Die Eingeschworenen - Raubzug by Robert Low
Autor:Robert Low [Low, Robert]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
Herausgeber: Heyne
veröffentlicht: 2011-12-22T23:00:00+00:00
Er rezitierte die alten Verse und selbst ich konnte sehen, wie Ulf-Agar vor Scham und Wut zusammenzuckte. Mit eisiger Stimme fügte Einar hinzu: »Nun, guter Nachruhm wird dir versagt bleiben, Ulf-Agar. Man wird sich an dich nur erinnern als einen, der seinen Schwur gebrochen hat und der es nicht vermochte, aufrecht und mutig dazustehen wie ein Orm, der den weißen Bären getötet hat.«
Jetzt war es an mir, vor Scham zusammenzuzucken, als die Eingeschworenen jubelnd auf ihre Schilde schlugen und meinen Namen riefen.
Starkad hatte sich schnell erholt und lächelte nach wie vor freundlich. »Nun denn, es scheint, dass ein Kampf auf diesem kahlen Berg unausweichlich ist«, sagte er so laut, dass alle es hören konnten. »Aber warum sollten wir das Leben guter Leute verschwenden? Lass es uns Mann gegen Mann austragen, Einar der Schwarze. Wenn ich gewinne, sind deine Männer frei und können gehen – oder, wenn sie wollen, mit mir kommen. Wenn du gewinnst, gilt das Gleiche.«
Einar zuckte mit den Schultern, er wusste, er konnte diesen Vorschlag nicht ablehnen, ohne seine Ehre zu verlieren. »Wenn ich gewinne«, sagte er verächtlich, »wenn ich gewinne, dann können deine Männer abhauen. Ich will mit Blauzahns Hunden nichts zu tun haben. Außer Ulf. Den will ich haben.«
»Einverstanden«, sagte Starkad und ich sah, wie Ulf-Agar unruhig wurde und seine Lippen sich bewegten, aber er hatte in dieser Sache nichts zu sagen, er war ein Neiding, selbst in den Augen der Männer, die hinter ihm standen.
Also trat Starkad vor, jedoch blieben die Reihen der Männer weiterhin geschlossen. Er warf seinen Umhang ab, zog ein Schwert mit kunstvoll verzierter Parierstange heraus und brachte seinen neuen Schild in Position, der mit einem Wirbelmuster dekoriert war. Dann klopfte er mit seinem Schwert zwei Mal leicht gegen den Rand.
Einar, der ebenfalls seinen Umhang abgeworfen hatte, zog die Waffe und nahm seinen zerfurchten und eingedellten Schild von der Schulter. Die beiden umschlichen sich, vorsichtig, halb geduckt.
Ein kurzes Aufblitzen, der Klang von Metall, dann gingen sie wieder auseinander. Doch jetzt verwandelte Einar sich in einen wahren Orkan und hackte ganze Stücke aus dem schönen neuen Schild seines Gegners. Starkad wich zurück, bückte sich und zielte auf Einars Beine, doch dieser sprang im allerletzten Moment zurück.
Angriff folgte auf Angriff, bis beide Männer schwer atmeten und es klar wurde, dass Starkad der kräftigere und bessere Kämpfer von beiden war. Doch sein Schild war fast zerschlagen und ich hatte immer noch Hoffnung, bis Starkad – und alle waren sich einig, dass es eine überaus geschickte Finte war – das breite Heft seines Schwerts hinter Einars Schild hakte, es seitwärts bog und mit einer glatten Bewegung gleichzeitig nach unten hieb.
Einar war nicht dumm und sprang zurück, aber die Klinge durchschnitt die Lederschlaufen und er musste den nutzlosen Schild wegwerfen. Aus seiner verletzten Hand quoll Blut. Starkad grinste wie ein Wolf.
Er kam näher. Einar wich noch weiter zurück, doch dann warf er sich plötzlich nach vorn, drückte mit der Klinge von innen gegen Starkads Schwert und zwang es zur Seite. Daraufhin warf er sich gegen Starkads Schild.
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