Die Enklave - Aguirre, A: Enklave - Razorland by Ann Aguirre

Die Enklave - Aguirre, A: Enklave - Razorland by Ann Aguirre

Autor:Ann Aguirre [Aguirre, Ann]
Die sprache: de
Format: mobi
Herausgeber: PeP eBook
veröffentlicht: 2011-12-19T23:00:00+00:00


SONNE

Als ich aufwachte, dachte ich im ersten Moment, der Raum stünde in Flammen. Ich sprang vom Sofa herunter und fing an zu rennen, bis mein Verstand wieder die Oberhand über meine Instinkte gewann. Kein Rauch hieß kein Feuer. Eine simple Gleichung.

Warum war der Raum dann so hell?

Ich kroch zum Fenster und blickte durch zusammengekniffene Lider hinaus. Draußen glühte alles, und meine Augen brannten. Wenn jemand versucht hätte, mir diesen Anblick zu beschreiben, ich hätte ihm nicht geglaubt. Das Licht tat weh.

Von hinten kam Bleich, er trug etwas über seinen Augen. Er hatte noch so ein Ding und bot es mir an. Ich setzte es auf mein Gesicht.

»Eine Sonnenbrille. In dem Raum unten gab es noch ein paar.« Er lächelte. »Gut, dass wir sie haben. Ich bin auch nicht mehr an die Sonne gewöhnt.«

Das Licht da draußen hatte also einen Namen. Ich wusste noch nicht, ob es mir gefiel, aber mit diesen Dingern über meinen Augen konnte ich es ertragen. »Kann es uns schaden?«

»Vielleicht. Ich war schon sehr lange nicht mehr Oben.«

Durch das dunkle Glas schaute ich zum ersten Mal hinaus auf die Stadt. Natürlich hatte ich schon einmal alte und ausgeblichene Bilder gesehen. Die Ältesten hatten uns immer erzählt, die Welt, die wir auf diesen Bildern sahen, wäre verloren, vergiftet, ohne Hoffnung darauf, jemals wieder gesund zu werden. Oben gab es nichts außer Tod und Schrecken. Wie die meisten ihrer Geschichten enthielt auch diese ein Körnchen Wahrheit neben all den Lügen.

Ich sah die Umrisse von hohen Bauwerken, manche waren eingestürzt und lagen in Trümmern. Zu ihren Füßen standen kleinere, die noch besser intakt waren. Die glühende Sonne hatte ihre Farbe ausgebleicht, so wie bei den meisten Relikten, die wir Unten gefunden hatten. Zwischen den Gebäuden blieb nicht viel Platz, sie standen dicht an dicht, und hier und da hatte die Zeit sie unbarmherzig umgestoßen, so dass sie sich müde gegen ihre Nachbarn lehnten.

Eines der Gebäude war noch viel höher als die anderen: Wie eine Nadel erhob es sich in den Himmel und schimmerte grün. Es sah anders aus als die Häuser darum herum, schöner, hatte abgerundete Bögen über den Fenstern. Die meisten der Scheiben waren zersprungen, und das Haus war mit weißer Farbe markiert, also beanspruchte eine der Gangs es für sich. Ich wusste nicht, warum, aber aus irgendeinem Grund machte der Zustand des Gebäudes mich traurig. Entschlossen drehte ich mich weg.

»Wie ist unser Plan?«, fragte ich Bleich, während ich den Rest unseres Proviants aus der Enklave aufteilte. Meiner Meinung nach sollten wir als Erstes nach Essen und Wasser suchen.

»Mein Dad hat immer davon gesprochen, die Stadt zu verlassen. « Bleich deutete nach draußen. »Das war sein Name für diesen Ort. Er hat mir von anderen Orten erzählt, wo alles grün und sauber ist, wo man etwas zu essen anpflanzen und es wachsen lassen kann, wo es jede Menge Tiere zu erlegen gibt. Er sagte, man kann sogar das Wasser trinken, ohne krank zu werden.«

Das klang ziemlich unwahrscheinlich, aber … »Hat er dir auch erzählt, wo dieser Ort ist?«

»Nördlich von hier.



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