Die Gefährten: The Sundering 1 - Roman (German Edition) by R.A. Salvatore

Autor:R.A. Salvatore
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
Herausgeber: Blanvalet Taschenbuch Verlag
veröffentlicht: 2014-09-14T22:00:00+00:00

Kapitel 16

Kratzer im Ruhm

Das Jahr des Dunklen Kreises (1478 DR)

Zitadelle Felbarr

Bruenors Lider waren schwer. Als er sie aufschlug, nahm er statt Dunkelheit ein unscharfes Grau wahr. Langsam und unter Schmerzen bemerkte er Umrisse vor dem matten Feuerschein, auch zwei Gesichter, die sich über ihn beugten und ihn eindringlich ansahen.

Bruenor bemerkte einen älteren Zwerg und eine junge Zwergenfrau. Beide trugen Klerikerroben. Durch seinen Kopf geisterten die Namen Parson und Mandarina, aber sie waren nicht greifbar. Die beiden musterten ihn immer noch, und dabei wandelte sich die anfängliche Überraschung erst in Besorgnis und schließlich in freudige Erleichterung.

»Von Moradin gesegnet«, sagte die Frau, beugte sich herunter und küsste Reginald Rundschild auf die Wange. »Ich dachte schon, wir hätten dich verloren.«

Der andere Zwerg nickte. »Und sie war unablässig bei dir«, erklärte er dem benommenen Bruenor, der sich in der Zitadelle Felbarr auf einem Feldbett wiederfand. »Ist dir keinen Moment von der Seite gewichen!«

»Schließlich hat Arr-Arr uns da draußen allesamt gerettet, so viel steht fest«, sagte die Frau. Ja, es war Mandarina Dobberbright. »Wäre doch ganz schön undankbar von mir, ihn zu verlassen, solange er meine Heilkünste braucht!«

Parson Glefe nickte erneut. »Ja, aber ich dachte, du wolltest zu deinem Vater, junger Freund.«

»Bangor?«, flüsterte Bruenor verwirrt in sich hinein. Seine Lippen waren so trocken, dass sie aneinanderklebten.

»Wie war das?« Parson Glefe beugte sich verdutzt über ihn.

Erst da kam auch Bruenors Verstand langsam wieder in Gang. Ihm fiel ein, wie die Klerikerin ihn genannt hatte – Arr-Arr – und dass er nicht mehr König Bruenor, Sohn von Bangor, war.

Jedenfalls vorläufig.

Dieser letzte Gedanke ging ihm noch ein Weilchen durch den Kopf, während allmählich die Erinnerung an den Kampf in den Bergen zurückkehrte, besonders an das letzte verzweifelte Aufbäumen, wo im Schatten des Bergriesen alles verloren schien.

»Hat ein paar Tage gedauert«, fuhr Parson Glefe fort, als sein Patient nichts weiter sagte. »Und Mandarina ist dir den ganzen Rückweg nicht von der Seite gewichen.«

»Die anderen?«, brachte Bruenor mühsam heraus.

»Du hast gesiegt!«, sagte Mandarina, auch wenn das irgendwie keine richtige Antwort auf Bruenors Frage war. »Als der verdammte Riese auf den Boden knallte, das war ein echtes Erdbeben! Was glaubst du, wie die Orks da mit eingezogenem Schwanz davongerannt sind! Ach, das hättest du sehen sollen, sag ich dir, wie sie in der Eile kreischend übereinanderstolperten! Und Narbendain, der wollte sie so nicht davonkommen lassen. Eine ganze Meile ist er ihnen nachgerannt, hat geschlagen, getreten und gebissen, was das Zeug hielt!«

»Ognun Ledergürtel hat mit König Emerus über dich gesprochen«, fügte Parson Glefe hinzu. »Ruh dich lieber gut aus, rate ich dir. Es wird ein Fest zu deinen Ehren geben.«

Bruenor, der immer noch überlegte, wie der Kampf ausgegangen war – er wusste, wie er die Axt geschleudert hatte und auf den Riesen losgegangen war, doch am allermeisten erinnerte er sich an die mörderischen Schmerzen in seinem Bauch –, versuchte sich hochzustützen.

Das war eine dumme Idee, wie er sogleich merkte.

Der Schmerz zwang ihn sofort wieder zurück und wich allmählich starker Übelkeit. Er begann zu würgen und zu husten. Mandarina und Parson Glefe halfen ihm rasch, sich zur Seite zu drehen, damit er sich übergeben konnte.

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