Die 5 Gebote für exzellente Führung by Hans H. Hinterhuber

Autor:Hans H. Hinterhuber
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Frankfurter Allgemeine Buch
veröffentlicht: 2015-10-01T00:00:00+00:00

Dazu muss sich das Unternehmen den Respekt aller strategischen Stakeholder verdienen, das heißt der Kunden, der Mitarbeiter, der Kapitalgeber, der Gesellschaft, der Lieferanten und der Partner in strategischen Netzwerken.

Überleben nachhaltig sichern

Erfolg kann aber auch als Überlebensfähigkeit definiert werden. In diesem Sinn ist das Unternehmen eine auf Dauer angelegte Einrichtung, die mit ihrer Umwelt in einem Austausch von Ressourcen steht. Das Ziel des Unternehmens ist die Sicherung des Überlebens oder das Vermeiden des Scheiterns. Hermut Kormann, der frühere Vorstandsvorsitzende der Voith AG 13 : „Die Strategie ist auf Bewahrung des Unternehmens für die nächste Generation gerichtet und nicht auf die Maximierung des ShareholderValue innerhalb von kurzer Zeit … Es ist meine feste Überzeugung, dass die wahre existenzielle Herausforderung (für den Unternehmer) darin besteht, nicht als Verlierer unterzugehen … Jede Strategie, die auf Gewinnen statt auf das Vermeiden von Scheitern setzt, wird in einem definitiven Scheitern enden. Ein Unternehmer darf deshalb (1) keine existenzbedrohenden Risiken eingehen, (2) muss er bei nicht unmittelbar lebensbedrohenden Risiken in der Lage sein, die Auswirkungen solcher Ereignisse im Eintrittsfall durch Erfolge wieder zu kompensieren, (3) sollte er nur so viel riskieren, wie er seiner Amtszeit wieder einspielen kann. Die Leidtragenden im Fall des Scheiterns des Unternehmens sind nicht nur die Anteilseigner oder die Erben, sondern fast immer auch die Arbeitnehmer.“

Wann sind nun Führungskräfte erfolgreich? Diese Frage lässt sich nur beantworten, wenn man den Standpunkt des Beurteilers einnimmt.

Viele Faktoren tragen zur Komplexität der Führungsaufgabe der obersten Führungskräfte bei: die Größe und Internationalisierung des Unternehmens, ihr Diversifikationsgrad, die Unsicherheit des Marktes und der technischen Entwicklung, das Interesse der Medien und dergleichen mehr. Je höher die Verantwortungsstufe ist, desto weitreichender sind die Auswirkungen guter oder schlechter Strategien. Der Leiter einer Organisationseinheit dagegen kann durch seine Entscheidungen nur das Wohl seiner Einheit und deren Mitarbeiter beeinflussen.

Oberste Führungskräfte sind erfolgreich, wenn sie das Überleben des Unternehmens nachhaltig sichern und kurzfristig dessen Scheitern verhindern; Maßstab ist die langfristige Wertsteigerung des Unternehmens. Der Leiter einer Organisationseinheit ist erfolgreich, wenn seine Einheit gute Leistungen erbringt, seine Mitarbeiter zufrieden sind und größere Veränderungen erfolgreich bewältigen. Der Leiter einer F&E-Abteilung betrachtet sich zum Beispiel als erfolgreich, wenn seine Mitarbeiter besser kommunizieren, konstruktiver zusammenarbeiten und eine bestimmte Anzahl innovativer Ideen pro Jahr umsetzen. Der Leiter eines Teams ist erfolgreich, wenn die Teammitglieder zufrieden und produktiv sind und die vereinbarten Ziele erreichen.

Führende werden an der Zahl der Mitarbeiter gemessen, die sie selbst zu Führenden entwickelt haben, aber auch daran, mit welchen Mitarbeitern sie sich umgeben.

Führungskräfte betrachten sich als erfolgreich, wenn sie rasch befördert werden. Nach diesem Kriterium hängt der Erfolg allerdings sehr davon ab, in welchem Umfang sie sich auf die Einbindung in Netzwerke, auf Mikropolitik, auf die Interaktion mit Entscheidungsträgern konzentrieren.

Organisationalen, nicht persönlichen Erfolg fördern

Es muss also der organisationale Erfolg vom persönlichen Erfolg (Karriere) unterschieden werden. Empirische Untersuchungen zeigen, dass es nur etwa 10 bis 15 Prozent aller Führungskräfte gelingt, organisationalen Erfolg mit persönlichem Erfolg zu verbinden. Um die organisationale Leistung und nicht den persönlichen Erfolg zu fördern und zu belohnen, muss die Unternehmensleitung ein System installieren, das

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