Die Finkler-Frage - Jacobson, H: Finkler-Frage by Howard Jacobson

Die Finkler-Frage - Jacobson, H: Finkler-Frage by Howard Jacobson

Autor:Howard Jacobson
Die sprache: de
Format: mobi
Herausgeber: PeP eBook
veröffentlicht: 2011-08-17T22:00:00+00:00


SIEBEN

1

Abgemacht war, dass Treslove mit seinen Söhnen in den Urlaub fuhr, und dann wollte man weitersehen.

Kopf, er setzte sein früheres Leben fort, vergaß den ganzen Unsinn, sah aus wie Brad Pitt und kehrte am Abend zu einer vernünftigen Uhrzeit alleine nach Hampstead in seine Wohnung zurück, die nicht in Hampstead lag.

Zahl, er zog bei Hephzibah ein.

»Ich will nicht in meiner Wohnung Platz schaffen, nur damit du in vierzehn Tagen wieder deine Meinung änderst«, sagte sie. »Was nicht heißen soll, dass es mit uns was fürs Leben wäre, Gott bewahre, aber wenn du ernsthaft was durcheinanderbringen musst, dann nur, weil du es wirklich willst, und nicht, weil du gerade nichts Besseres mit dir anzufangen weißt.«

Er hatte ihr vom Überfall erzählt, doch schien sie dem nicht allzu viel Gewicht beizumessen. »Das meine ich ja, wenn ich davon rede, dass du offenbar nichts Besseres mit dir anzufangen weißt«, sagte sie. »Du stiefelst durch die Gegend, den Kopf in den Wolken, lässt dir dein Handy klauen, wie es uns allen früher oder später mal passiert, und denkst gleich, Gott hätte dich berufen. Dabei hast du bloß nicht genug zu tun. In deinem Kopf ist zu wenig los und, so wie du dich anhörst, auch in deinem Herzen.«

»Du warst bei Libor.«

»Mit Libor hat das nichts zu tun. Das kann ich mit eigenen Augen sehen, und gemerkt habe ich es schon, als ich dich zum ersten Mal sah. Du hast nur darauf gewartet, dass über dir die Decke einfällt.«

Er machte Anstalten, sie zu küssen. »Ist sie dann ja auch«, sagte er übertrieben schmeichelhaft.

Sie schob ihn von sich. »Jetzt bin ich deine Decke!«

Er glaubte, vor lauter Liebe zu ihr müsste ihm das Herz schmelzen. Sie war so jüdisch. Jetzt bin ich deine Decke! Und er hatte geglaubt, Tyler wäre nicht zu überbieten. Wann aber hätte die arme Tyler je mit der Sprache gespielt, wie Hephzibah es gerade getan hatte? Jetzt bin ich deine Decke!

Da zeigte sich, was es hieß, eine Jüdin zu sein. Nicht auf das feuchte, dunkle, weibliche Mysterium kam es an. Eine Jüdin war eine Frau, die noch aus der Interpunktion einen Witz machen konnte.

Er kam nicht dahinter, wie sie es angestellt hatte. War das eine Hyperbel? Oder ein Understatement? Hatte sie sich über ihn oder über sich selbst lustig gemacht? Er entschied, dass es am Ton lag. Finkler konnten Ton. Es war wie in der Musik, sie hatten den Ton vielleicht nicht gerade erfunden, beherrschten ihn aber in seiner ganzen Bandbreite. Sie machten Tiefen hörbar, von deren Vorhandensein die Erfinder des Tons, aber auch die großen Komponisten – denn weder Verdi noch Puccini waren Finkler gewesen, das wusste Treslove – nicht einmal geträumt hatten. Sie waren geniale Interpreten und zeigten, was sich mit Ton machen ließ.

Jetzt bin ich deine Decke! Gott, sie war wunderbar!

Was ihn anging, so wäre er bereit, gleich den Sprung zu wagen. Auf der Stelle. Heirate mich. Ich werde tun, was nötig ist. Ich lerne, lasse mich beschneiden. Nur heirate mich und reiße Finklerwitze.

Sie war, was ihm prophezeit worden war. Und



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.