Die Braut des Herzogs by Sophia Farago

Die Braut des Herzogs by Sophia Farago

Autor:Sophia Farago [Farago, Sophia]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Belletristik, Historische Romane, Liebesromane, Historische Romantik, Regentschaftszeit
Herausgeber: Edel Elements
veröffentlicht: 2013-02-10T23:00:00+00:00


XVI.

Am Abend desselben Tages besuchte Olivia in Begleitung ihrer Tante eine musikalische Soiree und konnte mit Aufatmen feststellen, daß Wellbrooks nicht unter den Gästen weilte.

Auch auf den Veranstaltungen der nächsten Tage war weit und breit nichts von ihm zu sehen. Olivia war froh darüber. Langsam legte sich ihre Nervosität, und sie hörte auf, den ganzen Abend verstohlen die Eingangstüre im Auge zu behalten, in der ständigen Furcht, der Herzog könnte erscheinen.

Wie Lady Darlington erleichtert feststellen konnte, schien nichts von dem verhängnisvollen Streit zwischen dem Herzog und ihrer Nichte an die Öffentlichkeit gedrungen zu sein. Olivia war weiterhin von ihren Bewunderem umgeben, und auch die strengsten Damen der Gesellschaft fuhren fort, ihr wegen ihres Schützlings Komplimente zu machen.

Doch nicht nur der Herzog blieb in den nächsten Tagen unsichtbar. Auch nach George Romsey mußte man vergeblich Ausschau halten. Den Grund seiner Abwesenheit kannte Olivia allerdings. Zwei Tage nach seinem mißglückten Heiratsantrag hatte ein Bote einen wunderschön arrangierten Blumenstrauß am Grosvenor Square abgegeben. Die beiliegende Karte war eng beschrieben. Sie enthielt George Romseys Entschuldigung für sein überstürztes Verhalten. Er teilte in wohlgewählten Worten mit, daß er eine Einladung von Bekannten aus Brüssel erhalten und sich entschieden habe, dieser Folge zu leisten. Er wolle sich hiermit von Olivia verabschieden, wünschte ihr noch das Allerbeste für ihren weiteren Aufenthalt in der Hauptstadt und schloß mit der Beteuerung, daß er sie für immer unauslöschlich in seinem Gedächtnis behalten werde.

Sie hatte schon mit Unbehagen an eine Wiederbegegnung mit Romsey gedacht und war erleichtert, als sie nun von seiner überstürzten Abreise erfuhr. Was mochte ihn zu diesem raschen Entschluß veranlaßt haben? Nicht zu Unrecht vermutete sie, daß der Herzog seine Hand im Spiel gehabt haben könnte.

Da also George Romsey als Begleiter ausfiel und sie Ausfahrten mit Lord Linham nur dann unternahm, wenn es sich gar nicht vermeiden ließ, sah man sie nun öfter an der Seite des Vicomte de Valliseau. Sie ritten zusammen aus, bei jeder Tanzveranstaltung sah man den schönen Franzosen sie aufs Parkett führen, und da auch Lady Darlington nichts gegen seine Gegenwart einzuwenden hatte, führte er die beiden Damen eines Abends in die Oper.

Mylady hatte dort für das ganze Jahr eine Loge gemietet. Man gab Mozarts Die Hockzeit des Figaro. Der Vicomte erwies sich als charmanter Begleiter, und sie waren alle in vorzüglicher Stimmung. Dann, es war zu Beginn der Pause, noch bevor Myladys Freunde die Loge betreten hatten, um mit ihr zu plaudern, als der Vicomte Olivia unvermittelt fragte, ob sie schon etwas vom Aufenthaltsort von Lord Sudbury gehört habe.

Damit brachte er sie in peinliche Verlegenheit. Sie hatte ihn nicht davon unterrichtet, daß Lady Darlington nichts über ihre Suche nach Mat wissen durfte, denn es war ihr plötzlich ungehörig erschienen, vor ihrer Tante ein derartiges Geheimnis zu haben. Und doch hatte sie weiterhin nicht vor, diese einzuweihen. Als sie nun die Augen von Mylady erstaunt auf sich gerichtet sah, antwortete sie ein wenig überstürzt, die Wangen leicht gerötet: »Nein, nein. Überhaupt nicht.«

In diesem Moment wurde die Logentüre geöffnet und Lady Linham trat ein, gefolgt von ihrer Tochter Julie und ihrem Sohn Charles.



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