Die Entlarvung by Anthony Evelyn

Die Entlarvung by Anthony Evelyn

Autor:Anthony Evelyn [Evelyn, Anthony]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
veröffentlicht: 2010-01-20T00:00:00+00:00


Joe Patrick war in bester Stimmung. King hatte ihm eine gute Nachricht zukommen lassen – die Bestätigung einer Überweisung von fünfzigtausend Pfund auf sein Schweizer Bankkonto. Joe war ein reicher Mann. Er brauchte sich um seinen Lebensunterhalt keine Sorgen mehr zu machen. Und solange King ihn mit Aufträgen wie im Fall von Jean Adams versorgte, würde sein Wohlstand weiter wachsen.

Er hatte die wenigen Schmuckstücke der alten Frau und das vorhandene Bargeld mitgenommen. Das Geld stellte kein Problem dar. Den Schmuck jedoch konnte er nicht ohne weiteres an einen Hehler weitergeben. Er hatte ein paar Ringe, eine Perlenkette und ein mit Edelsteinen besetztes Armband erbeutet – nichts außergewöhnlich Wertvolles. Er brach die winzigen Diamanten und einen kleinen Saphir aus den Ringen heraus, biß zur Probe auf die Perlen – sie waren glatt, nicht rauh, also handelte es sich um Modeschmuck – und inspizierte das Armband. Es trug zwar einen Stempel, aber die Steine waren kaum größer als winzige Splitter.

Er schenkte es seiner Favoritin Tina. »Du kommst das nächste Mal dran«, vertröstete er Tracey, das zweite Mädchen. Tina verzog das Gesicht, nachdem er gegangen war.

»Alter Geizkragen«, murmelte sie. »Sieht aus wie von Woolworth. Woher er das wohl hat?« Tracey zuckte mit den Schultern. Sie mochte Tina. Sie waren beide im Schwarzenghetto von Brixton aufgewachsen. »Vielleicht aus einem Knallbonbon … vom letzten Jahr!« meinte sie scherzhaft. Beide Mädchen brachen in Gelächter aus. Trotz der Umstände waren sie recht fröhlich und versuchten, das Beste aus ihrer Situation zu machen. Sie waren daran gewöhnt, von Zeit zu Zeit Schläge einzustecken. Schon als blutjunge Teenager waren sie in die Fänge eines Zuhälters geraten, der mehrere Frauen für sich anschaffen ließ. Joe hatte sie in einem billigen Nachtclub aufgelesen, der auch als Bordell funktionierte. Er hatte sie dem Zuhälter abgekauft. Sobald Joe genug von ihnen hatte, würde er sie vermutlich an einen anderen Mann weiterverkaufen. Im Vergleich zu ihrem vorherigen Leben führten sie jetzt ein regelrechtes Luxusdasein. Tracey haßte Joe nicht in dem Maße, wie Tina es tat. »Leg es mal an«, forderte sie ihre Freundin auf. »Es ist hübsch. Mir gefällt es.«

Tina schob das Armband über ihr Handgelenk und fingerte ungeschickt an dem Verschluß herum. »Von mir aus könntest du es ja haben. Aber du kennst Joe, er würde mir alle Zähne ausschlagen, wenn ich sein wertvolles Geschenk nicht behielte.« Ungeduldig zerrte sie an dem zierlichen Geschmeide. »Verdammt, ich kriege es nicht ab …«

»Warte, warte, ich helfe dir«, sagte Tracey. »Du machst es sonst noch kaputt.« Behutsam öffnete sie den Verschluß. »Es hat sogar ein Sicherheitskettchen – für den Fall, daß sich der Haken einmal von allein löst. Vielleicht handelt es sich doch um echtes Gold.«

Tina hielt das Schmuckstück in die Höhe. Die kleinen Steine glitzerten und funkelten.

»An billigem Modeschmuck habe ich noch nie so ein Kettchen gesehen«, beharrte Tracey. »Es könnte doch einiges wert sein.«

»Ja, vielleicht«, meinte Tina. »Woher er das Stück wohl hat …?«



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.