Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern by Anne McCaffrey

Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern by Anne McCaffrey

Autor:Anne McCaffrey [McCaffrey, Anne]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-08-19T00:00:00+00:00


Kurierstation an der Ringfestung - 1.18.31

»Es ist nicht das erste Mal, dass ein großer Felsbrocken auf Pern gestürzt ist!«, erklärte Chesmic, der geschwätzige Stationsmeister, den beiden Männern, die für die Nacht um ein Quartier gebeten hatten. Da es extrem kalt war und der Eintopf für alle reichte, gewährte Chesmic ihnen Obdach. Außerdem freute er sich über neue Zuhörer. Jeder der Kuriere, die bei ihm eine warme Mahlzeit einnahmen, ehe sie ihren Weg fortsetzten, kannte seine Geschichte bereits auswendig.

»Was glaubt ihr wohl, warum dieser Ort ›Ringfestung‹ heißt?« Sein Blick huschte zwischen den beiden Neuankömmlingen hin und her.

»Erzähl es uns«, forderte der jüngere Mann ihn auf. Doch sein Ton klang so unverschämt, dass Chesmic beinahe geschwiegen hätte.

»Ja, erzähl es uns.« Der ältere Typ mit dem vernarbten Gesicht gab sich höflicher. Er sprach mit einer tiefen, seltsam gedämpften Stimme. Als er sich ein Stück von dem großen Brotlaib abbrach, der auf dem Tisch lag, bemerkte Chesmic, dass am Zeigefinger seiner linken Hand die Spitze fehlte.

»Nicht weil es hier eine Festung gibt, die rund gebaut ist.« Ehe Chesmic den Faden seiner Erzählung wieder aufnahm, musterte er jeden der Tischrunde mit einem so durchdringenden Blick, dass die Leute ihre gemurmelten Gespräche unterbrachen. »Sondern weil da draußen ein kreisförmiger Krater den Boden aushöhlt!« Er deutete in die ungefähre Richtung. »Das Loch entstand, als sich dieser Brocken da in die Erde bohrte.« Nun zeigte er auf ein bizarres schwarzes Gebilde, das in einer Laibung der dicken Außenmauer zur Schau gestellt wurde.

Von den beiden Gästen warf lediglich der ältere Mann einen Blick darauf. Sein Kumpan lächelte herablassend und fuhr fort, mit herzhaftem Appetit seine große Portion Eintopf zu vertilgen. Wenigstens konnten sie sich nicht über die Verpflegung in seiner Station beklagen, dachte Chesmic erbost.

»Das ist doch eine Bagatelle verglichen mit dem Schaden, den der Feuerball angerichtet hat«, äußerte der junge Bursche verächtlich. »Man hätte halt nicht an dem Roten Stern herumpfuschen dürfen.«

Chesmic wedelte mit der Hand. »Der Brocken, der hier bei uns einschlug, fiel vor über tausend Planetenumläufen vom Himmel. Damals hatte das Akki die Drachenreiter nicht dazu angestiftet, die Bahn des Roten Sterns zu verändern.« Ehe der arrogante junge Kerl zu einer Entgegnung ansetzen konnte, fuhr er hastig fort: »Also darf man getrost annehmen, dass der Rote Stern in keinerlei Verbindung zu dem Ding steht, das neulich einen Teil der Minen von Crom zerstörte. Beide Male waren es Meteoriten« - er skandierte jede einzelne Silbe - »die auf Pern stürzten. Das ist doch logisch, oder?«, wandte er sich an die Kuriere.

Die murmelten zustimmend.

»Wird der Meteorit von Crom auch so zur Schau gestellt wie der deine?«, fragte der ältere Mann mit der eigentümlichen Sprechweise.

Chesmic vermochte seinen Akzent nicht einzuordnen. Aus Keroon stammte er nicht; die Leute dort näselten - falls sie überhaupt etwas sagten. Er war auch nicht von der Ostküste. Die Kuriere, die von dort kamen, sprachen schnell und lebhaft. Dies galt auch für die Menschen von der Westküste, obschon die manche Worte anders betonten. Genau, das war es! Dieser Mann akzentuierte gar nicht, er leierte die Sätze herunter und verschluckte manche Konsonanten.



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