Die Feinde Des Imperators by John Maddox Roberts
Autor:John Maddox Roberts
Die sprache: deu
Format: mobi, epub
ISBN: 9783442456864
Herausgeber: Goldmann Verlag
veröffentlicht: 2009-01-02T00:00:00+00:00
VIII. Kapitel
Als ich Archelaus das erste Mal gesehen hatte, war er von Cassius begleitet worden. Bei unserer zweiten Begegnung war er in Begleitung des Botschafters von Hyrcanus gewesen. Ich hatte keine Ahnung, wo er wohnte. Im Gegensatz zu Ägypten hatte Parthien nie eine ständige Botschaft unterhalten. Die Parther entsandten punktuell Botschafter, wann immer es irgendetwas mit Rom zu besprechen oder zu regeln gab.
Der Botschafter von Hyrcanus hatte ein Haus auf dem Germalus, vom Anwesen, in dem einst Clodius und seine Schwestern gewohnt hatten, nur ein paar Türen weiter den Clivus Victoriae hinauf. Es war eine sehr elegante Gegend, im Gegensatz zur Subura, wo ich lebte. Die Subura wurde von den ärmsten Bürgern Roms und zahlreichen Ausländern bevölkert, doch ich zog sie allen anderen Stadtteilen vor.
Einige Jahre zuvor hatte es unter den Königssöhnen einen Streit über die Thronfolge von Judäa gegeben, ein keineswegs ungewöhnlicher Vorfall in jenem Teil der Welt. Einer der Brüder, Hyrcanus, hatte Pompeius um Hilfe ersucht, die Pompeius bereitwillig zur Verfügung gestellt hatte. Er war immer darauf bedacht gewesen, seine Clientela zu vergrößern, und hatte es geliebt, damit zu prahlen, dass er sogar Könige zu seinen Klienten zählen konnte. Inzwischen war Pompeius tot, und Hyrcanus hatte seine Loyalität auf Caesar übertragen. Hyrcanus war ein schwacher Mann; die wirkliche Macht hatte sein wichtigster Berater inne, ein Mann namens Antipater.
Ich kannte Herod, den Sohn Antipaters, aus der Zeit, als ich Caesar auf seinen Feldzügen in den Osten begleitet hatte. Die Familie war idumäisch-arabischer Herkunft, doch sie nahm ihre jüdische Religion nicht sonderlich ernst. Antipater war ein aufgeklärter Mann, der die besten Aspekte der hellenistischen Kultur herauspickte und es schaffte, sie mit den Überzeugungen in Einklang zu bringen, die Hyrcanus´ stets aufsässigen und oft zutiefst reaktionären Ansichten zugrunde lagen.
Herod unterschied sich stark von seinem Vater. Er hatte viele Eigenschaften mit Sulla gemein. Er war brillant und ungestüm. In ihm verband sich eine wahrhaft beeindruckende Schönheit mit einer Rücksichtslosigkeit, die selbst den härtesten Männern das Blut in den Adern gefrieren ließ.
Wie Kleopatra erkannte Antipater ganz klar, dass Rom die Zukunft war und Caesar der Mann der Stunde, und er lenkte Hyrcanus äußerst weise. Natürlich hassten Kleopatra und er einander aus tiefstem Herzen.
Ich hatte mich gut mit Herod verstanden und ihn auf Ausritten begleitet, die der Räuberjagd gegolten hatten, der er sich mit der gleichen Leidenschaft verschrieben hatte wie die meisten östlichen Monarchen der Jagd auf wilde Tiere. Er und Antonius waren ebenfalls gute Freunde geworden.
Der Botschafter war zu jener Zeit ein hellenisierter Jude namens Isaac bar Isaac. Er war ein vornehmer Mann und empfing mich mit großer Höflichkeit. Sein Haar, sein Bart und seine Kleidung waren griechisch. Sein Lateinisch war exzellent und nur durch den Hauch eines Akzents gefärbt.
»Senator, was für eine Freude, dass du mich beehrst! Überbringst du mir irgendwelche Anliegen Caesars? Caesar weiß, dass mein König sein Freund ist und wünscht, ihm sein Königreich zur Verfügung zu stellen.«
Darauf war ich nicht gefasst. »Wie bitte? Ah, nein, ich suche dich in einer vollkommen anderen Angelegenheit auf. Hattest du irgendwelche Anliegen Caesars erwartet?«
»Aber selbstverständlich.
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