Die Gauner von Pizzofalcone by Maurizio de Giovanni

Autor:Maurizio de Giovanni [Giovanni, Maurizio de]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Kriminalroman
ISBN: 9783644312616
Herausgeber: Rowohlt E-Book
veröffentlicht: 2015-08-28T07:00:00+00:00

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Das Kriminaltechnische Institut mit seinen Büros und Laboren war eine hocheffektive moderne Einheit im Inneren einer heruntergekommenen Kaserne in der Altstadt: einer jener Orte, bei denen man schon im Foyer das Gefühl hat, in eine neue Welt einzutreten.

Das Gebäude, ein einfacher grauer Klotz, war bereits vor hundertfünfzig Jahren zu militärischen Zwecken errichtet worden, mit einem großen Innenhof, einem Säulengang und einer breiten steinernen Treppe. Über die aufgeräumten, hell erleuchteten Flure huschten Männer und Frauen in weißen Kitteln von Tür zu Tür, die sich voll auf ihre Arbeit konzentrierten und offenbar keine Zeit für einen kurzen Schwatz oder ein paar Warteminuten vor dem Kaffeeautomaten zu verlieren hatten.

Lojacono und Aragona wurden von einem Wachmann im Foyer empfangen, der sich ihre Namen geben ließ und sie in ein Wartezimmer bat. Nach ein paar Minuten trat ein schlanker Mann mit fliehendem Haaransatz auf sie zu, der unter seinem offenen Kittel ein blaues Hemd mit Fliege trug. An einer Kordel um seinen Hals hing eine Brille, eine weitere saß auf seiner Nasenspitze.

«Guten Morgen, ich bin Polizeimeister Bistrocchi. Und Sie sind …»

Die beiden Polizisten stellten sich vor. Bei der Erwähnung des Kommissariats Pizzofalcone wich der freundliche Ausdruck auf dem Gesicht des Mannes einer eindeutig misstrauischen Miene.

«Ah, vom Kommissariat Pizzofalcone. Hat man es also immer noch nicht dichtgemacht. Was kann ich für Sie tun?»

Aragona versuchte sich in seiner üblichen Sonnenbrillenakrobatik, um auf diese Weise wenigstens ein Minimum an Glaubwürdigkeit zu erringen.

«Wir brauchen Informationen zum Mordfall Cecilia De Santis, der sich vermutlich in der Nacht von Sonntag auf Montag in der Via Carracciolo zugetragen hat. Ihr Institut hat die Spurensicherung übernommen, und soweit uns bekannt ist …»

Bistrocchi unterbrach ihn mit einer brüsken Geste.

«Wir können keine Vorabinformationen rausgeben. Sie werden zu gegebener Zeit den offiziellen Bericht erhalten.»

Lojacono, der bis dahin noch kein Wort gesagt hatte, mischte sich in das Gespräch.

«Das ist uns schon klar, Kollege, dass wir den Bericht irgendwann erhalten werden. Nur dass, wie du sicher weißt, die ersten Stunden nach einer Gewalttat äußerst wichtig sind. Und da, wie Aragona dir zu erklären versucht hat, bei dem Mord Gegenstände entwendet wurden, die bei euch zur kriminaltechnischen Untersuchung vorliegen, dachten wir …»

Bistrocchi ließ ihn nicht ausreden.

«Da gibt’s nichts zu denken, Kollege. Wir gehen immer und ausschließlich den offiziellen Weg. Das hier ist ein wissenschaftliches Labor, wir arbeiten nicht Pi mal Daumen. Sobald die erforderlichen Untersuchungen abgeschlossen sind, werdet ihr das Ergebnis erfahren. Vorher nicht.»

Zähneknirschend wandte sich Aragona an Lojacono:

«Der stellt sich stur, weil wir aus Pizzofalcone kommen, verstehst du? Kämen wir von einer anderen Dienststelle in der Stadt, hätten wir die Informationen längst unter der Hand erhalten.»

Der Polizeimeister zuckte nicht mit der Wimper.

«Ihr könnt denken, was ihr wollt. Ich bin nicht befugt, etwas außer der Reihe zu beschleunigen.»

Lojacono drehte sich zu seinem Kollegen um.

«Weißt du, was ich denke, Aragona? Es ist Zeit, einen Espresso trinken zu gehen. Und zwar gleich hier um die Ecke.»

Kaum hatten sie die Kaserne verlassen, zog Lojacono sein Handy aus der Tasche. Aragona schäumte vor Wut.

«Was für ein arrogantes Arschloch! Und dann diese ewige Scheiße

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