Die Angst im Nacken - Spindler, E: Angst im Nacken by Spindler Erica

Die Angst im Nacken - Spindler, E: Angst im Nacken by Spindler Erica

Autor:Spindler, Erica [Spindler, Erica]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Mira Taschenbuch Verlag
veröffentlicht: 2012-10-02T19:01:50+00:00


30. KAPITEL

Dienstag, 23. Januar,

1 Uhr nachts.

Ein leises Pochen weckte Jaye. Die tiefe Dunkelheit und die Stille ringsum verrieten, dass es mitten in der Nacht war. Es klopfte wieder, gefolgt vom Miauen einer Katze.

„Schsch, Tabby, ich glaube, sie schläft.“

Jaye krabbelte vom Bett und eilte zur Tür. „Nein“, flüsterte sie, sobald sie dort war. „Ich bin wach, geh nicht!“

Einen Moment lang ertönte kein Laut, plötzlich sagte das andere Mädchen: „Ich wollte nur hören, ob alles in Ordnung ist mit dir.“

„Ich bin okay, aber bitte geh nicht.“ Sie presste sich enger an die Tür. „Bleib und rede mit mir.“

„Ich weiß nicht.“ Die Stimme des Mädchens bebte. „Er wäre sehr böse, wenn er wüsste, dass ich hier bin.“

„Er wird es nicht erfahren“, beruhigte Jaye sie rasch. „Ich bin leise, das verspreche ich.“

Das Mädchen zögerte und gab nach. „Okay, aber wir müssen wirklich leise sein.“

Jaye ging vor der Katzenklappe in die Hocke. „Sag mir, wie du heißt?“

„Minnie. Und meine kleine Katze heißt Tabitha. Sie ist meine beste Freundin.“

„Tabitha ist ein schöner Name. Wie sieht die Katze aus?“

„Sie ist getigert. Ihre Augen sind grün, und sie hat langes, weiches Fell.“

Jaye lächelte. „Wie alt bist du, Minnie?“

„Elf. Tabitha ist zwei.“

Jaye drängte sich enger heran und hörte die Katze schnurren. „Ich heiße Jaye, und ich bin fünfzehn.“

„Ich weiß. Er hat es mir gesagt.“

Jaye schauderte. „Wer ist er, Minnie? Dein Dad, oder …“

„Er ist Adam. Ich kenne seinen Nachnamen nicht.“

„Wie lange bist du schon bei ihm?“

„Lange“, erwiderte sie und klang verwirrt. „Ich glaube schon immer.“

Das konnte nicht sein, wie Jaye wusste. Dieser Adam hatte Minnie genauso gekidnappt wie sie. „Wir müssen zusammenarbeiten, Minnie. Ich habe hier Freunde in der Nähe. Hilf mir hier heraus, und ich verhelfe uns zur Flucht.“

„Das kann ich nicht. Er wäre sehr böse auf mich und würde Tabitha was tun. Er hat … meinen Freunden schon früher was getan.“

Jaye presste die Augen zusammen. „Du könntest heimgehen, Minnie.“ Ihre Stimme bebte, und sie bemühte sich, ruhig zu sprechen. Minnie hatte sicher mehr Vertrauen zu ihr, wenn sie selbstsicher klang. „Ich werde dafür sorgen, dass du heimgehen kannst.“

„Heim“, wiederholte sie in kaum hörbarem Flüstern. „Ich kann mich nicht an zu Hause erinnern.“

Hass flammte in Jaye auf, weil dieses Monster von einem Mann einem Kind die Familie gestohlen hatte. Das machte sie umso entschlossener, sie beide zu befreien und ihn für seine Tat büßen zu lassen.

Sie behielt ihre Überlegungen für sich, weil sie fürchtete, das verzagte Mädchen sonst in die Flucht zu schlagen. „Erzähl mir mehr von dir, Minnie. Gehst du zur Schule?“

Das tat sie nicht, aber sie konnte lesen und schreiben. Diese Frage führte zu weiteren, und nach kurzer Zeit glaubte Jaye, eine gute Vorstellung von dem Mädchen auf der anderen Seite der Tür zu haben. Die Kleine war blond, zart und ziemlich schüchtern. Sie wurde hier schon seit einiger Zeit gefangen gehalten, vielleicht seit sie fünf oder sechs war.

Jaye erzählte Minnie von ihrem Leben, von den Menschen, die ihr fehlten, und von Anna.

Minnie begann zu weinen.

„Weine nicht“, bat Jaye rasch. „Was immer ich gesagt habe, ich wollte dich nicht …“

„Es geht nicht um dich.



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