Die Honigspur - Kriminalroman by Wellhöfer Verlag

Die Honigspur - Kriminalroman by Wellhöfer Verlag

Autor:Wellhöfer Verlag
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Wellhöfer Verlag
veröffentlicht: 2013-01-20T05:00:00+00:00


9

Zusammen mit den Beamten Neudörfer, Bussard, Harter und Mallmann saß Oberstaatsanwalt Schmieder im Besprechungsraum, um Bleyles Vernehmung zu analysieren. Keiner der Anwesenden wollte die Spionagegeschichte glauben, doch es gab ein Indiz, das sie nicht ignorieren konnten. Beim Versuch des Datendiebstahls war Bleyle von Bäumler erwischt worden.

„Bleyle hat sich das nicht ausgedacht“, erklärte Bussard, „ihm muss doch klar sein, dass wir diese Angabe überprüfen werden. Sollte sich dieser Punkt als Erfindung herausstellen, würde seine ganze Geschichte in sich zusammenfallen. So blöd ist er nicht.“

„Vielleicht hat er geblufft“, spekulierte Mallmann, „entweder er vertraut darauf, dass die Sache mit dem Datenklau so einfach zu überprüfen ist, dass wir uns gar nicht erst die Mühe machen, oder er setzt auf Bäumlers Loyalität. Soweit ich weiß, hat sich der Professor nicht gerade auskunftsfreudig gezeigt, als es um seinen Mitarbeiter ging. Vielleicht will sich Bleyle genau das zunutze machen oder der Professor steckt mit ihm unter einer Decke.“

„Wer hat mit Bäumler gesprochen?“, fragte Schmieder.

„Das war ich“, antwortete Bussard.

„Sprechen Sie noch einmal mit ihm“, wies der Staatsanwalt ihn an, „überprüfen Sie die Geschichte. Wo ist Bleyle jetzt?“

„Wir haben ihn gehen lassen“, antwortete Neudörfer achselzuckend, „es liegt kein Haftbefehl gegen ihn vor. Wir hatten keine Veranlassung, ihn festzuhalten.“

„Und“, fragte Schmieder, dem die neue Entwicklung überhaupt nicht gefiel, „was haben Sie jetzt vor?“

„Wir müssen das BKA* informieren“, antwortete Neudörfer.

Schmieder wusste, dass Neudörfer recht hatte. Sie hatten einen Mord und eine Aussage, die auf Spionage hinwies. Auch der Oberstaatsanwalt zweifelte nicht daran, dass sich Bleyles Aussage hinsichtlich des versuchten Datendiebstahls als wahr erweisen würde. Wenn der vietnamesische Geheimdienst hinter der Sache steckte, wurden die Belange der Bundesrepublik berührt. Unter der Federführung der Bundesanwaltschaft würde das BKA die Ermittlungen übernehmen und er, Schmieder, seines Zeichens Oberstaatsanwalt in der Provinz, würde in den Mond schauen. Er würde weder Lorbeeren ernten noch Karrierepunkte sammeln.

„Muss das denn sofort sein“, fragte er, „wenn Bleyles Angaben falsch waren, sind wir blamiert bis auf die Knochen. Wir sollten wenigstens warten, bis Herr Bussard diesen Professor vernommen hat. Sollte sich die ganze Sache als wahr herausstellen, werden wir natürlich nicht zögern, Wiesbaden zu informieren.“

„Einverstanden“, stimmte Neudörfer zu und wandte sich an Bussard, „fahren Sie zu diesem Professor Bäumler. Je schneller wir Bescheid wissen, desto besser.“

„Und ich werde Hoa Nguyen noch einmal einen Besuch abstatten“, kündigte Sylvia an, „sie wird Bleyles Angaben bestätigen oder auch nicht. Vielleicht weiß sie mehr als Bleyle ahnt.“

„Hältst du das für klug?“, fragte Bussard.

„Natürlich“, antwortete sie, „du etwa nicht?“

„Nein“, widersprach er, „ich glaube, das ist keine gute Idee. Frau Nguyen hat Angst und vermutlich ist ihre Angst begründet. Wenn Bleyle die Wahrheit gesagt hat, dann sitzt sie zwischen den Stühlen. Auf der einen Seite hat sie die Mafia im Genick, weil sie illegal aus Vietnam ausgereist ist und auf der anderen Seite steht der Geheimdienst. Bian Bleyle wollte, dass Frau Nguyen ihrem Mann hilft, ihre Familie aus Vietnam zu schleusen. Also weiß sie von der ganzen Geschichte und damit ist sie in Gefahr. Wir sollten zumindest vorbereitet sein, um sie schützen zu können. Ich glaube, das Zeugenschutzprogramm wäre keine schlechte Idee.



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