Die Bernsteinkatze by McKay Hilary

Die Bernsteinkatze by McKay Hilary

Autor:McKay, Hilary [McKay, Hilary]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


In der Schule gefiel es Sun Dance unerwartet gut. Er stellte fest, dass seine Klasse mit einem Schatzinsel-Projekt begonnen hatte; die Lehrerin sah darin ein Mittel gegen den Weihnachtsrummel. Die Wände des Klassenzimmers waren schon mit Bildern von Segelschiffen, Palmen und Papageien dekoriert. Selbst die Leseecke war in eine Palisade verwandelt. Mathematik wurde mit Goldbarren und Pesos gemacht, störende Piraten bekamen den schwarzen Punkt aufgemalt und trotz des miserablen Wetters ging die Klasse hinaus, schritt den Hof ab und markierte die Stellen, an denen Schätze versteckt waren. Sun Dance war begeistert und am Ende des Nachmittags schwirrte ihm der Kopf vom Glanz vergrabenen Goldes. Sowie er nach Hause kam, lief er hinauf in sein Zimmer und plünderte seine Sparbüchse. Sie enthielt acht Pfundmünzen, ein paar Pyjamaknöpfe (zu Zeiten größter Armut hineingesteckt, damit es in der Büchse ermunternd rasselte) und Schuldscheine für mehrere Millionen Pfund, von Perry unterschrieben. Sun Dance legte die Knöpfe und Schuldscheine zurück, steckte die acht Pfund ein und raste in drei Sprüngen die drei Treppenabsätze hinunter.

»Kein Wunder, dass alle Decken im Haus Risse haben«, sagte seine Mutter, die bei dem Krach aus der Küche kam. »Wohin willst du?«

»Zum Strand.«

»Versprichst du, dass du nicht weiter gehst, als man vom Haus aus sehen kann?«

»Mach ich.«

»Und erkälte dich nicht. Und bleib nicht zu lange. Es wird bald dunkel.«

»Bin sofort zurück«, versprach Sun Dance.

»Dann nichts wie los«, sagte seine Mutter.

Sun Dance lief über die Straße und hinunter zum Strand. Dort drehte er sich um, schaute zum Haus und sah wie erwartet seine Mutter auf der Schwelle. Sun Dance winkte fröhlich, sie ging hinein, einen Augenblick später wurden die Lichter im Wohnzimmer angeschaltet und er wusste, dass sie ihn im Auge behielt.

Auf dem Schulhof hatte er gelernt, wie man Schätze versteckt, doch die Schätze waren lediglich Kreidekreuze auf dem Asphalt gewesen. Ein Kreidekreuz war nichts. Der Regen würde es wegwaschen. Es war egal, ob ein Kreidekreuz gefunden wurde oder für immer verschwunden war. Nur das Verstecken war aufregend gewesen.

»Such dir einen Startplatz aus!«, hatte die Lehrerin befohlen.

Sun Dance hatte sich für das Ende des Fahrradständers entschieden.

»Wähl eine Richtung, links oder rechts oder geradeaus, und zähl die Schritte, die du machst.«

Sun Dance hatte sich nach rechts gewandt und sechs Schritte gezählt.

»Bleib, wo du bist. Such einen Orientierungspunkt und geh darauf zu, zähl wieder deine Schritte.«

Sun Dance war mit sechs Schritten auf die erleuchteten Bürofenster zugegangen und dann stehen geblieben.

»Dreh dich nach rechts. Geh fünf Schritte zurück (Rückwärtsschritte sind kleiner). Mach deine Kreuze.«

So hatten sie in der Schule ihre Schätze versteckt.

Sun Dance fand einen großen, flachen Stein im Sand, machte sechs Schritte nach rechts, wandte sich dem fernen Licht zu, das aus dem Leuchtturm drunten an der Küste blitzte, ging sechs weitere Schritte in diese Richtung, drehte sich nach rechts und machte sechs Schritte rückwärts. Hier vergrub er seine acht Pfundmünzen zu seinen Füßen.



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