Die Füchse von Hampstead Heath by Ben Aaronovitch

Die Füchse von Hampstead Heath by Ben Aaronovitch

Autor:Ben Aaronovitch [Aaronovitch, Ben]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783423439169
Herausgeber: dtv


22

So wie es die weißen Mädchen machen

Drinnen ist es dunkel und traurig.

Da ist ein Flur mit einer Treppe nach oben, mehreren Türen links und einem düsteren Durchgang am anderen Ende, der vermutlich in die Küche führt. Oder, aus dem Zustand des Flurs zu schließen, in das, was mal die Küche war. Man hatte anscheinend schon angefangen, die Wände freizulegen, aber mittendrin aufgehört – die Tapete ist teils abgerissen und gibt den Blick auf ältere Tapetenschichten darunter und kahlen Backstein frei.

Die grünen Wandfliesen auf den ersten Metern nach der Eingangstür sind aber noch da. Damit konnten wahrscheinlich auch Plünderer nichts anfangen.

»Irgendwas?«, frage ich Indigo.

»Nichts«, sagt sie.

»Wir bleiben alle zusammen«, sage ich. »Niemand geht allein los.«

»Roger«, sagt Indigo, und Simon nickt.

Die Türen führen in die Zusammenlegung von vorderem und hinterem Zimmer, an der man laut Peter Hausbesitzer erkennt, die zu viel Geld und deutlich mehr Zimmer als Kinder haben. Der Raum ist noch größer und höher als der in Simons Haus. Durch die hohen Fenster vorn und hinten kommt trotz der Plastikplanen genug Licht herein, um zu erkennen, dass auch hier die Wände freigelegt sind. Nicht nur die Tapeten wurden entfernt; um einen zugemauerten Kamin ist ein kahles Rechteck, wo die Kaminverkleidung herausgerissen wurde. Auch die Fußbodenleisten sind weg und die Steckdosen nur noch Löcher, aus denen Kabel hängen.

»Nicht die Kabel berühren«, sage ich, während wir das Zimmer durchqueren.

»Warum haben die wohl nicht weitergemacht?«, fragt Simon.

»Wer?«, will Indigo wissen.

»Die Bauarbeiter. Die sind einfach abgehauen und haben alles stehen und liegen lassen.«

»Vielleicht ist dem Besitzer das Geld ausgegangen«, sage ich, aber das kommt mir unwahrscheinlich vor. Wer so reich ist, dass er sich ein Haus so weit oben auf Hampstead Hill leisten kann, hat auch genug Kohle zum Renovieren. Sollte ich aber überprüfen – sobald wir wieder draußen sind.

Plötzlich bleibt Simon stehen und zeigt auf den zweiten Kamin, den des einstigen hinteren Zimmers. »Da könnte man sich einen schönen Gabeltoast machen.«

Auch um diesen Kamin fehlt die Verkleidung, aber er ist noch grün gefliest und besitzt ein Gewirr von Gasleitungen, an denen mal ein Heizelement angeschlossen war.

»Wenn es ein Feuer gäbe«, fügt Simon sehnsüchtig hinzu.

»Schauen wir mal, was in der Küche ist, okay?«, sage ich.

In der Küche ist gar nichts mehr, nicht mal die Einbauschränke, aber man sieht, wo sie mal waren. Kabel hängen von der Decke und aus Ritzen in den Wänden. Am Boden liegt noch das alte Linoleum, darauf zeichnen sich entlang der Wände saubere Rechtecke mit scharfen fettigen Rändern ab.

Es gibt eine Hintertür und Fenster, aber wegen der Planen kann man nicht in den Garten schauen.

»Nach oben?«, frage ich.

Also gehen wir die Treppe rauf, aber langsam und vorsichtig, denn irgendwas stört mich. Indigo huscht voraus – und bleibt mit gespitzten Ohren auf dem oberen Treppenabsatz stehen. Die Stufen und ihre Sockel sind aus rohem Holz, die weiße Farbe des Geländers rissig und gesprungen. Es ist sehr still. Zu still, wie man so schön sagt.

»Bin gleich wieder da«, sagt Simon und lacht ohne ersichtlichen Grund auf.

»Hier ist auch nichts«, sagt Indigo, aber



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