Die Geburt einer Stahlratte by Harry Harrison

Die Geburt einer Stahlratte by Harry Harrison

Autor:Harry Harrison [Harrison, Harry]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783453024991
Herausgeber: Heyne
veröffentlicht: 1974-01-01T23:00:00+00:00


16

In letzter Zeit hatte mir das Leben häufiger solche Momente beschert. Während ich das Boot sanft gegen das Ufer steuerte, schaute ich mir das Mädchen genauer an. Sie kannte mich, also mußte auch ich sie kennen: aufregend, gutaussehend, die Bluse perfekt gelullt. Tulpenlippen - Objekt für Träume wildester Art.

»Bist du das, Beth? Beth Naratin?«

»Wie süß, daß du dich erinnerst!«

Ich machte Anstalten, mit der Leine an Land zu springen, aber sie nahm sie mir ab und machte das Boot am Poller fest. Über ihre Schulter sah ich die Polizeistreife vorbeifahren. Dann schaute ich auf den Läufer, der den Blick zum Himmel hob, während sie das Gespräch fortsetzte.

»Ich sagte mir, Beth, sagte ich, das kann doch unmöglich Jimmy diGriz sein, der da aus dem MacSchweins-Wagen steigt und einen hübschen kleinen Schnurrbart trägt. Nicht Jimmy, von dem in letzter Zeit oft in den Nachrichten die Rede war. Aber wenn er es ist, habe ich mir gesagt, könntest du dich doch mal über die guten alten Zeiten mit ihm unterhalten. Dann sah ich dich mit diesem netten Herrn sprechen, ehe du zum Hafen gingst - und nahm mir daraufhin vor, auf deine Rückkehr zu warten. Ihr wollt ‘ne Bootsfahrt machen, wie?«

»Nein, keine Fahrt - nur einen kleinen Ausflug den Fluß rauf und wieder zurück. Es war nett, dich wiederzusehen, Beth.«

Das war aber auch schon das einzige Nette daran - ich meine, sie zu sehen, Objekt meiner jünglingshaften Anbetung. Kurz nachdem ich in die Schule kam, war sie abgegangen - aber ich hatte sie nie vergessen können: vier Jahre älter als ich, eine reife Frau. Sie mußte jetzt einundzwanzig sein. Sie war Primus ihrer Klasse gewesen und hatte außerdem den Schönheitswettbewerb des Jahres gewonnen. Mit gutem Grund. Sie war noch immer toll anzuschauen, trotz ihres Alters. Ihre Stimme bohrte sich spitz in meine Erinnerungen.

»Ich glaube nicht, daß du ganz die Wahrheit sagst, Jimmy. All diese Taschen und Pakete lassen mich doch vermuten, daß ihr eine längere Fahrt vorhabt. An deiner Stelle würde ich das unbedingt für ratsam halten.«

Klang ihre Stimme bei den letzten Worten plötzlich anders? Was wollte sie? Wir konnten hier nicht lange herumtrödeln. Sie machte ihre Wünsche klar, indem sie an Bord sprang, worauf das Boot an seiner Leine auf und nieder tanzte.

»Einer mehr kommt immer unter!« rief sie munter und setzte sich am Bug nieder. Ich kam an Land und nahm das Gepäck. Dabei flüsterte ich dem Läufer zu:

»Sie kennt mich. Was machen wir?«

Er seufzte. »Da sehe ich kaum Möglichkeiten. Zunächst haben wir einen weiblichen Passagier. Ich schlage vor, wir beschäftigen uns unterwegs mit dem Problem. Immerhin bleibt uns keine andere Wahl.«

Da hatte er wirklich recht. Ich reichte ihm unsere Sachen und kämpfte dann mit dem Knoten, den sie in die Leine geschlungen hatte. Dann versetzte ich der Glücksdollar einen Fußtritt, sprang an Bord und übernahm das Ruder. Der Läufer trug die Taschen nach unten, während ich die Maschine anließ und den Bug flußabwärts richtete. Billville, MacSchweins und die Gesetzeshüter blieben hinter uns zurück.

Nicht aber Beth. Sie hatte sich vor mir auf



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