Die Asche der Erde - Pattison, E: Asche der Erde by Pattison Eliot

Die Asche der Erde - Pattison, E: Asche der Erde by Pattison Eliot

Autor:Pattison, Eliot [Pattison, Eliot]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Spionage, Belletristik/Krimis, Thriller
Herausgeber: Aufbau Verlag GmbH
veröffentlicht: 2012-05-20T17:05:46+00:00


Er saß in einem Zug und hielt die Hand seines Großvaters. Das gleichmäßige Zischen und Stampfen der herrlichen alten Lokomotive ließ ihn einnicken. Er konnte den Hotdog riechen, den der Junge neben ihm aß. Sein Großvater hatte ihm ein Eis versprochen, sobald sie ihr Ziel erreichten.

Nach und nach kamen andere Geräusche und Gerüche hinzu und ließen Hadrian aus dem Schlummer erwachen. Schlaftrunken schmiegte er sich an die Schulter seines Großvaters. Auf einmal berührte etwas Kaltes und Schleimiges seine Wange. Er rümpfte die Nase und hätte sich beinahe übergeben. Der Gestank nach verfaultem Wasser und ranzigem Fisch ließ ihn hustend und würgend wieder zu Bewusstsein kommen.

Jemand zog ihn an der Schulter auf die Beine. Hier stank es nicht ganz so schlimm wie am Boden der dunklen Kammer. Er schüttelte heftig den Kopf, um die Benommenheit loszuwerden, und spürte nun die pochenden Schmerzen an Schultern und Rücken, wo man ihn geschlagen hatte.

»Falls Sie das unter einer Rettungsaktion verstehen, lasse ich mir einen neuen Helden zuweisen«, erklang eine heisere Stimme.

»Sergeant?« Seine Zunge war schwer. »Sie hätten nicht in den Camps sein dürfen.«

»Ich wusste nicht, wohin der Junge wollte, als ich ihm gefolgt bin. Sie hatten mir gesagt, er überbringe geheime Botschaften. Und ich wusste erst recht nicht, dass er mich bemerkt hatte.«

»Dax hat Sie verraten?«

»Ich bin ja so blöd.« Ihr Tonfall klang bitter. »Ich habe gesehen, wie er jemanden gegrüßt hat, der auf einem Feld am Waldrand arbeitete. Die beiden haben sich unterhalten, und dann ist der Fremde in Richtung Ufer gelaufen. Ich hätte nie gedacht, dass es dabei um mich ging. Am Dorfrand haben mich vier von denen gestellt und in die Enge getrieben. Der Junge hat von ihnen einen frischen Laib Brot und ein paar getrocknete Heringe bekommen. Das bin ich also wert. Ein Fisch-Sandwich.«

Ein jähes Schlingern, das Hadrian gegen die Wand taumeln ließ, verriet unverkennbar, wo sie sich befanden. Auf einem Boot in der Dünung, mit auf Hochtouren laufender Dampfmaschine. »In welche Richtung fahren wir?«, fragte er und schaute durch die ein Stück geöffnete Luke über ihren Köpfen. Ohne eine Leiter kamen sie hier nicht heraus.

»Nach Norden.«

»Sie hätten kehrtmachen müssen, als Sie die Camps gesehen haben, Sergeant. Sie haben ja keine Ahnung, in was Sie da reingeraten sind.«

»Sie etwa?«

»Es gibt eine Verschwörung, um die Macht in Carthage zu übernehmen. Buchanan und seine Polizei sind deren Erzfeinde.«

»Das ist das Problem mit euch alten Überlebenden. Ihr müsst immer übertreiben. Völlerei oder Hungersnot. Utopia oder Apokalypse. Falls dies tatsächlich ein Krieg wäre, wäre ich längst tot.«

»Wo könnte man jemanden besser verschwinden lassen als mitten auf dem See? Hat man Ihnen die Waffe abgenommen?«

Sie nickte gereizt.

»Früher musste ein Polizist seine entwendete Dienstwaffe zurückerlangen, um seine Ehre wiederherzustellen.« Hadrian bereute die Worte, sogar noch bevor er Wallers hasserfüllten Blick spürte.

Jori murmelte eine Verwünschung, ging auf die andere Seite des Laderaums und stampfte dabei absichtlich schwer auf, um Hadrian mit Bilgenwasser zu bespritzen. Er hockte sich hin, lehnte sich gegen das Schott und barg den Kopf in den verschränkten Armen. Er wusste selbst nicht, weshalb er sich dauernd genötigt fühlte, die Frau zu verspotten.



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