Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar by David Gemmell

Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar by David Gemmell

Autor:David Gemmell [Gemmell, David]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-01-02T05:00:00+00:00


Zhusai hatte eine unruhige Nacht hinter sich, geplagt von seltsamen Träumen. Männer schleppten sie durch eine bizarre Landschaft und ketteten sie in einer dunklen, düsteren Höhle an. Sie beschimpften sie: »Hexe! Hure!« Schläge prasselten auf sie nieder.

Sie hatte die Augen aufgerissen, ihr Herz hämmerte voller Angst. Sie war aus dem Bett gesprungen, war zum Fenster gerannt, hatte es aufgerissen und tief die kühle Nachtluft eingeatmet. Zu verängstigt, um wieder zu schlafen, war sie auf den Hof vor dem Schrein hinausgegangen. Talisman und Gorkai saßen dort, und Talisman stand auf. »Geht es dir gut, Zhusai?« fragte er und nahm sie beim Arm. »Du bist ganz blaß.«

»Ich hatte einen entsetzlichen Traum, aber er verblaßt allmählich.« Sie lächelte. »Darf ich mich zu euch setzen?«

»Aber natürlich.«

Die drei hatten über die Suche nach den Augen von Alchazzar diskutiert. Talisman hatte die Schreinkammer gründlich durchsucht, die Wände und den Boden nach Geheimverstecken abgeklopft, aber nichts gefunden. Zusammen mit Gorkai hatte er sogar den Deckel des Steinsargs angehoben und die trockenen Knochen darin untersucht. Es war nichts zu finden, außer einem lon-tsia aus schwerem Silber, das die Antlitze von Oshikai und Shul-sen zeigte. Er hatte es bei den Knochen gelassen und sorgfältig den Deckel wieder geschlossen.

»Oshikais Geist sagte mir, daß die Augen hier versteckt wären, aber ich habe keine Idee, wo ich noch suchen könnte«, sagte Talisman.

Zhusai streckte sich neben den Männern aus und schlummerte ein …

Ein schlanker Mann mit brennenden Augen brachte sein Gesicht ganz nah an ihres und biß sie in die Lippe, bis es blutete. »Jetzt wirst du sterben, Hexe, und keinen Tag zu früh.« Sie spie ihm ins Gesicht.

»Dann werde ich bei meinem Liebsten sein«, sagte sie, »und muß niemals mehr dein wertloses Gesicht sehen!« Darauf schlug er sie mehrfach brutal und packte sie bei den Haaren.

»Du wirst ihn auf dieser Seite der Ewigkeit niemals sehen.« Er hielt ihr seine Hand hin, um ihr fünf kleine goldene Nägel zu zeigen. »Damit steche ich dir die Augen aus und durchbohre dein Trommelfell. Den letzten treibe ich dir durch die Zunge. Dein Geist gehört mir, bis ans Ende der Zeit. Angekettet an mich, wie du es im Leben hättest sein sollen. Willst du um Gnade flehen? Wenn ich dich losschneide, wirst du auf die Knie fallen und mir Gehorsam schwören?«

Zhusai wollte ja sagen, aber die Stimme, die aus ihrem Mund kam, war nicht die ihre. »Einem Wurm Gehorsam schwören? Du bist nichts, Chakata. Ich warnte meinen Herrn vor dir, aber er wollte nicht auf mich hören. Jetzt verfluche ich dich, und mein Fluch wird dir folgen, bis die Sterne verlöschen!«

Er riß ihren Kopf zurück. Seine Hand hob sich, und sie fühlte, wie er ihr den glitzernden Nagel in den Augapfel trieb …

Mit einem Schmerzensschrei erwachte Zhusai und fand Talisman neben ihrem Bett sitzen. »Wie bin ich hergekommen?« fragte sie.

»Ich habe dich getragen. Du hast angefangen, in Chiatze zu sprechen. Ich bin mit dieser Sprache nicht vertraut, sie hat deine Stimme unglaublich verändert.«

»Ich hatte wieder diesen Traum, Talisman. Er war so real. Ein Mann … viele Männer … brachten mich in eine dunkle Kammer, und dort haben sie mir die Augen ausgestochen.



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