Die Einsamkeit des Todes by Johann Petra

Die Einsamkeit des Todes by Johann Petra

Autor:Johann, Petra [Johann, Petra]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Krimi
Herausgeber: Blanvalet Taschenbuch Verlag
veröffentlicht: 2017-10-15T22:00:00+00:00


5

Max war regelrecht erleichtert. Während er sich umgezogen hatte und auf der Fahrt nach Rosenheim waren seine Gedanken unablässig um alle möglichen Schreckensszenarien gekreist, was passiert sein mochte. Doch …

»Jessica hat mir die SMS geschickt?«, fragte er völlig entgeistert. »Jessy?« Er sah von Hauptkommissar Mayr, der ihm gegenübersaß, zu Hauptkommissarin Nowak am Kopfende des Tisches und wieder zurück. Sie waren ein seltsames Gespann. Mayr trug einen dunklen Anzug, der selbst Max zu konservativ gewesen wäre, während Nowak sehr lässig daherkam.

»Das scheint Sie zu überraschen«, kommentierte Mayr. »Was dachten Sie denn, von wem sie stammen?«

Von Tobi, dachte Max, sagte es jedoch nicht. »Ich hatte keine Ahnung.«

»Haben Sie denn nicht über potenzielle Absender nachgedacht?«

»Natürlich, aber ich konnte mir das Ganze nicht erklären. Ich dachte, die SMS seien von irgendeinem Spinner. Auf Jessy wäre ich nie gekommen. Ich habe ihr nie etwas getan. Wieso sollte ausgerechnet sie …« Fassungslos brach er ab. »Sind Sie sicher?«

»Wir haben bei Jessica Strache zwei Handys gefunden. Das eine war sozusagen ihr offizielles, das andere benutzte sie, um Ihnen diese SMS zu schreiben.« Mayr sah Max ausdruckslos an.

Max versuchte, aus dem Blick und den Worten schlau zu werden. »Soll das heißen, Jessy hat sich extra ein zweites Handy zugelegt, um mir anonyme SMS zu schicken?«

»Es sieht so aus. Möglicherweise benutzte sie auch ein altes und tauschte nur die SIM-Karte aus. Die SIM-Karte erwarb sie anonym und aktivierte sie unter einem falschen Namen.«

Max schüttelte den Kopf, nicht aus Abwehr, sondern um seine Gedanken zu klären. Doch es gelang ihm nicht. Wieso hatte Jessy das getan? Was hatte sie bezweckt?

Er sah Mayr an, der ihn über den Tisch hinweg beobachtete. Auch Hauptkommissarin Nowaks Blick war auf ihn geheftet. Die beiden schienen etwas von ihm zu erwarten. Doch was?

Max las erneut den Ausdruck, der vor ihm auf dem Tisch lag. Er war kurz, nur eine Liste von Verbindungsdaten und der jeweilige SMS-Text. Max starrte auf die letzte Kurznachricht.

Ich weiß, was du getan hast! Hast du wirklich geglaubt, niemand wüsste es? Sarah ist tot. Du hast sie am 31.8.2014 getötet. Mörder!

Max’ Magen verkrampfte sich. Er tippte auf die letzte Zeile. »Hören Sie, ich muss ja wohl nicht sagen, dass das eine Lüge ist.«

Keiner der Beamten gab eine Antwort.

»Das ist einfach lächerlich.«

Die beiden schwiegen weiter, doch ihre Blicke ruhten tonnenschwer auf Max. Er versuchte, ihnen zu entkommen, doch die grauen Wände des Vernehmungsraums boten dem Auge nicht die geringste Abwechslung oder Entspannung.

»Das ist einfach lächerlich«, wiederholte er. »Ich habe nicht …« Er zwang sich aufzuhören. Die beiden wollten ihn offensichtlich nervös machen. Dabei war es tatsächlich lächerlich. Nur wegen einer anonymen SMS konnten sie nicht denken, dass er Sarah etwas angetan hatte. Seine Fassungslosigkeit wich Wut, und im Geiste verfluchte er Jessica. Wieso zum Teufel hatte sie ihm das angetan? Zornig schob er den Ausdruck von sich.

Mayr faltete seine Hände darüber. »Wir würden gern mit Ihnen über das reden, was am einunddreißigsten August 2014 geschehen ist.«

»Nein!« Max gab die Antwort instinktiv, bevor sein Verstand ihm sagte, dass die Kriminalbeamten sie kaum akzeptieren würden.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.