Die Chaosschwestern gegen den Rest der Welt: Band 6 (German Edition) by Mueller Dagmar H

Die Chaosschwestern gegen den Rest der Welt: Band 6 (German Edition) by Mueller Dagmar H

Autor:Mueller, Dagmar H. [Mueller, Dagmar H.]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: E-Books der Verlagsgruppe Random House GmbH
veröffentlicht: 2014-06-22T16:00:00+00:00


»Weißt Du eigentlich, wie das ist, jeden Tag neben jemandem herzugehen und nicht sagen zu können, nicht sagen zu dürfen, was man fühlt? Wie SEHR man fühlt? Nicht nur weil meistens auch noch dieses andere Mädchen dabei ist, das ich auch mag und das ich nicht verletzen will. Nein, vor allem weil ich fürchte, dass meine Gefühle nicht gewollt sind. Livi, ich könnte eine wirkliche Freundin jetzt gut gebrauchen!«

Ich kann … Ich weiß nicht … Ich bin … Oh, ich fühle mich sooo unglücklich!!!

Seit ich den Brief von Gregory gelesen habe, kann ich überhaupt nicht mehr denken. Ich kann nur noch heulen. Und dann versuche ich wieder zu denken, aber es klappt nicht, und dann heule ich wieder.

Ich glaube, zwischendurch stand auch noch plötzlich Malea in meinem Zimmer. Die hat mich wahrscheinlich angestarrt, als wäre ich verrückt geworden. Dabei wird man doch wohl mal in Ruhe unglücklich sein dürfen!

JAAAA! Ich BIN unglücklich!

Und JAAAA! Ich will heulen. Weil ich nicht weiß, was ich sonst machen könnte. Ich meine, HURRA schreien kann ich ja wohl kaum nach dem Brief.

Und außerdem brauche ich wirklich endlich ein Vorhängeschloss! Nein, zehn! Und dann werde ich mich so dick und fett und dreifach und vierfach und zehnfach verriegeln, dass NIEMALS mehr jemand in mein Zimmer kommen kann!

So!

Ich schniefe noch mal aus Leibeskräften, aber dann tauche ich aus den Kissen auf und wische mir für einen Augenblick die Tränen aus dem Gesicht. Damit ich auf meinen Wecker gucken kann, wie spät es eigentlich ist.

Ach, du dickes Ei, schon vier Uhr nachmittags? Habe ich den ganzen Tag wirklich nichts anderes getan als gefrühstückt und geheult? Da muss ich gleich wieder heulen!

Nee, Moment – ich wische mir erneut die Augen frei –, erst werde ich den Brief noch mal lesen. Das ungefähr siebenhundertvierundzwanzigste Mal.

Ich richte mich ganz auf, schnaube mir die Nase und angele auf meinem Nachttisch nach dem Zettel mit Gregorys krakeliger Handschrift.

Ach, wie gut ich diese Handschrift kenne! Wie viele kurze Stichpunkte er mir oft zu unseren Umweltartikeln geschrieben hat, damit ich schneller fertig werde. Ach, wie viel wir zusammen gemacht haben!

Und jetzt ist alles aus. Vorbei. Er hat sich tatsächlich in Katinka verliebt. In KATINKA!

Na ja, er benutzt zwar nicht das Wort Liebe, aber er spricht von Gefühlen, die er »sehr« fühlt. Und es klingt nicht gerade, als wären das negative Gefühle.

Wie kann er sich einfach verlieben? Wir waren doch so gut befreundet! Er war meine beste Freundin! Da kann er sich doch nicht einfach in ein Mädchen VERLIEBEN!

Und dann noch in Katinka, buuuuhuuuuhuuuu!

Und mich – mich bezeichnet er in diesem Brief nur noch als »dieses andere Mädchen«! Echt, wie kalt ist das denn! Als würde er mich kaum kennen! Als wären wir uns nie nah gewesen! Oh, das tut so weh!

OH, das tut sooo weh, dass ich richtig wütend werde und den Brief zusammenknülle und in die hinterste Ecke meines Zimmers pfeffere. Dorthin, wo die alten Greenpeace-Magazine liegen, die ich umsonst bekommen habe. (Muss ich unbedingt bald mal durcharbeiten.)

Ich meine, wenn er mir das wenigstens GESAGT hätte.



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