Die Fremden by K. H. Scheer

Die Fremden by K. H. Scheer

Autor:K. H. Scheer [Scheer, K. H.]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Terra 031
veröffentlicht: 2013-04-14T04:00:00+00:00


10. Kapitel

Der Bool wußte, daß einer der vier Erweckten den Tod gefunden hatte. Er wußte auch, daß dieser Umstand nur der enorm raschen Handlungsweise des Kommandanten zuzuschreiben war, der sofort den Feuerbefehl gegeben hatte, als der Panzer hinter der sichtbedeckenden Schutthalde verschwunden war. Niemals hatte er damit gerechnet, daß die Unbekannten derart rücksichtslos gegen die Angehörigen ihrer eigenen Rasse handeln könnten, denn sie hatten doch gar nicht sehen, geschweige denn wissen können, ob sich ihre fünf Gefährten noch in dem gepanzerten Fahrzeug befunden Hatten, das sie gegen die verheerende Explosivwirkung der schweren Granaten schützte.

Sie hatten auch nicht wissen können, daß sich die fünf aufrecht gehenden Wesen schon in der Gewalt von Bool III befunden hatten. Sie waren von den kleinen Geschossen nicht mehr getroffen worden, doch Bool III war so unvorsichtig gewesen, etwas zu lange in der Nähe des Fahrzeugs zu verweilen, und das hatte sein Dasein gekostet.

Dafür hatte der Bool andere Erkenntnisse gewonnen, die er durch seine telepathische Gabe den Unbekannten abgelauscht und die er sofort auf dem gleichen Weg an seine Mit-Erweckten übermittelt hatte.

In der unterirdischen Zentrale wußten sie nun, daß die Unbekannten ihre wirksamen Waffen nicht einsetzen konnten, weil das Raumschiff zu nahe war. Die Bool kannten auch andere Schwächen der Erdenmenschen.

Der Bool hatte den Entschluß gefaßt, den so rasch reagierenden Befehlshaber des Schiffes zu töten, obwohl das gegen den Plan verstieß. Töten war sinnlos, nur die Erweckung war planvoll, wenn die Rasse der Bool wieder auferstehen sollte. Trotzdem – ein Leben mußte noch geopfert werden, nachdem die zwei anderen Erweckten schon den Entschluß gefaßt hatten, fünf wertvolle Trägerobjekte mitsamt der Leiche von Bool III zu vernichten.

Aber der Plan! Sie sollten doch nicht töten! In Bool II krampfte sich alles zusammen. Sein Dasein war nur dann sinnvoll, wenn er das tat, was ihm die längst verschiedenen Vorfahren mitgegeben hatten. Auflehnung war sinnlos, denn nur aus dem Leben konnte anderes Leben entstehen. Auf dem Boolar, dem dritten Planeten der Sonne Thonath, gab es kein Lebewesen mehr, das sich für die Erweckung geeignet hätte. Hunderttausend Jahre hatten die vier überlebenden Bool in ihrem entmaterialisierten Zustand warten müssen, bis sich ein Raumschiff mit lebenden Wesen auf den Planeten verirrt hatte. Der Bool dachte darüber nach, woher die Unbekannten wohl gekommen waren, doch er fand keine Lösung. Außerhalb des Thonath-Systems gab es keine raumfahrende Rasse in einem Radius von zweihundert Lichtjahren. Auch mieden die weiter entfernten Intelligenzen den Boolar und dessen Sonnensystem, da man sich auf anderen Welten wohl an den grausamen Vernichtungskrieg erinnern konnte, der den zweiten Planeten zu einer Wüste gemacht hatte. ‚Nur Leben ist wichtig’, dachte der Bool. ‚Nur Leben, doch dafür muß ich ein Leben vernichten.’ So weit war Bool II mit seinen Überlegungen gekommen, als der Alarm des Mediziners aufgellte. Erst verstand er nicht, was damit gemeint war, doch dann registrierte er die anlaufenden Duschmaschinen, und verspürte auch den scharfen Geruch des vergasten Desinfektionsmittels.

Bool II war tödlich entsetzt, und das machte ihn unvorsichtig. Das machte ihn sogar so unvorsichtig, daß er gezwungen war, noch ein zweites Leben zu vernichten, nachdem er schon beschlossen hatte, das des Kommandanten zu opfern.



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