Die Erben des Medicus by Noah Gordon

Die Erben des Medicus by Noah Gordon

Autor:Noah Gordon [Gordon, Noah]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
ISBN: 9783442459292
Herausgeber: Goldmann
veröffentlicht: 1995-01-02T00:00:00+00:00


Den Berg hinunter

Als David in Boston ankam, hatte Sarah die Operation bereits hinter sich, und es ging ihr den Umständen entsprechend gut. Er saß an ihrem Bett und hielt ihre Hand, während sie allmählich aus der Narkose erwachte. Zuerst weinte sie, als sie ihn sah, und schaute ihn argwöhnisch an. Aber R.J. hatte das Gefühl, daß er sie genau richtig behandelte. Er war zärtlich und tröstend, und es gab kein Anzeichen, daß er seinen Durst nicht völlig unter Kontrolle hatte. R.J. hielt es für das beste, die beiden eine Weile allein zu lassen. Da sie in allen Einzelheiten wissen wollte, was passiert war, rief sie Beth-Ann DeMarco an und fragte sie, ob sie sich zum Abendessen treffen könnten. Beth-Ann hatte Zeit, und sie trafen sich in einem kleinen mexikanischen Restaurant in Brookline, gleich in Beth-Anns Nachbarschaft.

»Das war vielleicht ein Vormittag, was?« sagte DeMarco. »Ja, was für ein Vormittag!«

»Ich kann den arroz con pollo empfehlen, der ist sehr gut«, sagte Beth-Ann. »Les geht es schlecht. Er redet zwar nicht darüber, aber ich kenne ihn. Ich arbeite jetzt seit vier Jahren in der Hinik, und das ist erst die zweite Perforation, die ich gesehen habe.«

»Wem ist die andere passiert?«

Beih-Ann machte ein verlegenes Gesicht »Zufällig auch Les. Aber die war so winzig, daß eine Operation nicht nötig war. Wir mußten die Patientin nur verbinden und heim ins Bett schicken. Für die Geschichte heute morgen konnte Les nichts. Das Mädchen hat unwillkürlich gezuckt, wie so'n heftiger Hüftschwung, und die Kürette hat den Uterus durchstoßen. Dem Arzt, der sie bei euch zu Hause untersucht hat...«

»Daniel Noyes.«

»Also, Dr. Noyes kann man auch keinen Vorwurf machen - daß er das Fibrom übersehen hat, meine ich. Es war nicht groß und steckte in einer kleinen Gewebefalte, wo es unmöglich zu sehen war. Wenn es sich nur um die Perforation oder um die Behandlung des Fibroms gehandelt hätte, wäre die ganze Geschichte einfacher gewesen. Wie geht's ihr denn?«

»Scheint alles in Ordnung zu sein.«

»Ende gut, alles gut. Für mich den arroz con pollo, und Sie?«

R.J. war es egal, und sie bestellte ebenfalls arroz con pollo.

Erst später an diesem Abend, als R.J. und David allein waren, brachte er die harten Fragen vor, die sie nur schwer beantworten konnte.

»Was, zum Teufel, hast du dir denn dabei gedacht, R.J.? War dir denn nicht klar, daß du die Sache mit mir hättest besprechen müssen?«

»Ich wollte es ja, aber Sarah hat es mir verboten. Es war ihre Entscheidung, David.«

»Sie ist doch noch ein Kind!«

»Manchmal macht eine Schwangerschaft aus einem Mädchen eine Frau. Sie ist eine siebzehnjährige Frau, und sie hat darauf bestanden, ihr Problem allein zu lösen. Sie war bei einem Richter, der entschieden hat, daß sie reif genug ist, die Schwangerschaft ohne deine Einwilligung zu beenden.«

»Ich nehme an, du hast ihr den Termin bei dem Richter besorgt?«

»Auf ihre Bitte hin, ja.«

»Verdammt, R.J. Du hast dich verhalten, als wäre ihr Vater ein Fremder für dich.«

»Das ist ungerecht.«

Als er nichts darauf erwiderte, fragte sie ihn, ob er bis zu Sarahs Entlassung aus dem Krankenhaus in Boston bleiben werde.



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