basilique du Sacré-Coeur anlangte, und als die Uhr in ihrem zierlich durchbrochenen Turm zu schlagen aufhörte, war auch Wanini zur Stelle.
„Ich grüße meinen guten Kunden!“ sagte er und fischte aus seiner Tasche eine goldene Dose, auf der ein verschlungenes Monogramm eingraviert war. „Wollen Sie auch eine Zigarette?“
„Danke, ich rauche nicht.“
Sie nahmen Platz. Plötzlich lachte Wanini auf.
Erstaunt sah Pjotr Prochorowitsch ihn an.
„Was haben Sie denn?“
„Ach, mir wurde plötzlich so zumute. Wir haben uns auf die gleiche Bank gesetzt wie beim letzten Treffen. In den vergangenen Wochen habe ich alles Wissenswerte ausgekundschaftet und gute Vorbereitungen wegen der beiden Sowjetpässe getroffen, obwohl ich keinen Vorschuß von Ihnen erhalten hatte, aber auf Sie ist Verlaß. Sie selbst wollten ja einen französischen Paß.“
„Ja, wie teuer ist er?“
„Sechstausend Schweizer Franken, genau wie der erste.“
Pjotr Prochorowitsch zählte das Geld ab.
„Hier sind dreitausend Franken als Anzahlung. Habe ich mich auch nicht geirrt?“
Zweimal zählte Wanini das Geld nach, dann verzog er sein Gesicht zu einem Lächeln.
„Ja, Sie haben sich geirrt, Herr Trepor, Sie haben mir dreihundert Franken zuviel gegeben.“
„Mein Kompliment! Ich wollte Sie nicht gerade auf die Probe stellen, aber immerhin, mein Kompliment! Behalten Sie die dreihundert Franken. Außerdem habe ich alle meine Daten und Fotos mitgebracht.“
„Darf ich sehen? Die Aufnahmen sind gut, Größe, Augenfarbe, nichts fehlt.“
„Schön, ich spüre, daß ich Ihnen immer mehr vertraue.“
„Und ich Ihnen, Sie zahlen gut. Außerdem habe ich den Verdacht, daß Sie zu Leuten gehören, die aktiv den Kommunismus bekämpfen.“
Nachdem er selbst die Wahrheit erfaßt hat, brauche ich vor ihm nichts mehr zu verheimlichen, überlegte Pjotr Prochorowitsch.
„Ja, Sie haben recht. Von diesem Augenblick an sehe ich in Ihnen nicht nur jemanden, der gegen gutes Geld kitzlige Aufträge ausführt, sondern einen Freund. Ich hasse diese Macht und ich bekämpfe sie. Gestatten Sie, wie schnell kann ich mit dem neuen Paß rechnen?“
„Kommen Sie in zwei Wochen um vierzehn Uhr wieder hierher. Auch ich mag die Kommunisten nicht, und wissen Sie, warum?
Seinerzeit habe ich Juden, die schleunigst Europa verlassen wollten, mit Papieren versorgt, und in diesem Zusammenhang inoffizielle Kontakte zu einigen Deutschen unterhalten, die mir sehr nützlich waren. Davon haben die hiesigen Kommunisten erfahren und mich nach Beendigung der deutschen Besatzung angezeigt, ich hätte mit ihr kollaboriert.
Danach ging es mir ziemlich dreckig, bis ich einige Juden fand, die meine Angaben bezeugten. Aber was soll man in den alten Geschichten wühlen? Demnach, Herr Trepor, bringen Sie mir sämtliche Daten für die Sowjetpässe. Sie brauchen drei Exemplare, nicht wahr?“
Pjotr Prochorowitsch nickte.
„Es ist sehr wichtig, daß alle Daten zueinander passen. Ich sage Ihnen ganz offen, bei derartigen Geschäften ruht die Verantwortung nicht nur auf mir als Exekutive, sondern auch auf Ihnen als Auftraggeber.
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