Die Heimkehr by Robert Jordan

Die Heimkehr by Robert Jordan

Autor:Robert Jordan
Die sprache: eng
Format: epub
Tags: Roman, ebook german


KAPITEL 11

Ein neuer Faden im Muster

Der Lord selbst folgte dem Jungen fast auf den Fersen. Er war ein hochgewachsener, breitschultriger Mann von mittleren Jahren mit einem harten, kantigen Gesicht und dunklen Haaren mit rötlichem Schimmer. An den Schläfen war schon einiges Grau zu sehen. In seinen dunkelblauen Augen lag ein gewisser Hochmut. Er machte ganz den Eindruck eines adligen Herren, mit seinem gut geschnittenen grünen Wams, das an den Ärmeln mit feinen Goldmustern bestickt war. Dazu trug er ebenfalls mit Goldfäden bestickte Handschuhe. Die Scheide seines Schwerts war auch mit Gold verziert, genau wie die Schäfte seiner hochglänzenden Stiefel. Irgendwie brachte er es fertig, selbst sein Eintreten durch die Vordertür grandios wirken zu lassen. Perrin empfand auf den ersten Blick Verachtung für ihn.

Alle al'Seens und Lewins eilten herbei, um den Lord zu begrüßen. Männer, Frauen und Kinder drängten sich lächelnd um ihn, verbeugten sich, knicksten und überschrien sich gegenseitig, um ihm zu versichern, seine Anwesenheit sei eine Ehre; es sei eine große Ehre, einen der Jäger des Horns als Besucher zu empfangen. Das schien bei ihnen den größten Eindruck gemacht zu haben.

Ein Lord unter dem eigenen Dach mochte ja etwas Aufregendes sein, aber dann noch einer, der geschworen hatte, das legendäre Horn von Valere zu suchen, nun, der war ja jetzt bereits eine lebende Legende. Perrin hatte noch nie erlebt, daß seine Landsleute von den Zwei Flüssen vor irgend jemand krochen, aber hier fehlte nicht mehr allzu viel.

Dieser Lord Luc nahm es so gelassen hin, als stünde es ihm zu, als könne er möglicherweise sogar noch mehr erwarten. Und ermüdend wirkte es wohl auf ihn. Dieses Bauernpack schien nicht zu bemerken, oder war vielleicht nicht in der Lage dazu, daß sich Erschöpfung um seinen Mund breit machte, daß er leicht herablassend lächelte. Sie glaubten vielleicht, so müsse sich eben ein Lord verhalten.

Und das stimmte bis zu einem gewissen Grad, denn viele benahmen sich wirklich so, aber es wurmte Perrin, als er sah, daß sich sein eigenes Volk so dümmlich verhielt.

Als der Lärm der Begrüßung allmählich abebbte, stellten Jac und Elisa ihre anderen Gäste vor, bis auf Tam und Abell, die ihn schon kennengelernt hatten. Sie präsentierten ihn als Lord Luc von Chiendelna und sagten, er berate sie in bezug auf die mögliche Verteidigung gegen die Trollocs, er ermutige sie, vor den Weißmänteln nicht klein beizugeben, sondern sich zu behaupten. Zustimmendes Gemurmel erhob sich im Raum. Hätten die Zwei Flüsse einen König gewählt, dann hätte er die Lewins und die al'Seens fest hinter sich gehabt. Das war ihm auch klar.

Doch seine zur Schau getragene gelangweilte Überheblichkeit hielt nicht lange an.

Bei seinem ersten Blick auf Verins glattes, altersloses Gesicht versteifte sich Luc unwillkürlich. Sein Blick zuckte so schnell zu ihren Händen hinunter, daß die meisten es gar nicht bemerkt hätten. Er hätte beinahe seine bestickten Handschuhe fallen lassen. So einfach gekleidet und mollig, wie sie war, hätte sie durchaus eine Bauersfrau sein können, aber offensichtlich erkannte er das Gesicht einer Aes Sedai, wenn er eines sah. Er war wohl auch nicht besonders glücklich darüber, sie hier zu sehen.



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