Die Dämonen by unknow

Die Dämonen by unknow

Autor:unknow
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Roman, Übersetzung
Herausgeber: Ladyschnikow
veröffentlicht: 1923-12-31T23:00:00+00:00


6

Piotr Stepanowitsch ging zuerst zu Kirillow. Dieser war wie gewöhnlich allein und beschäftigte sich diesmal damit, daß er mitten im Zimmer turnerische Freiübungen ausführte. Er stand nämlich mit gespreizten Beinen da und schwenkte die Arme in einer besonderen Weise über dem Kopf herum. Auf dem Fußboden lag der Ball. Auf dem Tisch stand der noch nicht weggeräumte, schon kalt gewordene Morgentee. Piotr Stepanowitsch blieb fast eine Minute lang an der Schwelle stehen.

»Sie scheinen um Ihre Gesundheit doch sehr besorgt zu sein«, sagte er laut und heiter, als er dann ins Zimmer trat. »Was Sie da für einen prächtigen Ball haben! Ei, wie der springt! Haben Sie den auch zu Leibesübungen angeschafft?«

Kirillow zog sich den Rock an.

»Ja. Zur Gesundheit«, murmelte er trocken. »Setzen Sie sich.«

»Ich bin nur für einen Augenblick gekommen. Übrigens kann ich mich auch hinsetzen. Die Gesundheit ist, wissen Sie, eine Sache für sich, ich bin aber hier, um Sie an unsere Verabredung zu erinnern. Es nähert sich ›gewissermaßen‹ unser Termin«, schloß er mit einer unglücklichen Redewendung.

»Was für eine Verabredung?«

»Sie fragen noch?« fuhr Piotr Stepanowitsch auf. Er schien einen ordentlichen Schreck bekommen zu haben.

»Das ist keine Verabredung und keine Verpflichtung; ich habe mich durch nichts gebunden. Das ist ein Irrtum Ihrerseits.«

»Aber hören Sie mal, was machen Sie denn?« rief Piotr Stepanowitsch und sprang nun vor Erregung in die Höhe.

»Meinen Willen.«

»Welchen?«

»Den früheren.«

»Das heißt, wie soll ich denn das verstehen? Soll das bedeuten, daß Sie genau so wie früher denken?«

»Allerdings. Nur ist nie eine Verabredung gewesen, und ich habe mich durch nichts gebunden. Es war lediglich mein Wille und ist auch jetzt nichts weiter als mein Wille.«

Kirillow sprach scharf und wie angewidert.

»Ich bin einverstanden, einverstanden; mag es auch nichts mehr als Ihr Wille sein, wenn dieser Wille sich nur nicht ändert«, erwiderte Piotr Stepanowitsch und setzte sich mit zufriedener Miene wieder hin. »Sie ärgern sich über Worte, Sie sind in der letzten Zeit sehr reizbar geworden; deshalb vermied ich es auch, Sie zu besuchen. Übrigens war ich fest davon überzeugt, daß Sie nicht umgefallen sind.«

»Sie sind mir sehr widerwärtig, aber Sie können vollkommen unbesorgt sein! Obgleich ich Begriffe wie: umfallen, Verrat oder Nichtverrat nicht anerkenne.«

»Wissen Sie was,« fuhr Piotr Stepanowitsch von neuem auf, »wir müßten einmal darüber vernünftig reden, um nicht in Verwirrung zu kommen. Die Angelegenheit erfordert eine genaue Bestimmtheit; Sie aber machen mich ganz wirr. Gestatten Sie, daß ich rede?«

»Sprechen Sie«, versetzte Kirillow kurz und blickte in eine Ecke.

»Sie haben schon lange beschlossen, sich das Leben zu nehmen … das heißt, Sie hatten eine solche Idee. Habe ich mich richtig ausgedrückt? Ja? Habe ich mich auch nicht geirrt?«

»Ich habe auch jetzt noch dieselbe Idee.«

»Ausgezeichnet. Beachten Sie dabei, daß niemand Sie dazu gezwungen hat.«

»Das wäre noch schöner! Wie dumm Sie reden.«

»Mag sein, mag sein; ich habe mich sehr ungeschickt ausgedrückt. Ohne Zweifel wäre es sehr dumm, wenn man jemand dazu zwingen wollte. Aber ich fahre fort: Sie waren Mitglied unseres Bundes schon zur Zeit der alten Organisation und bekannten damals einem anderen Mitglied ihre diesbezüglichen Gedanken.«

»Ich habe nichts bekannt, sondern einfach gesagt.



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