Die Heilerin und der Feuertod: Historischer Roman (German Edition) by Lind Christiane

Die Heilerin und der Feuertod: Historischer Roman (German Edition) by Lind Christiane

Autor:Lind, Christiane [Lind, Christiane]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Aufbau Digital
veröffentlicht: 2014-09-09T22:00:00+00:00


KAPITEL 17

Verflucht! Wütend ballte Righert die Hand zur Faust und schlug sie gegen die Mauer des nächsten Hauses. Sicherlich hatte er nicht erwartet, dass er für immer in Braunschweig bleiben könnte, ohne als der erkannt zu werden, der er nun einmal war, aber er hatte nicht ahnen können, dass Aleke Ledinkhusen ihm so schnell auf die Spur kommen würde. Noch weniger hatte er voraussehen können, wie sehr ihn Aleke Ledinkhusens Ablehnung und Verachtung treffen würden. Einen Augenblick hatte Righert überlegt, ob er der jungen Frau nicht hinterherlaufen sollte, um ihr die Wahrheit zu sagen, seine Wahrheit. Um ihr zu schildern, wie es sich angefühlt hatte, das Elternhaus brennen zu sehen, der einzige Überlebende zu sein, aus Braunschweig flüchten zu müssen, weil zu befürchten stand, dass auch ihm der Tod drohte.

Erneut traf seine Faust die festen Steine, was schmerzte, aber besser ein Schmerz in der Hand als weiterhin das Gefühl des Verlustes, weil Aleke Ledinkhusen ihn hatte stehenlassen. Am schlimmsten war, dass er sie verstand, dass er ihre Enttäuschung, ihren Zorn nachvollziehen konnte. Nein, das war nicht das Schlimmste. Das Schlimmste war, dass er erst jetzt, da er die Frau wahrscheinlich für immer verloren hatte, erkannte, wie viel sie ihm bedeutete. Seiner Rache war er noch keinen Schritt näher gekommen, aber es war ihm gelungen, die einzige Frau zu vertreiben, die ihm in ihrer Stärke und ihrem Mut ähnelte.

Erst als er spürte, dass Blut seinen Unterarm herunterlief, hörte Righert auf, gegen die Mauer zu schlagen. Er wischte das Blut am Ärmel seiner Schegge ab, was nicht viel bewirkte, so dass er den nächsten Brunnen aufsuchte, um die Hand sauber zu waschen. Heute war ein Tag, an dem ihm nichts gelingen wollte. Erst das unglückliche Zusammentreffen mit Aleke Ledinkhusen, und gleich würde er seiner kleinen Schwester begegnen, worauf er sich freute, aber wovor er sich auch ein wenig fürchtete. Zu deutlich stand ihm noch der ängstliche Blick, mit dem Hanneke ihn bei ihrem ersten Treffen bedacht hatte, vor Augen. Und nun würde er das verängstigte Kind wiedersehen mit einer zerschundenen Hand. Was sollte das Mädchen nur von ihm denken? Würde es ihm je gelingen, Hannekes Vorbehalte zu besiegen, so dass seine kleine Schwester ihm wieder vertrauen würde, wie sie ihm als Kind vertraut hatte?

In derart düstere Gedanken versunken, eilte Righert durch Braunschweigs Gassen, die ihm heute noch enger und noch dunkler erschienen als an dem Tag, an dem er in die Stadt seiner Geburt heimgekommen war. Vielleicht sollte sein Oheim doch recht behalten mit seiner Warnung, dass es nicht gut sei, mit Rachegelüsten im Herzen zurückzukehren. Bisher hatte sein Aufenthalt in Braunschweig ihm wenig Glück gebracht. Doch nein, angetrieben von seinem Rachewunsch war Righert in seine Geburtsstadt zurückgekehrt und hatte so Hanneke wiedergefunden, auch wenn sie ihm gegenüber noch misstrauisch war.

Auch für das Seelenheil seiner Schwester wollte Righert nicht aufgeben und die Wahrheit nicht weiter schlummern zu lassen. Jetzt erst recht nicht – wo ihn die Suche nach dem Verantwortlichen so weit geführt hatte, dass er ihm zum Greifen nahe schien. Neben



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