Die Clique - wenn die Gruppe Druck macht by Brigitte Blobel

Die Clique - wenn die Gruppe Druck macht by Brigitte Blobel

Autor:Brigitte Blobel [Blobel, Brigitte]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Jugendroman
Herausgeber: Arena
veröffentlicht: 2014-03-09T23:00:00+00:00


9. Kapitel

Sonja hat es mir gesagt. Sie ist gekommen, zwei Stunden später als verabredet. Sie war ein bisschen blass, aber dann auch wieder ganz heiter, ganz fröhlich. Hat sich angeguckt, was ich mir zum Anziehen für die Party zurechtgelegt hab.

»Wie findest du es?«, hab ich gefragt.

Sie hat gelächelt, mit den Schultern gezuckt. »Okay«, hat sie gesagt, »ich finde es okay.«

»Carus wird es nicht gefallen, was meinst du?«, hab ich gefragt.

Da hat sie sich auf mein Bett geworfen, die Beine ausgestreckt, ihre Fußspitzen angeguckt und gesagt: »Weißt du, an deiner Stelle würde ich aufhören, mir über so was Gedanken zu machen.«

»Was?«, hab ich gefragt. »Womit aufhören?«

»Darüber nachzudenken, ob Carus gefällt, was du anhast.«

»Und wieso?«, hab ich gefragt und in meinem Hals war ein Kloß, groß wie ein Apfel.

»Weil der nur noch Augen für Sophie hat«, sagte Sonja.

»Und wer ist Sophie?«, hab ich gefragt.

Sonja hat gelacht. So als ob das alles gar nichts wär, über das wir redeten.

»Das ist die Neue in unserer Gruppe.«

»Wir haben eine Neue in der Gruppe?«, hab ich gefragt.

»Und wieso weiß ich das nicht?«

»Wir wollten es dir heute sagen«, hat Sonja erklärt. Und ist aufgestanden, hat die Schranktür aufgemacht, die mit dem Spiegel in der Innenseite, und sich von allen Seiten betrachtet und gesagt: »Mein Hohlkreuz sieht scheiße aus.«

Mir war das so was von egal, wie sie ihr eigenes Hohlkreuz findet.

»Also«, hab ich gesagt, »du willst mir sagen, dass Carus in ein Mädchen verknallt ist …«

»Nicht verknallt«, hat sie korrigiert, »das ist richtig ernst mit den beiden. Hätte er uns sonst gefragt, ob sie in die Clique kommen kann? Wir wollten es dir heute Abend sagen, alle zusammen. Aber ich hab den Jungs gesagt, hey, das könnt ihr nicht machen. Lara ist meine Freundin und sie ist sensibel.«

»Danke schön«, hab ich gesagt. Und gezittert wie Espenlaub.

Deshalb ist Sonja an dem Samstag zu mir gekommen, um mich vorzubereiten, wie sie sagte.

Weil sie es fies finden würde, wenn ich auf einmal sehen würde, wie Carus mit Sophie rummacht.

Rummacht!

Mit Sophie!

Carus!

Mein Carus!

Ich muss ja blind gewesen sein. Blind und taub und was weiß ich. Wieso habe ich von alldem nichts mitbekommen?

»Und seit wann geht das schon?«, hab ich gefragt.

»Keine Ahnung, ich glaube, sie kennen sich seit den Weihnachtsferien.«

»Seit dem Skiurlaub?«, hab ich gefragt. Meine Stimme war nur ein Echo in meinem Kopf.

Das Ganze macht mich immer noch so fassungslos. Wie kann Carus so tun, als wenn mit uns alles in Ordnung ist und gleichzeitig mit einem anderen Mädchen …

Aber wenn ich ehrlich bin, war ja nichts mehr in Ordnung. Gar nichts. Ich bin es immer gewesen, die gesagt hat, Carus, lass uns ins Kino gehen, Carus, wieso kommst du nicht heute mit ins Schwimmbad oder in die Eisdiele?

Das war immer ich. Er ist mitgekommen, weil ich das Eis bezahlt hab oder weil ich so gebettelt hab.

Was weiß ich? Was weiß ich überhaupt?

Ich hätte nicht hingehen sollen in den Flohzirkus an dem Abend. Ich hätte gewarnt sein müssen durch Sonja. Vielleicht wollte Sonja mir ja auch durch die Blume sagen, dass es besser war, wenn ich zu Hause blieb.



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