Die Dame in Rot by Gosling Paula

Autor:Gosling, Paula [Gosling, Paula]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00

»Zwei Zwischenfälle«, sagte Lopez betroffen. »Man hat mich von dem Unfall informiert, aber nicht von dem Diebstahl. Gott sei Dank sind Sie nicht schwer verletzt.«

Charles hätte ihm am liebsten gesagt, daß er allerschwerste Verletzungen davongetragen habe, glaubte aber nicht, daß Lopez sich sehr dafür interessieren würde. Er überlegte, ob er hier im Büro seinen Geist aufgeben solle, fand dann aber, daß es doch wohl kein gutes Benehmen sei. Besser warten, bis er wieder auf der Straße war.

»Aber begreifen Sie denn nicht?« fragte Holly eifrig. »Es heißt, daß jemand uns töten wollte.«

»Señorita, mit dem allergrößten Respekt, es braucht nichts dergleichen zu heißen«, widersprach Lopez. »Außerdem müssen der Diebstahl und der Straßenunfall nicht zusammengehören.«

»Ich bitte Sie!« sagte Holly mit einer Stimme, die vor Sarkasmus triefte.

Charles sah, wie sich Lopez’ Augen verengten, und riß sich zusammen. »Ich finde es aber ein bißchen viel des Zufalls, Esteban.«

»Was hat sich denn in der Garage befunden, das so wichtig gewesen sein könnte?« erkundigte sich Lopez bei Holly. Sein Blick verriet, daß er ihre Erscheinung zwar erfreulich fand, nicht aber ihre Einmischung. »Und warum haben Sie sich mit der Sache nicht an mich gewandt?«

Holly machte eine ungeduldige Handbewegung. »Warum sollten Sie Ihre Zeit damit vergeuden, wenn nicht tatsächlich etwas Wichtiges dort vorhanden gewesen sein sollte.« Mein Gott, dachte Charles, sie hat dazugelernt! Das war ja beinahe ein Kompliment. »Darum wollten wir erst einen Blick auf die Sachen werfen. Wenn wir was entdeckt hätten, wären wir natürlich sofort zu Ihnen gekommen.«

Charles stellte betrübt fest, daß sie zuviel gelernt hatte. Der letzte Satz war eine schlichte Lüge.

»Ich verstehe immer noch nicht, was Sie zu finden hofften, Charles.« Lopez’ Blick, der sich auf Charles richtete, war vorwurfsvoll. Hast du denn kein Vertrauen zu mir, alter Freund, schien er zu sagen. Weißt du nicht, daß ich mein Möglichstes tun werde, um fair zu sein, obwohl der Schwiegervater dieses schrecklichen Mädchens ein verdammter Mörder ist?

»Holly meint, daß hier ein Zusammenhang zwischen dem Tod von Graebner und der Fälschersache von vor ein paar Jahren bestehen könnte«, sagte Charles.

»Aber sicher besteht da ein Zusammenhang. Señor Partridge hat damals gedroht, den Mann umzubringen. Das war ja auch der Grund für den gegenseitigen Haß.«

»Sie verstehen immer noch nicht«, warf Holly ein. »Wir glauben, da muß es noch jemand geben, jemand, der nicht will, daß man...«

»Graebner hat seine Schuld offen eingestanden. Señorita, das können Sie in den Akten nachlesen. Er hat niemanden mit hineingezogen, abgesehen von Ihrem verstorbenen Ehemann, natürlich.« In Lopez’ Stimme schwang ein warnender Ton mit.

»Vielleicht hat man ihn ja dafür bezahlt, daß er den Mund hielt«, gab Holly prompt zurück. »Ist Ihnen nie in den Sinn gekommen, daß dazu eine Menge Leute gehörten, die...«

»Es wäre für Graebner sehr viel leichter gewesen, wenn er gegen irgendwelche Mittäter ausgesagt hätte, Señorita«, sagte Lopez. »Aber das hat er eben nicht getan, dabei war er bestimmt der Typ, der alles gesagt hätte, um seine eigene Haut zu retten.«

Holly sah ihn böse an. »Ich finde, Sie nehmen die Sache nicht ernst genug.«

»Oh, das tue ich gewiß«, sagte Lopez mit einem Seitenblick zu Charles.

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