Die Geiselnehmer by Jürgen Alberts

Autor:Jürgen Alberts
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Gladbeck, Geiselnehmer, Gladbeckprotokoll, Tiermörder, Katzen, Politiker, Bremen-Krimis, Jürgen Alberts, Computer, Industriespionage, Kameradenschwein, Selbstmörder, Polizistinnen, Erpressung, Mord, Geiselnahme, Todesschuss, Rettungsschuss, Erlass, Studentenrevolte, Studenten, Muff unter den Talaren, Kommune, WG, Polizei, Demos, Schleyer, Krawall, Politik, Polizeistaat, Antifa, Atomkraft, Gewalt, Linke, Steine, Achtziger, Polizeigewalt, Demonstranten, Reporter, Verschwörung, Politisch, Diskussionen, Öko, Rekrutenvereidigung, Senatoren, Triaden, Chop Suey, Chinesen, Mafia, Drogen, Heroin, Holland, Amsterdam, grüne Grenze
ISBN: 9783958650558
Herausgeber: 110th
veröffentlicht: 2014-09-15T00:00:00+00:00

Funksprüche:

'Ja, ich besetz die Mauer von der anderen Seite mit dem 024, sind drei Leute, die sollen für uns aufklären, und ich schlage vor, dass die Kräfte des SEK Hannover in das gegenüberliegende Haus jetzt einsickern und mal PSK-mäßig oder sonstwie die Position sichern für den Fall der Fälle.'

'Ja, denn mach das mal.'

'Da ist die Presse mit Kameras und dem ganzen Scheiß, das geht richtig los erst.'

'Geht mal auf Klartext.'

Klaus Watermann stand an der Absperrung und hörte, wie die Geiselnahme am besten beendet werden könnte.

'Das muss rambomäßig abgehen. Den Bus von hinten rammen, dann drehen sich alle um, und von vorne kommt die GSG-9 und schnappt sich die Bürschchen. Und wenn die sich mucksen, dann Luft abdrücken.'

'Blödsinn', fiel dem Mann eine Frau ins Wort, 'da gibt es nur eins, Sack über den Kopf. Hab ich mal bei Miami Vice gesehen. Die schleichen sich von hinten ran und stülpen denen einen Sack über den Kopf. Dann können die nix mehr sehen und sind so verblüfft…'

'Das war nicht Miami Vice - das war Großstadtrevier, hab ich auch gesehen. Meinen Sie denn, die amerikanischen Gangster würden sich mit einem Sack fangen lassen?'

Auch Else Holzmann hielt große Reden. Mit ihrer spitzen Stimme übertrumpfte sie die anderen Ratgeber.

'Die müssten mal richtig verprügelt werden. Wie kommen die dazu, so viele unschuldige Leute in Schach zu halten? Die wollen doch nach Hause, Abendbrot essen. Und im Fernsehen läuft auch was Gutes, das verpassen die jetzt.'

Der Beamte, dem Else Holzmann den Schlag mit dem Schirm versetzt hatte, war ein paar Meter von der Absperrung weggegangen, weil er es leid war, dauernd über den Stand der Dinge befragt zu werden. Insgesamt verhielten sich die Schaulustigen ruhig. Bis auf das ständige Geschnatter.

'Die hätten gleich in Gladbeck zuschlagen müssen', sagte ein Mann, der einen Tirolerhut trug, 'gleich am ersten Tatort. Die dürfen gar nicht erst in den Wagen einsteigen. Dann ist es schon zu spät, gell! Im Moment, wo die die Bank verlassen, sind sie angreifbar. Das muss taktisch genau gemacht werden. Peng, peng, dann ist die Sache gelaufen. Aber so?' Er zeigte auf den Bus, der von der untergehenden Sonne beschienen wurde, und ließ die Frage ohne Antwort.

Klaus Watermann war unschlüssig, ob er seinen Presseausweis zeigen und sich zu den anderen Kollegen gesellen sollte. Das, was er hier zu hören bekam, schien ihm interessanter. Nur selten konnte er ungehindert hören, wie die Volksseele überkochte.

Wieder ein neuer Vorschlag. Diesmal wollte jemand Dumdumgeschosse einsetzen. Die hätten auch bei anderen Gelegenheiten gute Wirkung gezeigt.

Einig waren sich alle nur in einem: Wenn die Täter geschnappt sind, muss kurzer Prozess mit ihnen gemacht werden. Diesen Vorschlag hörte Watermann immer wieder.

'Bist du Klaus?' fragte ihn ein junger Mann, der ihm bekannt vorkam. Watermann nickte.

'Von der tageszeitung?'

'Ja', sagte Watermann kurz.

'Kann ich dich mal sprechen?'

'Geht nicht, ich höre hier zu.'

'Nur einen Augenblick.'

'Was ist denn?'

Klaus Watermann kannte diese Situation. Seitdem er fest bei der regionalen Ausgabe der tageszeitung angestellt war, wandten sich viele an ihn, um ihm etwas mitzuteilen. Mal war es wirklich von Belang, meist aber nur unwichtige Details.

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