Die Feuertaufe: Honor Harrington, Bd. 27 (German Edition) by Weber David

Die Feuertaufe: Honor Harrington, Bd. 27 (German Edition) by Weber David

Autor:Weber, David [Weber, David]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783838715797
Herausgeber: Bastei Luebbe
veröffentlicht: 2012-08-16T22:00:00+00:00


»Danke, dass Sie mich so rasch empfangen, Exzellenz«, sagte Honor, als eine Ordonnanz Charnowskas sie mit geradezu unterwürfigem Gebaren in das Büro der Gouverneurin führte. Honor ging durch den Kopf, dass ihrem Begleiter nur noch die Aufschrift »Speichellecker« fehlte, in Leuchtbuchstaben auf die Uniformjacke gestickt.

»Ich danke Ihnen, dass Sie so rasch gelandet sind, Commander Harrington«, gab Leokadjá Charnowska freundlich zurück, stand auf, trat um ihren gewaltigen Schreibtisch herum und streckte ihrem Besuch zur Begrüßung die Hand entgegen.

Wie von Zauberhand war die Ordonnanz schon wieder verschwunden, und das schien die Gouverneurin ebenso wenig zu stören wie Honor selbst. Unauffällig musterte Honor die Gouverneurin. Der erste Eindruck, den sie von Charnowska hatte, war wirklich beeindruckend. Sie war eine gute Handbreit kleiner als Honor, mit dunkelrotem Haar, großen, beinahe schon funkelnden braunen Augen. Sie bewegte sich voller Anmut, und ihr Lächeln war ebenso freundlich wie ihr Tonfall.

»Unter den gegebenen Umständen hielt ich es für das Beste, Ihnen meine Aufwartung zu machen, so rasch es Ihnen genehm war.« Honor hoffte, Charnowska werde nicht bemerken, dass ihr eigenes Lächeln mehr als nur ein wenig gezwungen ausfiel. Nicht einmal im Sternenkönigreich fühlte sie sich auf dem politischen Parkett wohl. Das lag, wie sie sich eingestand, nicht zuletzt daran, dass sie Politik einfach nicht verstand. Und Honor fühlte sich noch deutlich weniger wohl, wenn sie gezwungen war, mit Politikern einer fremden Sternnation zu interagieren – vor allem mit Politikern von derartigem Einfluss.

Andererseits geht das alles mit dem weißen Barett einher, nicht wahr?, mahnte sie sich selbst sardonisch.

»›Unter den gegebenen Umständen‹, Commander?«, wiederholte Charnowska, hob fragend eine Augenbraue und neigte den Kopf ein wenig zur Seite.

»Jawohl, Ma’am. Als mein Schiff die Station erreichte, hat mich Admiral Zadawski informiert, sie befänden sich außerhalb des Systems. Das machte es mir natürlich unmöglich, Ihnen einen Höflichkeitsbesuch abzustatten, bevor ich wieder aufbrechen musste, um mich um manticoranische Angelegenheiten und die Belange unseres Schiffsverkehrs in der Region zu kümmern. Das bedauere ich sehr, vor allem, da meine Anweisungen von der Admiralität deutlich betont hatten, wie wünschenswert es doch sei, voll und ganz mit Ihnen zusammenzuarbeiten und meine eigenen Einsätze zum Schutze des manticoranischen Handelsverkehrs mit der Zivilregierung des Sektors zu koordinieren.« Sie gestattete sich ein entschuldigendes Lächeln. »Ich denke, meine Vorgesetzten hatten bei Ausgabe der Einsatzbefehle unter anderem im Sinn, dass ich wirklich niemandem auf die Füße trete.« Das Lächeln verschwand wieder von Honors Gesicht, und sie zuckte kaum merklich die Achseln. »Gewiss braucht man niemanden der Konföderation daran zu erinnern, dass es nur allzu viele Situationen gegeben hat, in denen manticoranische Flottenoffiziere – selbstverständlich gänzlich unbeabsichtigt – Ihre Behörden verärgert oder beleidigt haben, indem sie … eigenmächtig handelten, um Probleme zu beseitigen, die sich ihnen entgegenstellten. Meine Befehle zeigen sehr deutlich, dass meine Vorgesetzten wünschen, ich möge genau dies bitte vermeiden.«

Von diesen schönfärberischen Plattitüden wurde Honor beinahe übel. An sich war natürlich nichts falsch an dem, was sie da gerade gesagt hatte. Tatsächlich war es sogar genau das, was ein Flottenoffizier einer anderen Sternnation auch übermitteln – und tun – sollte, solange er sich auf fremdem Territorium befand.



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