Die Augen von Charon by Uwe Anton
Autor:Uwe Anton [Anton, Uwe ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: TERRANOVA, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 2005-11-18T01:00:00+00:00
6.
Ain Cokkry: Hochstimmung Einen Augenblick lang befürchtete Ain Cokkry, Feuerleitoffizier Ban Tosska würde einem uralten, eigentlich schon längst erloschenen Instinkt ihres Volkes folgen, sich auf die Laufarme fallen lassen, losstürmen und blindlings Technikoffizier Myk Dennso rammen, der es gewagt hatte, ihm zu widersprechen.
Der Kommandeur der ACARO 1033 sprang von seinem Pult auf und lief auf die beiden Kontrahenten zu. Schon ihr hitziges Wortgefecht war wieder eine dieser seltsamen, unerklärlichen Undiszipliniertheiten und Vergehen gewesen, die er in letzter Zeit verstärkt an das zuständige Kolonnen-Laboratorium hatte melden müssen.
Aber Ban Tosska besann sich im letzten Augenblick und richtete sich wieder auf. Die Brustarme dienten den Charnaz Bakr schon lange nicht mehr der Fortbewegung, sondern trotz ihrer extremen Kraft nur noch als Arbeitsarme. Und vielleicht zu Prügeleien, wie sie immer häufiger vorzukommen schienen. Und noch etwas ließ den Feuerleitoffizier vor dem letzten Schritt zurückschrecken.
Der Kolonnen-Motivator.
Ain Cokkry hatte den Beobachter, den TRAITORS Progress-Wahrer an Bord des Prospektoren-Kreuzers geschickt hatten, angefordert, nachdem er von den zahlreichen kleineren oder größeren Verstößen gegen die Disziplin erfahren hatte. Die Mannschaft hatte Respekt vor dem Fremden, vielleicht sogar Furcht, auch wenn er ihnen gut tat, sie zweifellos positiv beeinflusste.
Ain Cokkry lachte leise auf. Die Mannschaft ...
Auch ihm war der Kolonnen-Motivator nicht geheuer. Nicht, weil er seine Leistung als Kommandeur beurteilen würde, sondern eben, weil er sie beeinflusste. Ain Cokkry fühlte sich in seiner unmittelbaren Gegenwart nicht mehr wie er selbst. Der Kolonnen-Motivator stellte irgendetwas mit ihm an, manipulierte ihn. „Nein!" Seine Stimme hallte durch die Zentrale der ACARO 1033.
„Wagt es ja nicht! Ich werde diese Disziplinlosigkeiten nicht länger dulden! Ban Tosska, Myk Dennso! Vergesst nicht, wer ihr seid und wie unsere Aufgabe lautet!"
Früher hätten die beiden Streithähne nicht auf ihn gehört. Er hätte entweder eingreifen oder abwarten müssen, bis sie sich wieder beruhigt hatten oder einer von ihnen keine Kraft zum Kämpfen mehr hatte. Zumindest das hatte sich seit dem Eintreffen des Beobachters geändert.
Der Feuerleitoffizier verharrte mitten in der Bewegung. Er fuhr alle drei Augen aus und richtete eins zögernd auf den Kommandeur. Die eigentlich ziemlich hell gemaserte Haut des halbkugelförmigen Kopfs hatte sich ins Kupferne verdunkelt, ein Zeichen unbändigen Zorns.
Ain Cokkry wusste, dass Ban Tosska sich noch längst nicht wieder in der Gewalt hatte. „Ich kenne meine Aufgaben! Mir obliegt der Schutz des Schiffes! Und ich sage, wir greifen an und vernichten sie!"
Myk Dennso fuhr zu ihm herum. „Zum Schutz des Schiffes trägt auch bei, dass wir unsere Aufgabe so lange wie möglich unbemerkt wahrnehmen! Wenn wir jedes fremde Schiff zerstören, das wir aus dem Schutz des Dunkelfelds aufspüren, werden die feindlichen Einheiten bald merken, dass wir hier sind. Wie sollen wir dann noch unsere Aufgabe erfüllen?"
Ban Tosska schnaubte. „Was geht dich das überhaupt an? Du bist Technikoffizier! Optimiere lieber die Triebwerke, damit wir unter diesen widrigen Bedingungen optimal arbeiten können!"
„Die Entscheidung trifft immer noch der Kommandeur!", brüllte Ain Cokkry. „Oder besteht daran der geringste Zweifel?"
Der Feuerleitoffizier hob die schlanken Handlungsarme, ballte die Hände zu Fäusten und öffnete sie wieder. Dann verschränkte er die jeweils zwei Daumen und acht dünnen Finger, bis es vernehmlich knirschte.
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