Die Black-Reihe 3: Black Tears by Jenna Wood

Autor:Jenna Wood
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Impress
veröffentlicht: 2020-01-15T16:00:00+00:00

KAPITEL 18

Ich musste eine Weile einem schmalen Trampelpfad folgen. Immer wieder befürchtete ich, dass er plötzlich einfach in Farn und Wildnis übergehen würde, aber er schien sich tatsächlich durch den halben Wald zu ziehen. Obwohl es erst Ende Januar war, war der Wald hier bereits grün. Es wirkte fast schon magisch. Und ich war mir ziemlich sicher, dass er das auch war.

Doch auf einmal endete der Pfad und vor mir tat sich ein Loch im Boden auf, das in die Tiefe führte. Gerda hatte mir gesagt, dass ich irgendwann an dem Eingang zu der Höhle ankommen würde. Es war ein unterirdischer See und das Loch war leicht zu übersehen, wenn man nicht strikt dem Weg gefolgt war.

»Das muss es sein«, seufzte ich und begann mehr rutschend als gehend hineinzulaufen.

Ich sah nicht wirklich, wo ich hinging, und eine Taschenlampe hatte ich auch nicht mehr. Also zog ich die Mini-Lampe aus meinem Rucksack und zündete sie an. Das erwies sich mit den komischen Streichhölzern, die ich von Gerda bekommen hatte, als mehr als schwierig. Trotzdem war ich dankbar für alles, was sie mir eingepackt hatte. Drei Streichhölzer später brannte eine kleine Flamme in dem Glas und ich setzte meinen Weg fort. Je tiefer ich rutschte, umso feuchter wurde die Erde unter mir und ich versuchte gekonnt alles zu ignorieren, was um mich herum oder über meine Beine krabbelte. Die Decke blieb zunächst sehr niedrig, weitete sich jedoch nach oben hin aus, als auch der Boden wieder eben wurde und ich wieder aufrecht laufen konnte.

Ich sah noch einmal nach oben zurück und konnte ganz klein das Loch sehen, in das ich hinabgestiegen war. Als plötzlich etwas mein Bein strich, zog ich erschrocken Gerdas Messer auf dem Gürtel und hielt es schützend vor mich. Viel würde es mir sicher nicht bringen, aber besser als unbewaffnet. Doch egal, wo ich die Laterne auch hinhielt, nirgendwo konnte ich etwas erkennen. Beunruhigt lief ich weiter. Es war ziemlich kühl hier unten und die feuchte Luft ließ mich in meiner dünnen Bluse frösteln. Ein stetiges Tropfen begleitete mich und hin und wieder hörte ich auch Flügel schlagen, aber ich konnte nur so weit sehen, wie der schwache Kegel der Laterne reichte.

Die hätten uns Dämonen lieber mal eine Nachtsichtfunktion verpassen sollen.

Auch wenn es nur geradeaus ging, kam ich mir nach einer Weile ziemlich verloren vor und war erleichtert, als der dunkle Gang wieder heller wurde und in eine gigantische Höhle mündete. Jetzt verstand ich, warum ich mehrere Meter in die Tiefe hinabgeklettert war, denn vor mir befand sich so was wie eine eigene kleine Welt. Die Decke schien nur aus tausenden verworrenen Wurzeln zu bestehen, die hier und da etwas Licht durchließen, das den See zum Glitzern brachte. Scheinbar sammelten sich an dieser Stelle die Wurzeln aller Bäume in der Umgebung. Der See selbst nahm etwa die Hälfte der ganzen Höhle ein und schimmerte in einem merkwürdigen Türkis und brachte das Wasser richtiggehend zum Leuchten. Die Wände dahinter fielen nach hinten hin ab, bis es irgendwann zu niedrig war, um noch darunter durchschwimmen zu können.

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